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Artikel 30. Juli 2010
Gegend ausfindig gemacht, um nach vergangenem Leben Ausschau zu halten
Hydrothermale Aktivität deutet auf mögliche Bewohnbarkeit hin - Ähnlichkeit zu einer Region in Australien

Einer neuen Studie zufolge könnte eine Stelle auf dem Mars mit dem Namen "Nili Fossae", die über viel tonmineralhaltiges Felsgestein verfügt, bei der Suche nach fossilen Überresten von Leben auf dem Mars zur ersten Wahl werden. Das Leben könnte dort vor vier Milliarden Jahren existiert haben.

Für die Studie verwendeten die Wissenschaftler ein Instrument an Bord der Raumsonde MARS RECONNAISSANCE ORBITER der NASA, um auf der Marsoberfläche Ton-Karbonatfelsen zu erforschen, die aus einer Ära des Roten Planeten übrig geblieben sind, die als das noachidische Zeitalter bekannt ist.

Die Studie liefert keinen tatsächlichen Beweis für vergangenes Leben auf dem Mars. Sie schlägt vielmehr einen Platz vor, der bewohnbar gewesen sein könnte.

"Wir sind der Meinung, dass die damit in Verbindung stehende hydrothermale Aktivität genügend Energie für eine biologische Aktivität in Nili Fossae auf dem frühen Mars bereit gestellt hätte", sagte der leitende Autor der Studie, Adrian Brown, ein Wissenschaftler am Institut zur Suche nach Außerirdischer Intelligenz (SETI) in Mountain View, Kalifornien, in einer Erklärung.

Die genauen Ergebnisse der Studie werden in einer demnächst erscheinenden Ausgabe der englischsprachigen Zeitschrift "Earth and Planetary Science Letters" dargelegt.

Die Wissenschaftler haben zwar noch keine Beweise für Leben auf dem Mars, oder Leben über die Erde hinaus sonstwo im Universum, sie nähern sich aber langsam dem Wissen an, wo sie suchen müssen und wie sie die Anzeichen des Lebens erkennen können - wenn sie denn vorhanden sind.

Brown und seine Kollegen haben die hydrothermale Bildung von Ton-Karbonatfelsgestein in der Region Nili Fossae auf dem Mars erforscht. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese karbonathaltigen Felsen Ähnlichkeiten mit Spuren des Lebens und biologischen Kennzeichen der frühen Erde aufweisen, besonders in Bezug auf eine Region in Westaustralien.

Die Gegend Nili Fossae auf dem Mars
Oben: Die Region Nili Fossae auf dem Mars ist eine Gegend, in der es die größten Vorkommen an Tonmineralien gibt, die man bis jetzt auf dem Roten Planeten entdeckt hat. Diese Falschfarbenaufnahme zeigt die Stellen mit vulkanischen Mineralien in kräftigem Blau. Die heller dargestellten Bereiche bestehen aus tonhaltigem Material und könnten Wasser und organisches Material enthalten - ein Ort, an dem Leben möglich gewesen sein könnte. (Photo: NASA/JPL/Universität von Arizona)
Nili Fossae sind Täler, die sich in die frühe Marskruste gegraben und dabei Tonmineralien freigelegt haben.

Die Wissenschaftler äußerten, dass das Gelände dieser Region viele Merkmale mit der östlichen Pilbara-Region Australiens teilt, die unterhalb der Erdoberfläche Beweise über das frühe Leben auf der Erde erhalten hat.

"In diesem Artikel erörtern wir das Potential der Vulkane der östlichen Pilbara-Region in Westaustralien aus dem Zeitalter 'Archaikum' als entsprechendes Gegenstück zu Nili Fossae auf dem Mars aus dem noachidischen Zeitalter, erklärte Brown. "Sie [die Merkmale] deuten darauf hin, dass Biomarker oder Beweise über lebende Organismen - falls sie in Nili geschaffen wurden - dort erhalten worden sein könnten, wie dies auch in der Nordpol-Kuppel-Region von Pilbara der Fall ist."

Die Region Nili Fossae wurde als das ideale Gebiet angesehen, um die mögliche Bewohnbarkeit des frühen Mars zu erforschen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt war sie noch als eine von sieben Kandidatinnen für die Landestelle der anstehenden Rover-Mission "Mars-Wissenschaftslabor (MSL)" der NASA im Rennen.

Seitdem haben die Wissenschaftler der NASA die Kandidaten für Roverlandeziele auf dem Mars auf vier Stellen reduziert. Die noch im Rennen befindlichen Orte sind das Tal Mawrth Vallis, sowie die Krater Gale, Holden und Eberswalde.

Brown und seine wissenschaftlichen Kollegen bedienten sich des Bildwandlungsspektrometers CRISM an Bord des MARS RECONNAISSANCE ORBITERS. CRISM nahm die uralten Felsen mit Infrarotlicht unter die Lupe.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 8. August 2010