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Artikel 29. April 2010
Marsproben-Rückführungsmission soll erschwinglicher gemacht werden
Mission bestehend aus drei Teilen in der Diskussion - Leben nachzuweisen weiterhin das Ziel

Künstlerische

Darstellung einer Marsproben-Rückführungsmission
Oben: Künstlerische Darstellung einer Marsproben-Rückführungsmission. (Abbildung: NASA/Laboratorium für Strahlantriebe - JPL)
Wie Verantwortliche der US-Raumfahrtbehörde NASA diese Woche mitteilten, haben Wissenschaftler vorgeschlagen, eine ambitionierte mehrere Milliarden Dollar teure Mission zur Rückführung von Marsproben in drei Phasen aufzuteilen, um Haushaltsbedenken ein wenig zu zerstreuen.

Die Wissenschaftler äußerten gegenüber Reportern auf einer astrobiologischen Konferenz in Houston, dass die nächste Runde an Robotmissionen, die das Sonnensystem erkunden sollen, besser ausgestattet sein werden, um nach vergangenem oder gegenwärtigem Leben zu suchen.

Der heilige Gral solcher Missionen ist ein Projekt, welches vorsieht, Bodenproben vom Mars zu sammeln und diese auf die Erde zu bringen. Die Verantwortlichen wollten sich zwar nicht zu den voraussichtlichen Kosten der Mission äußern, sie werde aber teuer genug sein, um ein gemeinsames Unternehmen der amerikanischen Raumfahrtbehörde (NASA) und der europäischen Raumfahrtagentur (ESA) zu rechtfertigen.

Ein gemeinsames Mars-Explorationsprogramm, das letztes Jahr zwischen der NASA und der ESA geschlossen wurde, sieht eine Probenrückführungsmission irgendwann in den 2020-er Jahren vor, an der beide Organisationen zusammenarbeiten sollen. Der Probenrückführungsversuch würde gemeinsamen Raumsonden und Landern folgen, die 2016, 2018 und 2020 starten sollen.

"Es ist eine verdammt schwierige Mission", meinte Steve Squyres, hauptverantwortlicher Wissenschaftler für die Mars-Rover, die zur Zeit den Roten Planeten erkunden. "Sie war es immer und wird es auch immer sein. Diese Schwierigkeiten sind der Grund, warum das Ganze seit 20 Jahren Zukunftsmusik ist."

Die NASA und die ESA sind dabei, die Missionen sorgfältig zu planen, die darauf abzielen, nach potentiellen Ansammlungen von organischem Material - den Bausteinen des Lebens - zu suchen.

"Dies wäre ein toller Fund auf dem Mars, denn wenn wir organisches Material finden können, haben wir einen echten Grund davon auszugehen, dass es dort einmal Leben gegeben haben könnte", führte Bill Schopf, ein Wissenschaftler an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA), aus.

Squyres ist auch Vorsitzender der Zehnjahresstudie des Nationalen Forschungsrats der USA (NRC), die Konzepte für die nächste Phase der planetarischen Exploration aussucht. Die NRC-Studie wird der NASA nächstes Jahr mehrere Missionen vorschlagen.

Der Ausschuss unabhängiger Wissenschaftler zieht 28 Vorschläge in Betracht und viele der zukünftigen Sonden werden sich auf die Suche nach Leben oder bewohnbaren Bedingungen konzentrieren.

Eines der Konzepte ist eine Marsproben-Rückführungsmission, die in drei separate Missionen aufgeteilt würde, um Material auszusuchen, einzusammeln und zur Erde zurückzubringen.

Der erste Teil bei dieser schrittweisen Herangehensweise wäre ein Rover, der die wissenschaftlich inhaltsreichsten Proben auswählen und das Material einsammeln würde. Als nächstes würde ein Lander zum Mars gesendet werden, um die Proben aufzunehmen und sie in die Umlaufbahn des Roten Planeten zu bringen. Eine letzte Mission würde sich schließlich mit dem in der Umlaufbahn befindlichen Behälter treffen und die Proben zur Erde transportieren.

"Diese drei Teile waren schon immer nötig", meinte Squyres. "Man braucht immer einen Rover, um die richtigen Felsen zu finden, man braucht immer irgendetwas, um diese in die Umlaufbahn zu befördern, und man braucht immer etwas, um sie nach Hause zu bringen."

Mars-Rückkehrmission
Oben: Diese künstlerische Darstellung zeigt den Start des Probentransporters vom Mars. (Abbildung: ESA)
Die Verantwortlichen äußerten, dass das Marsproben-Rückführungsprojekt die teuerste und komplizierteste Robotmission sei, die jemals ins Sonnensystem gestartet wurde.

"Was wir sagen wollen ist, dass es möglich ist, diese zeitlich in die Länge zu ziehen, mit Lücken zwischen den einzelnen Phasen von möglicherweise mehreren Jahren", führte Squyres weiter aus. "Das macht das ganze Programm erschwinglicher, weil es die Kosten über die Zeit verteilt."

Von der Marsoberfläche zurückgebrachtes Material gäbe den Wissenschaftlern unerreichte Einsichten darüber, ob der Planet jemals Leben beherbergt hat. Die Verantwortlichen meinen, Einwegmissionen zum Mars könnten nur einen begrenzten Beitrag leisten.

"Ich denke wir müssen die Proben anstatt mit einem Roboter auf dem Mars besser hier auf der Erde erforschen", sagte Schopf. "Ich denke, dass wenn wir das Felsgestein morgen Vormittag hier hätten und ich sie in meinem Labor, ich denke, dann könnten wir dieses Problem lösen."

Wissenschaftler gaben diese Woche in Norditalien auch eine wichtige Entdeckung bekannt, bei der Forscher in Gips steckende miskroskopische Fossilien einfacher Lebensformen gefunden haben.

Schopf zufolge bildete sich der Gips - ein Mineral das übrig bleibt, wenn Wasser versiegt - als vor ungefähr sechs Millionen Jahren ein Teil des Mittelmeeres verdunstete.

"Warum ist das wichtig? Zuallererst weil es hier auf der Erde noch so gut wie keine Arbeiten darüber gibt, in Gips nach Fossilien zu suchen, weil wir alle angenommen hatten, dass es darin nichts geben würde, und damit lagen wir alle falsch", äußerte Schopf.

Der Fund macht Wissenschaftlern "große Hoffnung, dass Sulfate auf dem Mars eine ähnliche Art an Fossilienreihen beherbergen könnten," führte Jack Farmer, ein Wissenschaftler der staatlichen Universität von Arizona aus.

Gips ist am Nordpol des Mars und nahe des "Valles Marineris" vorhanden, einer riesigen Felsschlucht, die sich auf der Erde über die gesamte Breite Nordamerikas erstrecken würde.

Der Rover OPPORTUNITY landete 2004 auf Sulfatmaterial, das dem Gips im Meridiani Planum ähnelt, einer ausgedehnten Ebene mit einer glatten Oberfläche.

"Es gibt kein Wundermittel, um Leben zu finden", führte Mary Voytek, eine leitende Astrobiologin am NASA-Hauptquartier in Washington aus. "Man muss das zusammen im Kontext sehen. Wir brauchen Bilder, wir brauchen Informationen über die Mineralogie und wir brauchen Informationen über organisches Material."

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 18. Mai MMX