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Artikel 13. April 2009
Probleme mit SPIRIT's Bordrechner
Computer startete mehrmals neu - Techniker untersuchen das unerwartete Verhalten

Das Team, das das Mars-Erkundungsfahrzeug SPIRIT betreibt, untersucht derzeit Daten, die es in den letzten Tagen vom Robotfahrzeug erhalten hat, um herauszufinden, warum dieser seinen Bordrechner am letzten Wochende zweimal neugestartet hat.

SPIRIT's Umgebung im März
Oben: Dies war die Umgebung, die von den Kameras SPIRIT's Ende März gesehen wurde. (Photo: NASA/JPL)
"Obwohl wir bislang noch keine Erklärung dafür haben, wissen wir zumindest, daß die Batterien geladen sind, die Solarzellen Strom produzieren und die Temperaturen gut innerhalb der erlaubten Grenzen liegen", erklärte John Callas vom Strahlantriebslabor der NASA (JPL) im kalifornischen Pasadena, der Projektleiter für SPIRIT und seinen Zwillingsbruder OPPORTUNITY. "Der Rover ist in einem stabilen Betriebszustand, den wir als 'Automodus' bezeichnen, in dem er gut für sich selbst sorgen kann. Er kann in diesem Zustand eine ganze Weile verweilen, während wir das Problem analysieren."

SPIRIT hatte zwar am letzten Freitag, Samstag und Sonntag mit den Flugleittechnikern kommuniziert, aber mehrere der Kommunikationssitzungen verliefen irregulär. Einer der Rechnerneustarts geschah offenbar zum selben Zeitpunkt, als die Hauptantenne des Rovers in Betrieb genommen wurde.

Glücklicherweise hat das Rover-Team mehrere Möglichkeiten, mit den Fahrzeugen zu kommunizieren. SPIRIT kann direkt über seine Hochübertragungsrate-Richtantenne mit der Erde in Verbindung treten, oder mit einer niedrigeren Datenübertragungsrate über eine unbewegliche Antenne. Zusätzlich kann die Kommunikation mittels der UHF-Sendeanlagen über die Marsorbiter vermittelt werden, ein separates Funksystem der Marsfahrzeuge.

"Um mögliche Probleme mit der Richtantenne zu vermeiden, überlegen wir derzeit nur über UHF oder mit der niedrigratigen Antenne zu kommunizieren", meinte Callas.

SPIRIT hatte seine dreimonatige Primärmission schon vor fünf Jahren abgeschlossen und wurde seither über mehrere Missionsverlängerungen weiterbetrieben.

Die Betriebsprogramme im Bordrechner wurden in dieser Zeit mehrmals aktualisiert, um neue Fähigkeiten hinzuzufügen, zum letzten Mal im letzten Monat. Das Team untersucht nun, ob das unerwartete Verhalten der letzten Tage in Zusammenhang mit der neuesten Programmversion steht, allerdings wurden dieselben Programme auf OPPORTUNITYs Rechner bislang ohne Zwischenfall ausgeführt.

"Wir sind uns der Tatsache bewußt, daß wir hier einen alternden Rover haben, und deshalb könnte es sich hierbei um Alterserscheinungen handeln", meinte Callas.

In den vergangenen fünf Wochen hat SPIRIT 119 Meter zurückgelegt, auf einem Weg der ihn gegen den Uhrzeigersinn um ein niedriges Plateau namens "Home Plate" herumführt, um Ziele von wissenschaftlichem Interesse südlich des Plateaus zu erreichen. Am 10. März, nach mehreren Versuchen an Hindernissen an der nordöstlichen Ecke von Home Plate vorbeizukommen, hatte das Rover-Team entschieden, das Plateau statt in Uhrzeigerrichtung in der Gegenrichtung zu umfahren. Zu den nachfolgenden Ereignissen gehörte unter anderem die längste Tagesfahrt seit drei Jahren, in denen das Fahrzeug eines seiner Räder nicht mehr verwenden konnte, sowie eine detaillierte Untersuchung von hellerer Erde, die durch das Nachschleifen des stillstehenden Rades freigelegt wurde.

Auf der anderen Seite des Mars hat OPPORTUNITY seine lange Fahrt zum Krater Endeavour fortgesetzt, einer rund 22 Kilometer durchmessenden Schüssel, deren Rand noch etwa 12 Kilometer entfernt ist. Letzte Woche hatte ein günstiger Wind einigen Staub von den Solarzellen OPPORTUNITYs heruntergeweht, wodurch sich die Stromproduktion der Solarzellen des Rovers um 40% erhöhte.

Quelle: Strahlantriebslabor der NASA (JPL)
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 17. April MMIX