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Bericht 25. Februar 2010
X-37B Raumgleiter für Start nach Florida geliefert
US-Luftwaffe geheimniskrämerisch zur Mission des Orbitalen Testraumfahrzeugs - Endabfertigung beginnt in Cape Canaveral

OTV bei

Boeing
Oben: Das OTV/X-37B wurde bei Boeing Endabnahmetests unterzogen. (Photo: US-Luftwaffe)
Ein geheimnisumwittertes Raumfahrzeug, das einem kleinen Raumfähren-Orbiter ähnelt, ist diese Woche im Bauch eines Transportflugzeuges nach Florida geflogen worden, um die Endabfertigung für seinen Start am 20. April zu beginnen. Der Start war immer wieder verschoben worden.

Die US-Luftwaffe bestätigte am Donnerstag den wichtigen Meilenstein vor dem Flug in einer Antwort auf schriftliche Anfragen.

Das 8,7 Meter lange und 4,5 Meter breite Orbitale Testraumfahrzeug (OTV) traf nach Angaben der US-Luftwaffe am Montag in Cape Canaveral ein. Das OTV war bei Boeing Phantom Works in Südkalifornien gebaut worden.

Geleitet von der US-Luftwaffendienststelle für Schnelle Einsatzmöglichkeiten (AFRCO), war das OTV-Programm in den Mantel der Heimlichtuerei gehüllt worden, aber Verantwortliche des Militärs gaben dennoch gelegentlich Informationen über den Fortschritt des Raumflugzeuges heraus.

"Es wird derzeit der Endabfertigung für Raumfahrzeuge unterzogen, darunter Überprüfung, Betanken und Einkapseln unter die fünf Meter durchmessende Nutzlastkappe der ATLAS 5 [Trägerrakete]", erklärte ein US-Luftwaffensprecher.

Das fünf Tonnen schwere Raumfahrzeug wird innerhalb der Nutzlastkappe der ATLAS 5 gestartet. Der Start ist derzeit für den 20. April um 4 Uhr MESZ angesetzt.

Das wiederverwendbare Raumfahrzeug ist viel bekannter unter der Bezeichnung X-37B. Der Entwurf basiert auf dem Orbital- und Wiedereintrittsdemonstrator, der ursprünglich von der NASA entwickelt wurde und dann an das Pentagon, dem US- Verteidigungsministerium, übergeben wurde.

Die NASA-Version der X-37 beinhaltete eine 2,1 Meter lange und 1,2 Meter durchmessende Gerätebucht für Experimente und aussetzbare Nutzlasten.

Die US-Behörde für fortschrittliche Verteidigungsforschungsprojekte (DARPA) hatte im Jahr 2007 eine Reihe von Anflugs- und Landetests mit dem Trägerflugzeug White Knight von der Firma Scaled Composites durchgeführt.

OTV in der

Umlaufbahn
Oben: Eine künstlerische Darstellung vom OTV in der Erdumlaufbahn. In der Geräte- und Nutzlastbucht sind verschiedene Experimente und Nutzlasten, die während des Aufenthaltes im All aktiv sind. (Abbildung: Boeing Phantom Works)
Es ist leicht, die bewegte Geschichte der X-37 zu verfolgen. Die NASA hatte im Jahr 1999 die ersten Verträge zur X-37 an Boeing vergeben und die Raumfahrtbehörde hatte dann in 2001 eine Reihe von sichtbaren atmosphärischen Tests mit einem maßstäblich verkleinerten Modell des Raumflugzeuges durchgeführt. Die X-37 begann ihre Transformation von einem Prüfstand für bemannte Raumfahrzeuge zu einem Militärprojekt, als die NASA im September 2004 die Verantwortung an die DARPA übertrug, eine Folge der neuen Fokussierung der Raumfahrtbehörde auf die Mondexploration.

Aber welche bestimmten Nutzlasten für das OTV-Programm der US-Luftwaffe vorgesehen sind, ist noch nicht ganz klar. Die Verantwortlichen haben Anfragen für Interviews zu dem Projekt abgelehnt und das Militär gibt Informationen nur als schriftliche Antworten heraus.

Die X-37B-Mission soll "eine verläßliche, wiederverwendbaren und unbemannte Testplattform für die US-Luftwaffe demonstrieren", beschreibt das Datenblatt des Militärs das Projekt. "Ziele des OTV-Programms beinhalten Weltraumexperimente, Risikoreduzierung und die Entwicklung von Betriebskonzepten für Technologien wiederverwendbarer Raumfahrzeuge."

Am Ende ihrer Mission wird die X-37B ihre Triebwerke zünden, aus der Umlaufbahn fallen und autonom durch den feurigen Wiedereintritt bis zur 4,5 Kilometer langen Landebahn des US-Luftwaffenstützpunkt Vandenburg navigieren. Der Luftwaffenstützpunkt Edwards ist als Ausweichlandeeinrichtung vorgesehen.

Wie lange die Mission dauern soll, wurde nicht bekanntgegeben.

"Eine Anforderung an die X-37B ist eine Aufenthaltszeit in der Umlaufbahn von 270 Tagen", erläuterte ein US-Luftwaffensprecher. "Die tatsächliche Dauer der ersten Mission wird aber davon abhängen, ob die Missionsziele erreicht werden, die aus der Überprüfung der Raumfahrzeugsysteme und der Bestimmung ihrer Leistungscharakteristiken bestehen."

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 28. Februar MMX