Artikel 5. Juli 2002 |
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Rußland will Menschen zum Mars schicken
Projekt mit internationaler Beteiligung - Landung schon 2015
Die Leiter des russischen Raumfahrtprogramms erklärten, das Vorhaben benötige internationale Kooperation und sie hofften, sowohl die Unterstützung der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, als auch die der Europäischen Raumfahrtagentur ESA zu gewinnen. Die Wissenschaftler haben die Grundzüge einer 440-Tage dauernden Sechs-Mann-Mission entwickelt, die eine große Barriere in der Weltraumerkundung durchbrechen soll. Vorläufige Gespräche über das Vorhaben, das laut der russischen Planer etwa 20 Milliarden Euro kosten würde und von denen Rußland selbst etwa 30% aufbringen könnte, wurden bereits mit möglichen internationalen Partnern geführt. Witalij Semjonow, der Leiter des Marsprojektes am Keldysch Forschungszentrum, meinte, daß es ein internationales Projekt sein müsse, da kein Land allein diese Aufgabe bewältigen könne. Die Grundzüge des Vorhabens sehen den Einsatz zweier Raumfahrzeuge vor: eines mit einer Besatzung aus sechs Raumfahrern, das andere unbemannt mit Fracht beladen. Die Besatzung solle aus Kommandant, Pilot, Flugingenieur, Arzt und zwei Wissenschaftlern bestehen.
Vielversprechende Signale Die russischen Raumfahrtfunktionäre meinten, sie erhielten bereits vielversprechende Signale, daß sowohl bei der NASA, als auch bei der ESA Interesse vorhanden sei. Allerdings erklärte die NASA-Sprecherin Dolores Beasley, daß die Russen bislang noch keinen formellen Plan übermittelt hätten, was notwendig wäre um eine Entscheidung darüber zu treffen. Der Leiter der ständigen ESA-Vertretung in Rußland, Alain Fournier-Sicre, erklärte, daß er mit den russischen Funktionären über das Projekt diskutiert habe. Er meinte, man sei noch sehr weit von irgendetwas konkretem entfernt, aber bei solcherlei Programmen handele es sich auch um Langzeitinitiativen für jede Raumfahrtagentur in der Welt. Gegenüber BBC News Online ließ die NASA letzten Monat verlauten, daß die Behörde alles Notwendige unternehme, um einmal Menschen zum Mars zu schicken.
Die Entdeckung von Wasser auf dem Mars durch Odyssey ließ auch das Interesse am Mars wieder aufleben und brachte neue Möglichkeiten für bemannte Missionen zum Mars auf. Russische Wissenschaftler träumen schon seit langem von einer Landung von Menschen auf dem Mars, aber selbst auf dem Höhepunkt der sowjetischen Weltraumfahrt waren ihre Versuche, den roten Planeten zu erreichen, so oft von Fehlschlägen überschattet, daß einige Leute schon von einem "Fluch des Mars" zu murmeln begannen. Zuletzt hatte Rußland 1996 versucht eine 300 Millionen Euro teure Raumsonde zum Mars zu schicken, hoffend, damit zu zeigen, daß sie immer noch im Weltraumerkundungsgeschäft wären, trotz des Zusammenbruchs der Sowjetunion. Doch bereits kurz nach dem Start versagte das Triebwerk der Trägerrakete und die
Sonde stürzte in den Pazifik. Quelle:
BBC News Online
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