Roter Eisplanet
Auf dem Mars gibt es jede Menge Wasser - aber seit Jahrmillionen nur als Eis - neue Ergebnisse von Mars Odyssey
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Ein Mosaik aus Infrarotaufnahmen von der Melas Chasma, aufgenommen bei Tag
(schwarz-weiß) und bei nacht (farbig). Die Tagestemperaturen gehen von -35°C
(schwarz) bis -5°C (weiß). Die Nachtaufnahme zeigt, daß feiner Staub (blau) schneller
auskühlt. (Aufnahme: NASA/JPL)
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Die neuesten Beobachtungen der NASA-Planetensonde MARS ODYSSEY, darunter
besonders die Wassereisverteilung und Infrarotbilder von der Oberfläche des roten
Planeten, wurden in dieser Woche auf dem jährlichen Treffen der Amerikanischen
Geophysikalischen Vereinigung in San Francisco vorgestellt.
"Die wissenschaftliche Mission Odysseys verläuft außerordentlich gut," erklärte Dr.
Jeffrey Plaut, Projektwissenschaftler der Odyssey Mission am Laboratorium für
Strahlantriebe (JPL) der NASA in Pasadena, Kalifornien. "Die Instrumententeams haben
bereits riesige Mengen an Daten gesammelt und die Präsentationen auf dieser Konferenz
sind die bislang weitreichensten und beleuchten die gesamte bisherige Mission."
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Die Ophir Region auf dem Mars im Infraroten Licht. (Photo:
NASA/JPL) |
Mitte Oktober verdunstete das Kohlendioxid, welches saisonbedingt die Gegend um den
Nordpol des Mars bedeckt, weit genug, um den Odyssey-Wissenschaftlern eine erste
Möglichkeit zu geben, dort nach Eis zu suchen. "Wir sind ganz aufgeregt über das, was
wir in der Nordpolarregion des Mars entdeckt haben. Nachdem der jahreszeitliche
Kohlendioxidfrost verschwunden ist, können wir nun Anzeichen für gewaltige Mengen
vonWassereis im Erdreich erkennen, und zwar noch viel mehr, als wir schon am Südpol
gefunden haben," berichtete Dr. William Boynton, leitender Wissenschaftler für Odysseys
Gammastrahlenspektrometer an der Universität von Arizona in Tucson.
"Die Aufnahmen im sichtbaren und infrarotem Licht heben eine wundervolle Vielfalt von
Oberflächentypen und -strukturen hervor. Nachttemperaturaufnahmen zeigen ein
komplexes Muster von Gesteinsschichten, Gesteinstrümmern, Sand und Staub, das durch
Einschläge, Winderosion und Ablagerung entstanden ist," erzählt Dr. Philip Christensen,
leitender Wissenschaftler für das Wärmeinfrarotkamerasystem von Odyssey an der
Arizona Staatsuniversität in Tempe. "Farbinfrarotaufnahmen vom Mars zeigen
Unterschiede in den Gesteinsschichten, ähnlich wie wir sie vom Grand Canyon kennen.
Die Frabaufnahmen im sichtbaren Licht zeigen den Mars als einen staubigen Ort, dessen
größter Teil seiner Oberfläche mit einer dünnen Schicht aus orange-rotem Staub bedeckt
ist."
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Eine Karte der Neutronenemissionen vom Mars. Dunkelblaue Gebiete entstehen durch das
Vorhandensein von Wasserstoff, der hauptsächlich in Wasser enthalten ist. (Abbildung:
NASA/JPL)
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"Das Mars-Strahlungsumgebungsexperiment hat in der Nähe des Mars sehr verschiedene
Arten von Weltraumwetter verglichen mit dem nahe der Erde aus demselben Zeitraum, das
wir von den Erdsatelliten kennen, beobachtet," erläutert Dr. Cary Zeitlin, leitender
Wissenschaftler für das Experiment am Nationalen Biomedizinischen Forschungsinstitut in
Houston, Texas. "Unterschiede im Weltraumwetter werden durch die Sonnenaktivität
hervorgerufen, einschließlich Sonnenausbrüchen. Um diese Ereignisse zu verstehen,
vergleichen wir die Daten von Odyssey mit denen von ähnlichen Instrumenten in der
Erdumlaufbahn. Die jüngsten Beobachtungen sind besonders interessant, weil sich zur
Zeit Erde und Mars, von der Sonne aus gesehen, gegenüberstehen."
Die Mars Odyssey Mission wird vom JPL der NASA für das Büro für
Weltraumwissenschaften der NASA in Washington, D.C. betrieben. Das Raumfahrzeug
wurde bei Lockheed Martin Astronautics in Denver, Colorado, konstruiert und gebaut. Der
Missionsbetrieb wird gemeinsam vom JPL und von Lockheed Martin durchgeführt.
Quelle:
NASA/JPL
Bearbeitet von: Matthias Pätzold |