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Artikel 10. September 2009
Japan startet erstes eigenes Frachtschiff zur ISS
Transporter hat rund 4,5 Tonnen Versorgungsgüter an Bord - muß mit Robotarm an der Station angekoppelt werden

Start von HTV-

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Oben: Die brandneue H-2B-Trägerrakete mit dem ersten HTV hebt von der Startrampe des Raumfahrtzentrums Tanegashima ab. (Photo: NASA TV/JAXA)
Japans erstes Frachtraumfahrzeug ist am Donnerstag Abend in's All gestartet, um seinen Jungfernflug zur Internationalen Raumstation zu beginnen.

Das erste H-II-Transferfahrzeug (HTV-1) stieg um 2:01 Uhr Ortszeit am Freitag (19:01 Uhr MESZ Donnerstag) in den Nachthimmel über der am Meer gelegenen Startrampe des Yoshinobu Raumfahrtzentrums auf der südjapanischen Insel Tanegashima auf. Verantwortliche der NASA und der anderen Partner am ISS-Programm verfolgten den Start von den verschiedenen Leitzentren auf der ganzen Welt aus.

Der Start erfolgte nur wenige Stunden vor der geplanten Landung der Raumfähre DISCOVERY und ihrer siebenköpfigen Besatzung, die aber wegen schlechten Wetters in Florida auf Samstag früh verschoben werden mußte. Die Raumfähre kehrte von ihrer eigenen Mission zur Versorgung der Internationalen Raumstation zurück und landete schließlich in der Nacht zum Samstag um 2:53 Uhr MESZ auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Edwards in Kalifornien.

"HTV-1 eröffnet neue Horizonte für JAXA's bemannte Raumfahrtunternehmungen", erklärte Masazumi Miyake, der stellvertretende Direktor des JAXA-Büros in Houston, Texas, vor dem Start. "Ich möchte sagen, daß eine neue Ära für die JAXA beginnt."

Gebaut für die japanische Behörde für Weltraumerkundung (JAXA), wurde HTV-1 auf der Spitze einer brandneuen H-2B-Trägerrakete in die Erdumlaufbahn gestartet, der bislang leistungsstärksten Trägerrakete des Landes. Rund 15 Minuten nach dem Abheben trennte sich das Frachtfahrzeug von der zweiten Stufe der Rakete und begann seine einwöchige Reise zur Raumstation.

Wenn alles gutgeht, sollte das Raumfahrzeug am 17. September nach einer Reihe von Rendezvous- und Abbruchtests am Orbitallabor ankommen.

Japans HTV ist rund 10 Meter lang, 4,4 Meter durchmessend und kann bis zu 6 Tonnen an Versorgungsgütern zur Raumstation schaffen. Es ist mit Solarzellen bedeckt, die es im Flug mit Strom versorgen. Es wurde dafür ausgelegt, um auf dem ebenfalls neuen H-2B-Träger gestartet zu werden, der aus Japans Arbeitspferd H-2A weiterentwickelt wurde.

Das rund €154 Millionen teure Raumfahrzeug ist seit 1997 in Japan in Entwicklung und das Land hat insgesamt rund €480 Millionen aufgewendet, um es zu verwirklichen, wie Verantwortliche der JAXA erklärten. Es ist das bislang letzte in einer Reihe von Internationalen Frachtraumfahrzeugen aus Rußland und Europa, die wichtige Versorgungsgüter zur Raumstation bringen.

"Es ist ein erstaunliches Raumfahrzeug und es ist eine Freude, es in der Flotte zu haben", meinte Mike Suffredini, der Leiter des ISS-Programms bei der NASA.

Greifen von 

HTV
Oben: Auf dieser Abbildung ist dargestellt, wie das japanische HTV mit dem Robotarm der Station gegriffen wird, nachdem es sich der Station bis auf 10 Meter angenähert hat. Anschließend wird es mit dem CANADARM2 an den zur Erde weisenden Andockport des Knotenmoduls HARMONY bugsiert (hier oben links) und dort angekoppelt. (Abbildung: JAXA)
Suffredini erklärte, es gäbe eine Reihe von Raumflug-Neuheiten, die mit Japan's HTV kommen. Es ist das erste Raumfahrzeug seit dem Space Shuttle der NASA, das Frachtgüter sowohl für das Innere wie auch für das Äußere der Station transportieren kann.

Das HTV ist außerdem der erste Raumfrachter, der an die amerikanischen Seite der Station fliegt und nicht dafür ausgelegt ist, von selbst anzulegen. Stattdessen muß ein Astronaut im Innern der Station das 15-Tonnen-Gefährt mit dem Robotarm der Station greifen und es dann an einen Andockport heranführen und ankoppeln. Diese Fähigkeit ist sehr wichtig, da erwartet wird, daß auch zukünftige Raumfrachter auf dieselbe Weise an der Station angekoppelt werden.

Das Frachtraumfahrzeug ist Japan's neuester Beitrag zur Raumstation. JAXA hat bereits das große Raumlabor KIBO, das "Hoffnung" auf japanisch bedeutet, gebaut. Der Bau dieses rund €700 Millionen teuren Labors, das so groß ist wie in ein Verkehrsbus, wurde im Juli abgeschlossen. Es hat einen eigenen Robotarm, eine kleine Schleuse für Gegenstände, eine Außenplattform für externe Experimente und einen eigenen Lagerraum.

Für seine Einführungsmission wurde die Drucksektion des HTV-1 mit gut 3 Tonnen an Versorgungsgütern vollgepackt, darunter Nahrungsmittel, Mobilrechner und einem kleineren Robotarm für das KIBO-Labor für delikatere Operationen. Der externe Frachtraum ist mit zwei Experimenten beladen, die auf der Außenplattform KIBO's installiert werden sollen.

Wenn die Woche mit den Rendezvoustests gut verläuft, wird das Raumfahrzeug am Donnerstag, dem 17. September abends bis auf 10 Meter an die Station herangesteuert, wo Expedition-20-Astronautin Nicole Stott es mit dem Robotarm des Außenpostens greifen kann.

"Soweit ich es verstanden habe, wird es sich um ein sehr stabiles Raumfahrzeug handeln", erklärte Stott Anfang des Monats. "Ich denke das Spannende dabei sind die wirklich neuen Möglichkeiten für uns."

Japan leitet die HTV-Mission vom Raumfahrtzentrum Tsukuba aus, das auch das Missionsbetriebszentrum für das KIBO-Labor beherbergt.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 15. September MMIX