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Artikel 18. Juni 2003
Nächster Shuttle-Start noch in diesem Jahr?
CAIB-Abschlußbericht noch in diesen Sommer - danach Bekanntgabe der Wiederaufnahme des Flugbetriebes für Dezember durch die NASA erwartet

Space Shuttle
Oben: Der nächste Start einer US-Raumfähre könnte schon im Dezember erfolgen. (Photo: NASA)
Wie ein hoher Beamter der NASA am letzten Mittwoch erklärte, will die Raumfahrtbehörde ihre Pläne für einen Rückkehr zum Space Shuttle Flugbetrieb kurz nach dem Abschlußbericht des COLUMBIA-Unfalluntersuchungsausschußes (CAIB) in diesem Sommer bekanntgeben. Danach erwartet sie, die nächste Raumfährenmission bereits im Dezember starten zu können.

"Wie gehen davon aus, daß uns innerhalb eines Monats die Ergebnisse der Gehman-Kommission vorliegen werden," erklärte der stellvertretende Direktor für das Shuttle- und ISS-Programm der NASA, Michael Kostelnik gegenüber Reportern in Florida. "Wir haben uns von NASA-Seite darauf festgelegt, schon sehr bald danach einen Plan für die Rückkehr zum Flugbetrieb als feste Absichtserklärung zu veröffentlichen und dabei werden wir ein Planungsfenster für den nächsten Flug spezifizieren."

Verantwortliche bei der NASA glauben zur Zeit, daß sie die Raumfährenflüge und den Ausbau der internationalen Raumstation bereits im Dezember wiederaufnehmen könnten, ganz sicher aber Anfang nächsten Jahres. Dazu ist es nötig, die Empfehlungen des Ausschußes, einschließlich der Umkonstruktion der Bipod-Rampe am Außentank, von der das Stück Isolierschaum stammte, das während des Starts der COLUMBIA ihre Tragfläche getroffen und so ihr Schicksal besiegelt hatte, umzusetzen.

Die Bipod-Rampe ist der Ansatz, wo die Halteverstrebung befestigt wird, die den Orbiter am Bug mit dem Außentank verbindet. Dieser Ansatz ist mit Isolierschaum umsprüht, der verhindern soll, daß sich durch das tiefgekühlte Innere des Tanks Eis am Verstrebungsansatz bildet.

"Wir können das ganz sicher schaffen und die Missionen im ersten Quartal '04 wieder aufnehmen," meinte Kostelnik.

Anfangs werden die Missionen noch auf Starts im Tageslicht beschränkt werden, so daß die Verfolgungskameras einen festen Blick auf die Schaumisolierung haben können, die vom Außentank des Shuttles abbrechen könnte. Die Abtrennung des leeren Außentanks soll auch im Tageslicht erfolgen, um den Astronauten zu ermöglichen, Photos von ihm anzufertigen und so unerwartete Schaumabbrüche zu dokumentieren.

Michael Kostelnik
Oben: Michael Kostelnik, stellvertretender Administrator für das Shuttle- und ISS-Programm. (Photo: NASA)
Das, zusammen mit den bereits lange existierenden Beluchtungsvorschriften bezüglich der ISS, auch bekannt als Betawinkel-Ausschlußzeiten, wird die Anzahl der Startgelegenheiten deutlich einschränken. Im Dezember wäre ein Start entweder am 18. oder 19. möglich und selbst das nur unter der Voraussetzung, daß dafür die Lage der Raumstation geändert werden müßte. Im Januar, Februar und März gäbe es dagegen, laut Kostelnik, eine ganze Reihe von Startgelegenheiten.

Sobald die Raumfahrtbehörde sicher sei, daß das Problem mit dem Isolierschaum gelöst wurde, würden auch wieder Nachtstarts durchgeführt werden können, wodurch sich erheblich mehr Startfenster öffnen würden, erklärte Kostelnik.

Der dringenste Grund für eine Wiederaufnahme der Shuttle-Flüge seit, die schwindenden Vorräte der Station an Wasser und Lebensmitteln wiederaufzufüllen. Man schätze, das die Trinkwasservorratsbehälter der ISS Anfang nächsten Jahres trocken sein werden, meinte er.

"Je weiter man über diesen Punkt hinausgeht, um so problematischer beginnt es zu werden. Deshalb sind die Rückehr zum Flugbetrieb und die Startzeitpunkte dafür um so wichtiger."

Ersatzteile sind auch ein wichtiger Faktor, der zu bedenken ist. Die NASA-Verantwortlichen sehen es als großes Glück an, daß bisher kein ernstes Problem mit der Stationsausrüstung einen Transport von Ersatzteilen zur ISS erfordert hat. Einige Ersatzgeräte sind einfach zu groß, als daß sie in einen PROGRESS-Transporter paßten, und selbst kleinere Ersatzeile würden wertvollen Raum einnehmen, der für Wasser und Lebensmittel benötigt wird.

Ebenfalls zum Ende des Jahres sollen auch Werkzeuge und Techniken entwickelt sein, mit denen, falls nötig, abgefallene Hitzeschutzkacheln am Orbiter zu repariert werden können. Darunter fällt allerdings noch nicht die die Möglichkeit, fehlerhafte Stellen an der Nase und den Flügelvorderkanten des Orbiters instandzusetzen. Diese sind aus anderem Material und erfordern kompliziertere Reparaturtechniken

Die nächste Space Shuttle Mission, die auf ihren Start wartet, ist die STS-114, eine Versorgungsmission mit der Raumfähre ATLANTIS, kommandiert von der ersten Raumfährenkommandantin Eileen Collins.

Quelle: Spaceflight now


letzte Änderung am 22. Juni MMIII