Artikel 14. März 2003 |
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Ein Jahr im Mars-Dienst
Marssonde Odyssey bringt neue Geheimnisse um den roten Planeten an's Tageslicht
Während sie die Errungenschaften der Raumsonde auf einer Pressekonferenz hervorhoben, erläuterten die Wissenschaftler jüngste Photos und Daten, die neue Fragen über die offensichtlich wässrige und vulkanische Vergangenheit aufwerfen. Bei einer Aufnahme zeigten sich die ganzen Fähigkeiten von Odyssey. Dabei wurden mehrere Beobachtungen zusammengeknüpft um ein wissenschaftlich faszinierendes Farbmosaik vom Ganges Chasma im riesigen Valles Marineris zu erstellen. Die Farbunterschiede in der Aufnahme zeigen Unterschiede in der Zusammensetzung des offenliegenden Gesteins an den Wänden und dem Grund des Tals. Die Farben zeigen den Wissenschaftlern, daß der Grund von Ganges von Basaltlava bedeckt und reich an mineralischem Olivin ist, das sich in Schichten zeigt, die einst unter 5 km Material verborgen waren. Beide Substanzen lassen vermuten, daß hier in der Vergangenheit Lava geflossen sein muß. Da Olivin durch Wasser leicht zersetzt wird, könnte sein Vorkommen hier bedeuten, daß es in dieser Region für eine lange Zeit sehr trocken gewesen ist. "Was diese Schicht aus olivinhaltigem Basalt da macht, ist ein wunderbares Rätsel," meint Philip Christensen, ein Wissenschaftler der Arizona Staatsuniversität und Chefwissenschaftler für Odyssey's Infrarotkamera THEMIS. Das Tal selbst könnte von Wasser ausgewaschen worden sein, wie andere Studien gezeigt haben, aber die Wissenschaftler sind sich noch nicht einig darüber, wie der Mars an seine tiefsten Narben gelangt ist.
Weitere Hinweise für Wasser Das nach Chemikalien schnüffelnde Gammastrahlenspektrometer Odyssey's, das mehr und mehr gesicherte Anzeichen für riesige Mengen von Wassereis auf dem Mars entdeckt hat, produziert auch weiterhin neue Ergebnisse. Aber auch diese erweisen sich bislang noch als unerklärlich. Die nördliche Hemisphäre des Mars enthält zu viel Wassereis, um mit den konventionellen Klimamodellen für den Mars erklärt werden zu können, wie William Boynton von der Universität von Arizona, der das Gammastrahlenspektrometerteam leitet, erklärt. Jüngste Beobachtungen legen die Vermutung nahe, daß der Boden im Norden überwiegend aus Eis vermischt mit etwas Erde besteht und nicht andersherum. "Es ist wirklich eine ungeheure Menge Eis," meint Boynton. Die Forscher hatten bisher geglaubt, daß das Eis im Boden der ständig gefrorenen Polarkappen von der Atmosphäre her eingesickert ist, indem es in die Poren in der Erde hineindiffundiert ist. Aber Boynton meint, daß da mehr Eis zu sein scheint, als die geschätzten 40% Porenvolumen aufnehmen könnten. Möglicherweise haben jährliche Schneefälle das Zeug einstmals abgelagert.
Andere chemische Verbindungen Boynton eröffnete auch die erste globale Karte, die die Verteilung der chemischen Elemente Kalium und Thorium zeigt. Darin, sagt er, gäbe es Anzeichen über die Zusammensetzung des Mars und seine Klimageschichte. Wissenschaftler hatten bislang gedacht, daß der chemische Aufbau der älteren südlichen Hochlande sich von dem des jüngeren Geländes der nördlichen Tieflande unterscheide. Tatsächlich können wir davon nichts sehen," sagt Boynton, womit er ein weiteres Marsrätsel zur jüngsten Liste hinzufügt. Er fügte hinzu, daß man an verschiedenen Stellen nicht erklärbare Unterschiede zwischen den Kalium- und Thoriumkonzentrationen entdeckt habe, die ein Versickern von Wasser in der Vergangenheit vermuten lassen. Boynton zeigte auch eine neue Karte der Eisenverteilung auf dem Mars. Es ist das Eisen, daß dem Mars seine rötliche Tönung gibt. Seltsamerweise stimmen aber die Stellen hoher Eisenkonzentrationen nicht mit den Farbunterschieden, die auf den Photographien vom Mars im sichtbaren Licht gesehen werden, überein. "Wir haben eine Menge harte Arbeit vor uns, um diese Unterschiede zu enträtseln." Aber man hat Zeit. Odyssey's Hauptmission soll noch weitere anderthalb Jahre andauern. Die NASA wird die Kosten und Effektivivität der Mission überprüfen und sie vielleicht verlängern. Zumindest eine Person ist der Ansicht, daß die Missionsergebnisse sehr überzeugend für eine Verlängerung sind. "In nur einem Jahr hat Mars Odyssey unser Verständnis über das Material über und
unter der Oberfläche des Mars grundlegend geändert," wie Jeffrey Plaut, Odyssey's
Projektwissenschaftler am JPL meint. Quelle:
Space.com
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