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Artikel 24. Februar 2009
Venus leuchtet im unsichtbaren Licht
VENUS EXPRESS sieht das Wirken der Chemie in der Atmosphäre des Nachbarplaneten im infraroten Licht

Nachtglühen auf der Venus
Oben: Diese Aufnahmen des VIRTIS-Instruments der Raumsonde VENUS EXPRESS zeigt das Nachtglühen durch Sauerstoff in rund 100 km Höhe über der Venus (oben) und das durch Stickoxid in rund 110 km Höhe (unten). (Abbildung: ESA/VIRTIS/INAF-IASF/Obs. de Paris-LESIA)
Ein unheimliches Nachtglühen auf dem Planeten Venus ist mindestens zweimal einer europäischen Raumsonde erschienen, das ein Mensch nur wahrnehmen könnte, wenn er infrarotsensible Augen hätte.

Bereits zuvor war über ein Glühen berichtet worden, das durch die chemische Aktivität der Venusatmosphäre hervorgerufen wird. Aber dieses jüngst beobachtete Phänomen stellt eine neue Art von Nachtglühen dar, das von Stickoxid in der Atmosphäre des Planeten hervorgerufen wird, und hat sich als nützlich bei ihrer Beobachtung erwiesen.

"Das Nachtleuchten kann uns eine Menge Informationen liefern", meinte Antonio Garcia Munoz, ein ehemaliger Forscher der Australischen Nationaluniversität, der inzwischen zum Astrophysikalischen Institut der Kanaren in Spanien gewechselt hat. "Es kann uns Details über die Temperatur, Windrichtung, Zusammensetzung und Chemie einer Atmosphäre liefern."

Die europäische Raumsonde VENUS EXPRESS hatte das Nachtglühen mit ihrem Thermischen Abbildungsspektrometer für sichtbares und infrarotes Licht (VIRTIS) entdeckt, mit dem die die Stickoxidkonzentrationen auf dem Planeten darunter aufgezeichnet werden. Auf der Erde können diese Moleküle als Schadstoff im Zigarettenrauch, Autoabgasen und Kraftwerksemissionen nachgewiesen werden.

Das Phänomen spricht für das anhaltende Bombardement an ultraviolettem Licht von der Sonne, das auf die Planetenatmosphäre einschlägt und größere Moleküle in einfachere Moleküle und Atome zerbricht. Chemische Fragmente, sogenannte Radikale, können sich zu neuen Molekülen wie Stickoxid rekombinieren und dabei Energie in Form von Licht abgeben.

Venus Express
Oben: VENUS EXPRESS beim Abtasten der Venusatmosphäre in allen Spektralbereichen gleichzeitig. (Abbildung: ESA/AOES Medialab)
Das Sonnenlicht überstrahlt normalerweise jedes schwaches Glühen auf der Tagseite der Venus. Aber auf der abgewandten Seite bietet sich für VENUS EXPRESS mehr als genug Gelegenheit diese infrarote Lichterschau einzufangen. Stickoxid hat auf der Erde und auf dem Mars auch eine Lichterschau im ultravioletten Bereich des Spektrums verursacht, nicht nur im infraroten.

Vorangegangenes Nachtglühen auf der Venus von Sauerstoff und Hydroxylmolekülen wurde in Höhen zwischen 90 bis 100 km in den oberen Schichten der Atmosphäre des Planeten entdeckt. Stickoxidlichtemissionen wurden in etwas größerer Höhe zwischen 110 und 120 km beobachtet.

"Zum Glück für uns hat die Venus eine temperamentvolle Atmosphäre", meinte Munoz. "Pakete aus Sauerstoff- und Stickstoffatomen werden umhergewirbelt."

Er erklärte, daß die umherwirbelnde Sammlung aus Atomen manchmal dicht genug wird, um die Helligkeit des Nachtglühen in die Höhe zu treiben, so daß es für VIRTIS sichtbar wird. VENUS EXPRESS kann alle drei Arten von Nachtglühen gleichzeitig anmessen.

Dennoch bleibt das Wann und Warum für jedes der drei Arten von Nachtglühen bislang ein Rätsel. Die vollständigen Ergebnisse dieser Forschungsarbeit werden in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift "Procedings of the National Academy of Science" veröffentlicht.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 2. März MMIX