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Artikel 2. Juni 2009
US-Luftwaffe will Experimentalraumflugzeug im Januar mit ATLAS 5 starten
X-37B steht schon lange auf der Agenda - Technologien für zukünftige Raumtransporter sollen getestet werden

OTV
Oben: Das OTV X-37B von Boeing, soll mit einer ATLAS 5 Rakete gestartet werden und danach selbstätig zur Erde zurückkehren. (Abbildung: US-Luftwaffe (USAF) )
Es war ein langer Weg bis zur Startrampe, aber die US-Luftwaffe und Boeing machen sich jetzt Space.com zufolge offenbar bereit, die X-37B, ein unbemanntes militärisches Raumflugzeug, in's All zu bringen.

Verstaut unter der Nutzlastabdeckung einer ATLAS 5 Wegwerfträgerrakete (EELV), soll das mit Tragflügeln versehene Raumfahrzeug von Cape Canaveral in Florida aus in's All geschossen werden und später eine automatisch gesteuerte Landung in Kalifornien durchführen.

Die X-37B OTV-1 (Orbitales Testfahrzeug 1) ist derzeit auf dem Startplan für Januar 2010 eingetragen, wie das Büro für Öffentlichkeitsarbeit der US-Luftwaffe erklärte.

Das Raumfahrzeug sei bereit für die Verschiffung, was verschiedene kleinere Verschlußaktivitäten erforderte. Das Fahrzeug soll am Ende der Aktivitäten zum Kap verfrachtet werden, etwa 60 Tage vor dem geplanten Starttermin.

Vor Jahren war ursprünglich geplant gewesen, die X-37B aus der Ladebucht des Space Shuttles in der Erdumlaufbahn auszusetzen.. Aber nach dem tragischen COLUMBIA-Unglück wurde das Raumfahrzeug zunächst für den Start mit einer DELTA-Trägerrakete vorgesehen, später dann für den Start mit einer ATLAS 5 EELV vorbereitet.

Fliegender Prüfstand

Im Juli 1999 begann Boeing Phantom Works, der Teilbereich des Konzerns, der die geheimen militärischen Projekte des Pentagons bearbeitet, mit der Entwicklung der X-37 im Rahmen einer vierjährigen Kooperationsvereinbarung mit der NASA. Im November 2002 bekam Boeing einen Entwicklungsvertrag im Wert von $301 Millionen zugesprochen, um die Entwicklung des X-37 Flugdemonstrators fortzusetzen.

Der Vertrag beinhaltete die Entwicklung des X-37-Testflugzeugs für Anflug und Landung, um eine Reihe von aufeinander aufbauenden Anflugs- und Landungstests durchzuführen, gefolgt von der Entwicklung eines X-37-Raumfahrzeugs, das als Orbitales Flugtestgerät ausgelegt wurde.

Die lange und gewundene Geschichte des Fahrzeugs beinhaltet auch eine X-37-Regierungsgruppe, die einmal vom Marshall Raumflugzentrum der NASA in Huntsville, Alabama geleitet wurde. Zu einem anderen Zeitpunkt fiel das Projekt unter die Leitung der Behörde für fortschrittliche Verteidigungsforschungsprojekte (DARPA).

Ungenaue Details

Während das genaue Profil des Testflugs im nächsten Jahr noch weitestgehend unbekannt ist, besagen Berichte, daß die X-37B mittels Autopilot entweder zum Luftwaffenstützpunkt Vandenburg oder Edwards in Kalifornien für eine Landung gesteuert werden soll.

Als ein wiederverwendbares Raumflugzeug ist der Zweck des Raumfahrzeugs, als Prüfstand für Dutzende von Technologien in einer Flugzelle zu dienen, mit Antrieb und Betriebsfunktionen und anderen Dingen, in der Hoffnung, Weltraumtransport und -operationen deutlich erschwinglicher zu machen.

Nach Angaben früherer Presseerklärungen von Boeing soll das X-37-Orbitalfahrzeug in der Lage sein, die Erde bis zu drei Wochen zu umkreisen.

"Potentielle neue Marktanwendungen dieser Technologien in kommerziellen und militärischen wiederverwendbarenRaumfahrzeugen reichen von der Satellitenreparatur im Orbit bis zu vollständig wiederverwendbaren Raumfahrzeugen der nächsten Generation", erklärt hierzu zuvor veröffentlichtes Material von Boeing.

Dies ist insbesondere deshalb von Bedeutung, da die Space-Shuttle-Mission der NASA im letzten Monat die letzte Satellitenwartungsmission durch die Shuttle-Flotte dargestellt hatte.

Der Zweck der X-37B-Mission ist, eine breite Palette an Experimenten und Technologien auszuprobieren, darunter ein hochtemperatur-dauerbeständiges Hitzeschutzsystem, lagerbare ungiftige flüssige Treibstoffe und wichtige neue aerodynamische Funktionalitäten, die alle in einem zukünftigen wiederverwendbaren Raumfahrzeug zur Anwendung kommen können.

Das Raumfahrzeug ist etwa 8,25 Meter lang und hat eine Spannweite von rund 4,5 Metern bei einem Startgewicht von etwa 4,5 Tonnen.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 7. Juni MMIX