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Artikel 31. Juli 2008
NASA Raumsonde beweist Existenz von Wasser auf dem Mars
Mars Phoenix Lander findet Wassereis in Bodenprobe - NASA verlängert Mission bis Ende September

TEGA
Oben: In diesen Schacht des Gas-Analysators TEGA hatte am Mittwoch der Robotarm die Bodenprobe abgeliefert, mit der der positive Nachweis von Wasser gelang. (Photo: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Max Planck Institut)
Laboruntersuchungen an Bord des Mars Phoenix Landers der NASA haben in einer Erdprobe Wasser nachgewiesen. Der Robotarm des Landers hatte die Probe am Mittwoch zu einem Instrument abgeliefert, das Dämpfe identifizieren kann, die durch das Erhitzen von Proben freigesetzt werden.

"Wir haben Wasser", verkündete William Boynton von der Universität von Arizona, der leitende Wissenschaftler des Analysators für erhitzte und freigesetzte Gase (TEGA). "Wir hatten bereits zuvor Hinweise für Wassereis in unseren Beobachtung vom Mars Odyssey Orbiter aus gesehen, sowie in verschwindenden Stücken, die Phoenix im letzten Monat beobachtet hatte, aber dies ist das erst Mal, daß marsianisches Wasser berührt und geschmeckt wurde."

Mit bis jetzt verlockenden Ergebnissen und dem Raumfahrzeug bei guter Gesundheit, verkündete die NASA auch eine Fortsetzung der Betriebsfinanzierung für die MIssion bis zum 30. September. Die ursprüngliche dreimonatige Mission sollte Ende August enden. Die Missionsverlängerung fügt fünf weitere Wochen zu der neunzigtägigen Primärmission hinzu.

"Phoenix ist gesund und die Prognose für die Solarstromversorgung sieht gut aus, deshalb wollen wir den ganzen Vorteil, ihn an einer der höchst interessanten Stellen auf dem Mars zu haben, voll ausnutzen", meint Michael Meyer, Chefwissenschaftler für das Marserkundungsprogramm der NASA im Hauptquartier in Washington D.C..

Arbeitsgebiet von Phoenix
Oben: Das Arbeitsgebiet von Phoenix umfaßt derzeit vier Stellen, von denen zwei bereits untersucht wurden ("Dodo-Goldlöckchen" und "Schneewittchen"). Von zwei weiteren Stellen ("Küchenschrank" und "Nimmerland") sollen noch Proben genommen werden. Der blaue halbkreisförmige Rahmen zeigt die Reichweite des Robotarms an. (Abbildung: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Texas A&M University)
Die Erdprobe kam aus einer rund fünf Zentimeter tiefen Kuhle. Als der Robotarm zum ersten Mal diese Tiefe erreichte, traf er auf eine harte Schicht aus gefrorener Erde. Zwei Versuche, Proben von eishaltiger Erde an Tagen, als frisches Material freigelegt wurde, in den Analysator zu geben, schlugen fehl, weil die Proben in der Schaufel kleben blieben. Das meiste von dem Material in der Probe vom Mittwoch war zwei Tage lang der Luft ausgesetzt gewesen und einiges von dem Wasser in der Probe hatte sich bereits verflüchtigt, wodurch sich die Erde schließlich leichter handhaben ließ.

"Der Mars bereitet uns einige Überraschungen", meinte der hauptverantwortliche Wissenschaftler des Phoenix-Projektes an der Universität von Arizona. "Wir sind darüber ganz aufgeregt, weil es die Überraschungen sind aus denen die Entdeckungen kommen. Eine Überraschung war, wie sich das Erdreich verhält. Die eisreichen Schichten kleben an der Schaufel, wenn sie über dem Deck der Sonne ausgesetzt werden, ganz anders als wir es von den ganzen Mars-Simulationstests, die wir gemacht hatten, erwartet hätten. Das abliefern der Proben wurde dadurch zu einer Herausforderung, aber wir werden Wege finden, damit umzugehen und wir sammeln jede Menge Informationen, die uns helfen, diese Art von Erdreich zu verstehen."

Seit seiner Landung am 25. Mai hat Phoenix den Boden mit einem Chemielabor, TEGA, einem Mikroskop, einer Leitfähigkeitsmeßsonde und mit Kameras untersucht. Neben der Bestätigung der Entdeckung von Wasser direkt unter der Oberfläche aus dem Jahr 2002, und der Entschlüsselung der jüngst beobachteten Klebrigkeit, untersucht das wissenschaftliche Team, ob das Wassereis jemals weit genug auftaut, um biologisch verfügbar zu sein, und ob kohlenstoffhaltige Chemikalien und andere Rohstoffe für Leben vorhanden sind.

Die Mission untersucht neben dem Boden aber auch den Himmel. Ein kanadisches Instrument setzt einen Laserstrahl ein, um Staub und Wolken über dem Lander zu studieren.

"Es handelt sich um eine 30-Watt-Leuchte, die uns eine Laserschau auf dem Mars liefert", erläuterte Victoria Hipkin von der Kanadischen Raumfahrtagentur (CSA).

Panorama der Landestelle
Oben: Ein 360°-Panorama der Umgebung von Phoenix. Links und in der Mitte sind die beiden Solarzellenflächen des Landers zu erkennen. In der rechten Hälfte sieht man auch die beiden Kuhlen, die der Robotarm mit seiner Schaufel gegraben hat. (Photo: NASA/JPL-Caltech/University Arizona/Texas A&M University)

Ein vollständiges 360°-Panorama von der Umgebung Phoenix' wurde ebenfalls von dem Raumfahrzeug fertiggestellt.

"Die Details und Muster, die wir im Boden sehen, zeigen, soweit das Auge reicht, ein vom Eis dominiertes Gelände" meinte Mark Lemmon von der Texas A&M Universität, der führende Wissenschaftler für Phoenix' Oberflächen-Stereoabbildungskamera (SSI). "Sie helfen uns Messungen zu planen, die wir innerhalb der Reichweite des Robotarms durchführen und diese Messungen in einem größeren Zusammenhang zu interpretieren."

Quelle: Pressebericht des Laboratoriums für Strahlantriebe (JPL) der NASA
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 1. August MMVIII