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Statusbericht Mittwoch, 15. Januar 2003
ISS-Statusbericht 3/2003
Expedition 6 Besatzung

Expedition 6 Kommandant Ken Bowersox und ISS Wissenschaftsoffizier Don Pettit fuhren heute mit dem Aufbau der Internationalen Raumstation fort und schufen während eines 6 Std. 51 Min. dauernden Außeneinsatzes, der von der US-Luftschleuse QUEST ausging, die Voraussetzung für eine Reihe komplizierter Montagemissionen von Raumfähren in diesem Jahr.

Der Außeneinsatz, der der erste sowohl für Bowersox, als auch für Pettit war, war der 50. Ausflug, der dem Aufbau und der Instandhaltung der ISS gewidmet war, der 25., der von der Station ausging und der 16. aus der Luftschleuse QUEST heraus. Der russische Flugingenieur Nikolai Budarin unterstützte den Außeneinsatz vom Inneren der ISS, indem er als Choreograph wirkte und den CANADARM2 Robotarm mit den Videokameras bediente.

Nachdem sie einige Schwierigkeiten hatten, die Luftschleuse wegen eines Halteriemens an der Wärmeschutzverkleidung des Außenschotts zu öffnen, schwang schließlich das Schott auf und Bowersox und Pettit konnten um 13:50 Uhr MEZ ihren Außeneinsatz mit der Abkoppellung von der exzternen Stromversorgung ihrer Raumanzüge auf internen Batteriebetrieb beginnen. Als Bowersox umschaltete, berichtete er von einem Ausfall der digitalen Datenübertragung seines Anzugsystems. Nachdem er seine Stromversorgung noch einmal aus und wieder eingeschaltet hatte, war aber dieses Problem wieder behoben. Einmal draußen begannen Bowersox und Pettit ihre Ausrüstung und Werkzeuge herzurichten und begaben sich dann zu dem kürzlich angebrachten Tragwerksegment P1, wo sie die letzten 10 verbliebenen Halteklammern der Radiatoren des Tragwerksystems lösten. Acht KLammern waren bereits gelöst worden, als das Segment im vergangenen November während der Mission STS-113 zur Station geliefert worden war.

Flugleittechniker sandten dann Kommandos an das Steuersystem, die Radiatoren des P1 auf die volle Länge von 22,5 Metern auszufahren, wodurch sie nun für ihre Inbetriebnahme später in diesem Jahr, nach der sie die in der Station entwickelte Wärme abführen, bereit sind. Das Entfalten dauerte nur 9 Minuten.

Nachdem sie einige Gerätschaften es P1 Tragwerksegmentes für Ingenieure auf dem Boden inspiziert hatten, begaben sich die zwei Raumfahrer zum Verbindungsknoten UNITY, wo Pettit mit Kaptonband kleine Mengen von Staubkörnchen von einem Dichtungsring am Nadir-Koppelungsstutzen des Moduls abtupfte und brachte ihn so in den notwendigen Zustand für die Ankoppelung des Vielzwecklogistikmoduls RAFFAELLO während der nächsten Raumfährenmission STS-114 zur ISS im März.

Bowersox und Pettit waren nicht in der Lage, eine der weniger wichtigen Aufgaben, die Anbringung einer Stütze und einer Lampenhalterung an einem der zwei Handkarren am ersten Steuerbordtragwerksegment S1, das zukünftige Außenarbeiter verwenden sollen, um sich das Tragwerk entlang zu bewegen, zu erledigen. Die Stütze ließ sich nicht von ihrer Zwischenlagerungsposition am Tragwerk entnehmen, da offenbar ein Stift blockierend im Weg stand, und so wurde diese Aufgabe, die nur eine geringe Priorität für diesen Außeneinsatz hatte, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Gegen Ende ihres Außeneinsatzes kehrten Bowersox und Pettit zum Zentrum der Station zurück, und Pettit entnahm eine Werkzeuge von einem Lagerbehälter am Z1 Tragwerkmodul und überprüfte den Ammoniakvorratsbehälter, der 2001 mit dem P6 Solarzellenmodul zur Station gebracht worden war. Das Ammoniak wird auf einem der nächsten Shuttle-Mission zur ISS verwendet, um das Kühlleitungssystem des P1 Tragwerks während der Rekonfiguration der Energieerzeugungsanlagen der ISS später im Jahr teilweise zu füllen.

Als sie in die Außenkammer der Luftschleuse QUEST zurückkehrten schnitten sie mit einer Schere den Riemen der Schottverkleidung ab, der zu Beginn des Außeneinsatzes die Drehung des Öffnungsgriffs des Schotts blockiert hatte. Das Schott ließ sich ohne Schwierigkeiten wieder schließen und es werden auch keine Problem damit in der nahen Zukunft erwartet.

MIt dem Abschluß der Arbeiten und der Rückkehr in das QUEST-Modul endete der Außeneinsatz um 20:41 Uhr MEZ. Die Gesamtzeit, die bisher für Außeneinsätze an der ISS aufgewendet wurde ist damit auf 312 Stunden und 11 Minuten angestiegen.

Vor Beginn des Außeneinsatzes hatten Ingenieure für Robotertechnik im Missionsleitzentrum Anweisungen an den Mobilen Transporter gesendet, daß dieser sich vom Ende des P1 Tragwerks zu seiner normalen Parkposition auf dem S0 Tragwerkmodul bewegen solle, um seine Versorgungsleitungen vor möglichen Schäden durch Einschläge von Kleinstteilchen in der Umlaufbahn zu schützen. Der Transporter begann seine Fahrt um 8:53 Uhr MEZ und fixierte sich 20 Minuten später an seinem Zielpunkt.

Der Transporter wird benötigt, um den CANADARM2 für Arbeits- und Montageaufgaben das Tragwerk entlang zu bewegen. Er war während der STS-113 Mission auf dem P1 Tragwerk geparkt worden, nachdem er vor eine Kommunikationsantenne des Tragwerksegments gefahren war, was seine Verwendung auf einem der Außeneinsätze der Mission verzögert hatte. Heute ist er ohne Zwischenfall auf seine normale Parkposition zurückgekehrt.

Bowersox, Budarin und Pettit werden nun nach dem Außeneinsatz am Donnerstag einen Tag Freizeit genießen, bevor sie am Freitag zu ihrer normalen Arbeit mit Forschungs- und Haushaltsarbeiten an Bord der ISS fortfahren.

Quelle: ISS-Statusreport der NASA


letzte Änderung am 26. Januar MMIII