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Statusbericht Freitag, 21. Juni 2002
ISS-Statusbericht 26/2002
Expedition 5 Besatzung

Die Expedition 5 Besatzung der Internationalen Raumstation begann ihre dritte Woche im All mit der Einleitung neuer wissenschaftlicher Untersuchungen und der Vorbereitung für die Ankunft eines neuen Versorgungsfrachters nächste Woche.

Expedition 5 Kommandant Valerij Korsun und die Flugigenieure Peggy Whitson und Sergeij Trestschow begannen ihre 4 1/2-monatige Dienstzeit am 5. Juni, als sie mit der Raumfähre ENDEAVOUR gestartet waren und erreichten die ISS am 7. Juni. Seit das Shuttle am Samstag wieder von der Raumstation abgelegt hat, haben die neuen Besatzungsmitglieder ihre Zeit damit verbracht, sich an Bord der Station einzuleben, sich mit den Systemen vertraut zu machen und die Ausrüstung auszupacken, die mit ihnen zur Station gebracht wurde.

In dieser Woche haben die Besatzungsmitglieder damit begonnen, nicht mehr benötigte Ausrüstung und anderen Müll in den PROGRESS 7 Transporter zu packen, das am hinteren Andockport des SWESDA-Moduls angekoppelt ist. Das Frachtschiff soll am Dienstag um 10:23 Uhr MESZ von der Station ablegen, um dann beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu verglühen. Ein neuer unbemannter Transporter, PROGRESS 8, beladen mit Lebensmitteln, Treibstoff, Kleidung und anderen Versorgungsgütern für die Stationsbesatzung soll am Mittwoch, 26. Juni um 19:36 Uhr vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan starten und am 29. Juni automatisch an der Station anlegen. Korsun und Trestschow sollen deshalb an diesem Wochenende ihre Kenntnisse über das Ersatzsystem zur Annäherungs- und Andocksteuerung auffrischen, für den Fall, daß sie nächste Woche bei der Ankunft des PROGRESS manuell eingreifen müssen.

In dieser Woche hat Peggy Whitson den Betrieb des StelSys Experimentes im Temperaturregelungsschrank für biotechnologische Proben (BSTC), das Untersuchungen über Zellbiologie und Gewebetechnik in einer schwerelosen Umgebung unterstützt, abgeschlossen. Das BSTC beinhaltet mehrere stationäre Bioreaktoren, die Proben in einer geregelten Umgebung auf einer bestimmten Temperatur halten. Das StelSys Leberzellenforschungsexperiment, eine Untersuchung der Firma Space Product Development, die gemäß einer Lizenzvereinbarung mit der Firma StelSys, Inc. aus Baltimore, US-Bundesstaat Maryland, durchgeführt wird und dazu dient, die Funktion von Leberzellen in der Mikrogravitation mit der von Duplikatzellen auf der Erde zu vergleichen, um so mehr darüber zu erfahren, wie man die Gesundheit von Menschen, die im All leben und arbeiten, erhalten kann. Whitson's Aufgabe bestand darin, die Wachstumsträger in diesen Bioreaktoren zu analysieren, sie auszutauschen, zu konservieren und die Probenkulturen zu photographieren, sowie die Wachstumskammern mit Kohlendioxid zu spülen, um sie so für die nächste Verwendung vorzubereiten. Die StelSys Proben werden in einem Tiefkühlschrank im Labor verstaut, bis sie mit der nächsten Raumfähre, STS-112/9A im August, zur Erde zurückgebracht werden können.

Jeden Tag müssen die Besatzungsmitglieder für eine gewisse Zeit gymnastische Übungen durchführen, z.B. mit der Tretmühle, dem Ergometerfahrrad oder anderen Übungsgeräten, die den Bewegungen der Raumfahrer Widerstand entgegensetzen, um so die Muskeln und das Herzkreislaufsystem zu belasten, dem in der Mikroschwerkraft die natürliche, von der Erde gewohnte Belastung fehlt. Gleichzeitig mit diesen routinemäßigen Übungen führten Korsun und Trestschow zwei Sitzungen eines russisch-japanischen Experiments durch, in welchem sie hochauflösende Nahaufnahmen von sich selbst angefertigt haben, während sie auf der Tretmühle liefen. Die Forscher wollen die Gesichtszüge der Besatzungsmitglieder studieren als Teil der medizinischen Bewertung eines besatzungsmitgliedes im Orbit.

Die ISS Expedition 4 Besatzungsmitglieder, Kommandant Jurij Onufrienko und die Astronauten Carl Walz und Dan Bursch, beendeten eine 196 Tage dauernde Mission, als sie zusammen mit ihren STS-111 Kollegen an Bord der ENDEAVOUR am Mittwoch um 18:58 Uhr MESZ auf der Landebahn des Luftwaffenstützpunktes Edwards in Kalifornien aufsetzten. Walz und Bursch sind nun die nationalen Rekordhalter für den längsten Raumflug in der Geschichte der amerikanischen Raumfahrt. Walz hält außerdem den nationalen Rekord für die längste insgesamt im All verbrachte Zeit mit 231 Tagen, die er auf fünf Missionen zusammengetragen hat.

Quelle: ISS-Statusreport der NASA


letzte Änderung am 23. Juni MMII