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Artikel 28. Oktober 2010
Festsitzender Mars-Rover der NASA findet Beweise für unterirdisches Wasser
Ergänzt weitere Beweise dieser Art - Bald Lauschaktion, ob SPIRIT den Winter überlebt hat

Marserde bei SPIRIT
Oben: Dieses Bildermosaik zeigt die Marserde, die sich im Januar und frühen Februar 2010 bei einer Serie von kurzen Rückwärtsfahrten vor dem Mars-Exlorationsrover SPIRIT der NASA befand, als man versuchte, den Rover aus seiner Sandfalle zu befreien. (Foto: Laboratorium für Strahlantriebe - JPL)
Der Boden, in dem sich der Mars-Explorationsrover der NASA letztes Jahr festgefahren hatte, enthält Beweise darüber, dass Wasser - vielleicht als geschmolzener Schnee - erst relativ kürzlich und fortwährend in den Untergrund gesickert sein muss.

Gesteinsschichten, die nahe der Oberfläche eine unterschiedliche Zusammensetzung aufweisen, haben die Rover-Arbeitsgruppe zu der Annahme geführt, dass dünne Schichten an Wasser durch Frost oder Schnee in den Boden eingedrungen sein könnten. Das Durchsickern könnte sich als Folge von Änderungen im Klima ereignet haben, zu Zeiten als der Mars sich auf seiner Achse weiter geneigt hat. Das Wasser könnte in den Sand gesickert sein und dabei lösliche Mineralien tiefer mitgenommen haben als weniger lösliche. Neigungen der Drehachse schwanken über Zeitrahmen, die sich über hunderte von tausenden von Jahren erstrecken.

Die relativ unlöslichen Mineralien nahe der Oberfläche beinhalten Hämatit, Kieselerde und Gips. Eisensulfate, die löslicher sind, scheinen aufgelöst worden und mit dem Wasser fortgetragen worden zu sein. Keine dieser Mineralien sind der Oberfläche ausgesetzt, die von vom Wind verwehtem Sand und Staub überzogen ist.

"Der Mangel an Vorkommen an der Oberfläche deutet darauf hin, dass das Auflösen der Eisensulfate ein Prozess ist, der sich erst relativ kürzlich und fortwährend ereignet hat, weil der Wind die Marserde systematisch abgetragen und die Landschaft in der Region verändert hat, die SPIRIT untersucht hat", erklärte Ray Arvidson von der Universität zu Washington in St. Louis. Arvidson ist der führende Wissenschaftler um die Zwillingsrover SPIRIT und OPPORTUNITY.

Die Analyse dieser Untersuchungsergebnisse erschien in einem Bericht des englischsprachigen Journals "Journal of Geophysical Research", der von Arvidson und 36 Koautoren verfasst wurde. Dieser Bericht beschäftigt sich mit den Operationen SPIRITs, die von spät im Jahr 2007 bis zu dem Zeitpunkt durchgeführt wurden, als der Rover im März aufhörte zu kommunizieren.

Die Zwillings-Marsrover beendeten ihre dreimonatigen Hauptmissionen im April 2004 und haben seither auf Bonusmissionen mit der Erforschung des Mars weitergemacht. Eines der sechs Räder von SPIRIT gab seine Arbeit im Jahr 2006 auf.

Im April 2009 brachen die linken Räder SPIRITs an einer Stelle, die "Troy" genannt wird, durch die Kruste der Marserde und gruben sich dort in weichen Sand ein. Ein zweites Rad hörte sieben Monate später damit auf, seine Arbeit zu verrichten. SPIRIT hatte es nicht in eine Position geschafft, in der er seine Solarzellen, so wie er das für vorangegangene Winter getan hatte, für den Winter zur Sonne neigen konnte. Die Ingenieure sahen es kommen, dass er in einen stillen Niedrigenergie-Winterschlafmodus eintreten würde und der Rover stellte dann am 22. März auch die Kommunikation ein. Nächsten Monat beginnt an der Stelle von SPIRIT der Frühling und die NASA wird die Empfangsantennen des Tiefenraumnetzwerkes und die Raumsonde MARS ODYSSEY einsetzen, um danach zu lauschen, ob der Rover wieder aufwacht.

Die Wissenschaftler hatten sich letztes Jahr die Monate SPIRITs an der Stelle Troy zu Nutze gemacht, um die Erdschichten, die die Räder freigelegt hatten, und benachbarte Oberflächen ganz genau zu erforschen. SPIRIT hatte sich während seiner letzten zehn Rückwärtsfahrten etwas mehr als 30 Zentimeter fortbewegt. Dann sank die Energie im Februar jedoch auf einen Stand, der weitere Fahrten nicht mehr möglich machte. Diese Fahrten brachten eine neue Umgebung an Marserde zu Tage, die SPIRIT möglicherweise untersuchen könnte, sollte er wieder aufwachen und sein Robotarm noch einsatzfähig sein.

"Bei unzureichender Sonnenenergie während des Winters wechselt SPIRIT in einen Tiefschlafmodus, bei dem alle Systeme des Rovers ausgeschaltet werden, was den Funk und die Heizgeräte zum Überleben einschließt", sagte John Callas, Leiter der Projekte SPIRIT und OPPORTUNITY am Laboratorium für Strahlantriebe (JPL) der NASA in Pasadena, Kalifornien. "Jegliche zur Verfügung stehende Sonnenenergie geht direkt in die Aufladung der Batterien und wird dafür verwendet, die Missionsuhr am Laufen zu halten."

Man geht davon aus, dass der Rover kältere Temperaturen erfahren musste als jemals zuvor und es könnte sein, dass er nicht überlebt. Falls SPIRIT seine Arbeit wieder aufnimmt, wird es oberste Priorität sein, eine mehrmonatige Forschung zu betreiben, die ohne die Fahrt des Rovers durchgeführt werden kann. Die Studie würde anhand der Doppler-Signatur des Funksignals des stationären Rovers die Rotation des Mars mit so einer Genauigkeit messen, die ausreichend wäre, um neue Informationen über das Innere des Planeten zu erfahren. Der Rover OPPORTUNITY hat auf seiner Fahrt zu einem großen Krater, dem Endeavour, der nun noch ca. acht Kilometer entfernt ist, fortwährend Fortschritte gemacht.

SPIRIT, OPPORTUNITY und andere Marsmissionen der NASA haben Beweise über feuchte Umgebungen auf dem Mars erbracht, die vor Milliarden Jahren vorhanden und möglicherweise günstig für Leben waren. Der MARS-PHOENIX-LANDER hatte im Jahr 2008, wie andere Beobachtungen durch Raumfahrzeuge seit dem Jahr 2002, in hohen und mittleren Breitengraden unterirdische Wassereisschichten und gefrorenes Wasser an den Polarkappen ausgemacht. Die neuesten Untersuchungsergebnisse von SPIRIT tragen zu einer sich summierenden Menge an Hinweisen bei, dass der Mars zu bestimmten Zeiten fortwährender Klimawandelzyklen immer noch über kleine Mengen an flüssigem Wasser verfügen könnte.

Quelle: Laboratorium für Strahlantriebe (JPL)
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 1. November MMX