Zurück zur Startseite Astronomie
Zurück zur Startseite Zurück zur Astronomie-Indexseite
Artikel 9. September 2009
Phantastische neue Bilder vom aufgewerteten HUBBLE
Nach Wartungsmission und dreimonatiger Überprüfungsphase ist das Weltraumteleskop so leistungsfähig wie nie zuvor

Schmetterlingsnebel
Oben: Die neue Weitfeldkamera 3 von HUBBLE hat diese Aufnahme des Schmetterlingsnebels (NGC 6302) geschossen. Die WFC3 war im Mai von Astronauten der Raumfähre ATLANTIS in das Weltraumteleskop eingebaut worden. (Photo: NASA/GSFC)
NASA's Weltraumteleskop HUBBLE ist nach seiner jüngsten Aufwertung wieder im Einsatz und zeigt dies mit einer Reihe neuer Bilder, die die neuen Fähigkeiten des Teleskops zum Vorschein bringen.

Unter den ersten Aufnahmen, die bis heute ein gut gehütetes Geheimnis waren, ist eines von der Galaxis NGC 6217. Die Aufnahme wurde mit der gerade reparierten weiterentwickelten Kamera für Durchmusterungen (ACS) gewonnen.

"Dies ist der Tag, auf den wir alle gewartet haben, um HUBBLE's neuen Anfang zu feiern", meinte Ed Weiler, der beigeordnete Administrator für das NASA-Direktorat für wissenschaftliche Mission am Hauptquartier der NASA in Washington, D.C..

HUBBLE schoß auch Bilder von einer Gruppe von fünf Galaxien, einem dicht gepackten Sternhaufen, einer unheimlichen "Säule der Schöpfung", und einem "Schmetterligsnebel".

Die Wissenschaftler veröffentlichten auch spektroskopische Beobachtungen, die Milliarden Lichtjahre durchschneiden, um die kosmische Netzstruktur des Universums zu sondieren und die Verteilung der Elemente zu kartieren, die die Grundlage für das Leben, wie wir es kennen, sind.

US-Senatorin Barabara A. Mikulski, Demokratin aus dem US-Bundesstaat Maryland, die die Hauptunterstützerin für HUBBLE und der NASA im Kongress war, enthüllte die Bilder während einer Veranstaltung im NASA-Hauptquartier. Ihr wurde der Ehrentitel "Gottmutter von HUBBLE" verliehen. Zu Mikulski's Distrikt gehört unter anderem das wissenschaftliche Institut für das Weltraumteleskop (STScI) in Baltimore, wo die Bilder von HUBBLE aufbereitet werden.

"Ich habe für die HUBBLE-Reparaturmission gekämpft, weil HUBBLE ein Volksteleskop ist", erklärte Mikulski, die Vorsitzende des Unterausschußes für Handel, Justiz und wissenschaftliche Förderung, der die NASA finanziert.

Stephan's Quintet
Oben: Stephan's Quintet oder Hickson Compact Group 92 ist eine Gruppe von fünf Galaxien, die hier mit mit der neuen Weitfeldkamera 3 von HUBBLE abgelichtet wurden. Von den fünf Galaxien liegt die linke obere tatsächlich im Vordergrund, während die übrigen vier wesentlich weiter entfernt sind und eine echte Gruppe bilden, die sich im Prozess der Vereinigung befindet. Die mittleren beiden Galaxien sind gerade dabei sich zu durchdringen. (Photo: NASA/GSFC)
HUBBLE's neue Instrumente, darunter die Weitfeldkamera 3 (WFC3), ein neuer superempfindlicher Spektrograph, wurden während der 13-tägigen Wartungsmission im Mai von Shuttle-Astronauten im 19 Jahre alten Teleskop eingebaut. Die Mission, die nach dem COLUMBIA-Unglück von 2003 zunächst aufgrund von Sicherheitsbedenken im Jahr 2004 gestrichen worden war, brachte auch zwei Instrumente wieder zum Laufen, die nie für eine Reparatur im All vorgesehen waren: HUBBLE's Hauptkamera ACS und ein vielseitiger Abbildungsspektrograph.

Die neuen Instrumente sind viel lichtempfindlicher und werden deshalb die Beobachtungseffizienz HUBBLE's wesentlich erhöhen. Es wird in der Lage sein vollständige Beobachtungen in einem Bruchteil der Zeit zu absolvieren, die mit früheren Generationen von HUBBLE-Instrumenten benötigt wurde.

Die WFC3 wurde wurde bereits eingesetzt, um im Juli ein Bild von Jupiters neuem schwarzem Fleck zu schießen, zu einem Zeitpunkt, als die Kamera noch nicht vollständig kalibriert war. WFC3 hat außerdem neue Bilder vom Kugelsternhaufen Omega Centauri in unserer Galaxis angefertigt, in denen der Kontrast zwischen heißen und kalten Sternen besonders hervorsticht, sowie vom Schmetterlingsnebel, für den die Astronomen neue Filter an der Kamera eingesetzt haben, um die Hülle aus Gas, die sich um diesen planetaren Nebel ausbreitet, sichtbar zu nachen.

"Wir könnten nicht glücklicher sein darüber, wie die Dinge ausgegangen sind", meinte Bob O'Connell, der Vorsitzende des wissenschaftlichen Aufsichtskommittees für die Weitfeldkamera 3 an der Universität von Virginia. "Wir sind voll und ganz zuversichtlich, daß die Kamera wie vorgesehen funktionieren wird."

Bilder die mit dem neuen Kosmischen-Ursprungs-Spektrographen (COS) angefertigt wurden, wurden in einem Zehntel der Zeit produziert, wie mit HUBBLE's älterem Spektrographen, was es den Wissenschaftlern ermöglicht, zehnmal so viele Beoobachtungsziele anzusteuern, oder Ziele zu beobachten, die nur ein Zehntel so hell sind, erklärte James Green, der hauptverantwortliche Wissenschaftler für COS an der Universität von Colorado. Wissenschaftler hoffen nun einen Katalog von hunderten und tausenden von Zielen zusammenzustellen und die Verteilung der Materie im Universum zu kartieren.

HUBBLE wird auch in der Lage sein die Beobachtungen von Eta Carinae, einem der massereichsten Sterne in der Galaxis (und tatsächlich ein Doppelstern), fortzusetzen, die aufgrund eines Instrumentenversagens im Jahr 2004 eingestellt werden mußten, wie David Leckrone, der leitende HUBBLE-Projektwissenschaftler am Goddard Raumflugzentrum (GSFC) in Greenbelt, Maryland. Eta Carinae war in früheren Jahren ausgebrochen und man erwartet in den kommenden Jahren weitere Ausbrüche.

Trotz einiger weniger kleiner Probleme während der dreimonatigen Überprüfungsphase, sind jetzt alle Systeme und Instrumente von HUBBLE in Betrieb.

NASA's neuer Administrator Charlie Bolden war ebenfalls zugegen, um den Wissenschaftlern und Astronauten zur Lebensverlängerung von HUBBLE zu gratulieren. Bolden war einer der Astronauten gewesen, die im Jahr 1990 HUBBLE im All ausgesetzt hatten.

"HUBBLE hat einen besonderen Platz in meinem Herzen", meinte Bolden. Durch die vergangenen und zukünftigen Beobachtungen HUBBLE's "wird unsere Sicht des Universums und unseres Platzes darin nie mehr dieselbe sein."

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 15. September 2009