Bericht Montag, 18. September 2006 |
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Weltraumtouristin auf dem Weg zur ISS
Problemloser Start von Sojus TMA-9 mit Expedition 14 und Anouscheh Ansari -
Die Sojus TMA-9 hob um 6:09 Uhr MESZ von ihrer Startrampe des Kosmodroms Baikonur in Kasachstan ab. An Bord befanden sich Expedition 14 Kommandant Michael Lopez-Alegria, Flugingenieur Michail Tjurin und die erste Weltraumtouristin Anouscheh Ansari. Während des Aufstiegs saß Tjurin auf dem mittleren Sitz des Raumfahrzeugs und agierte als der Kommandant der Sojus. Als Rufzeichen hatte er "Wostok" ausgesucht, das russische Wort für "Osten" und der Name des Raumfahrzeugs, das vor 45 Jahren den sowjetischen Kosmonauten Jurij Gagarin als ersten Menschen in's All befördert hatte. Zu Tjurins Rechten war Ansari festgeschnallt, Lopez-Alegria, der als Flugingenieur fungierte, zu seiner Linken. Etwa neun Minuten nach dem Start erreichte das Raumfahrzeug sicher die Erdumlaufbahn und ein kleiner Stoffbär, der an einem Band in der Mitte der Kapsel aufgehängt war, begann frei in der Mikroschwerkraftsumgebung herumzutreiben. In den nächsten zwei Tagen wird die Sojus ihre Triebwerke noch drei weitere Male einsetzen, um ihre Umlaufbahn der der Internationalen Raumstation anzupassen. Das Anlegen an dem Orbitallabor ist für 7:24 Uhr MESZ am 20. September geplant.
Lopez-Alegria und Tjurin werden Winogradow und Williams ablösen, die die letzten sechs Monate an Bord der ISS verbracht haben. Die gebürtige Iranerin Ansari, die 1984 mit ihren Eltern in die USA emigriert war, soll umgerechnet rund 18 Millionen Euro für ihren Besuch auf der Raumstation bezahlt haben, einer Reise, die die im US-Bundesstaat ansässige Weltraumtourismusfirma Space Adventures zwischen ihr und der russischen Raumfahrtagentur vermittelt hatte. Space Adventures hatte bereits die ISS-Flüge von Dennis Tito in 2001, Mark Shuttleworth in 2002 und von Greg Olsen im Letzten Jahr vermittelt. Die 38-jährige Startup-Unternehmerin Ansari, deren Familie den mit 10 Millionen Dollar dotierten X-Preis ausgeschrieben hatte, wird für acht Tage an Bord der Station bleiben, während der sie eine Reihe von Experimenten für die Europäische Raumfahrtagentur ESA durchführen soll. Ansari wird mit Winogradow und Williams am 28. September zur Erde zurückkehren. Ursprünglich sollte sie erst an einem Flug im Jahr 2008 teilnehmen und hatte nur als Ersatz für den Japaner Daisuke Enomoto für den Flug trainiert. Doch als Enomoto von den russischen Ärtzten nicht für den Flug zugelassen wurde, schlug ihre Stunde.
"Seltsam genug dreht sich meine Sorge mehr um diejenigen, die hier auf der Erde auf meine Rückkehr warten", schrieb sie. "Meine Familie. ... Ich weiß, wie hart es für sie sein muß. Ich möchte nur den Start hinter mich bringen und in der wundervollen Schwerelosigkeit des Alls treiben." Der vollgestopfte Arbeitsplan der Expedition 14 Besatzung beinhaltet bis zu vier Außeneinsätze; drei in der zweiten Januarhälfte mit US-Raumanzügen, ein weiterer in russischen Orlan-Anzügen. Dabei sollen Strom- und Kühlleitungen der ISS neu verlegt werden und das neue Solarmodul, das während der STS-115-Mission mit der ATLANTIS hochgebracht worden war, in Betrieb genommen werden. "Es ist eine Sache, etwas am Boden zu lernen, und es ist etwas gänzlich anderes, etwas im wahren Leben zu tun zu finden", meinte Tjurin über den herausfordernden Arbeitsplan der Besatzung in einem Interview vor dem Flug. "Es ist das gleiche, als ob man ein Buch liest, oderseine eigenen Erfahrungen macht." Im Dezember soll die Raumfähre DISCOVERY das letzte Mitglied der Expedition 14 Besatzung, die Astronautin Sunita "Sunny" Williams, im Rahmen der STS-116-Mission zur Station bringen. Williams wird Reiter ablösen, der mit der DISCOVERY zur Erde zurückkehren wird. Quelle:
Space.com
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