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Bericht 2. März 2002
Odyssey entdeckt Wasser auf dem Mars
Erstes Ergebnis seit Aufnahme des wissenschaftlichen Betriebs vor einer Woche - große Eisflächen am Südpol aufgenommen

Heute gab die NASA bekannt, daß die erste große Entdeckung, die die Raumsonde Mars Odyssey Orbiter seit Beginn ihres wissenschaftlichen Betriebs vor einer Woche gemacht hat, daß die südpolare Eiskappe des Mars große Mengen an Wassereis enthält. Diese Entdeckung macht es um so mehr möglich, daß einstmals Leben auf dem Mars existiert haben könnte oder noch heute ermöglichen könnte.

Die 
Südpolregion des Mars
Oben: Auf dieser Falschfarbenansicht sind die Ergebnisse, die aus den Daten des Gammastrahlenspektrometers Odysseys gewonnen wurden dargestellt. Die große blaue Region um den Südpol des Mars herum zeigt das Vorhandensein von Wasserstoff an. (Abbildung: NASA/JPL)

William Boynton von der Universität von Arizona, der der hauptverantwortliche Wissenschaftler für das Gammastrahlenspektrometer ist, mit dessen Hilfe die Entdeckung gelang, erklärte dazu: "Da ist eine Menge Eis auf dem Mars, denn wir haben ein wirklich dickes Signal hereinbekommen."

Dieses Signal rührt vom Wasserstoff, einer der zwei Bestandteile des Wassers. Boynton und seine Kollegen sind zwar zuversichtlich, daß die Messungen Wassereis an der Oberfläche und bis in ein paar Meter Tiefe zeigen. Sie meinen aber, daß dennoch weitere Beobachtungen nötig seien um die Ergebnisse zu bestätigen.

Die Wissenschaftler wußten bereits, daß in der nördlichen Poleiskappe Wasser in dem Kohlendioxideis eingeschlossen ist. Aber Leben braucht flüssiges Wasser. Deshalb würde die Entdeckung von Wasser näher am Äquator die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, daß es jahreszeitenabhängig oder zumindest periodisch schmelzen könnte und so mögliches Leben fördern könnte.

Die Ergebnisse wurden detailliert auf einer Pressekonferenz am Laboratorium für Strahlantriebe (JPL), daß die Mars Odyssey Mission für die NASA leitet, präsentiert und basieren auf vorläufigen Daten, die bereits im Dezember gewonnen wurden. Offiziell begann die wissenschaftliche Arbeit der Raumsonde am 19. Februar, aber einige Bilder und Daten wurden bereits gesammelt, seit die Sonde am 23. Oktober 2001 in den Marsorbit eingetreten war.

Boynton meinte, daß auch die nördliche Hemisphäre ähnlich große Mengen an Wasser beinhalten könnte, aber das könne erst bestimmt werden, wenn es dort Sommer wird und die nördliche Poleiskappe zu schrumpfen beginnt. Der jahreszeitliche Bestandteil der Eiskappen ist überwiegend Kohlendioxideis, das das, was sich darunter befindet, verdeckt.

Die heute präsentierten Entdeckungen sind aber nur ein kleiner Schimmer dessen, was man noch zu entdecken erwarte, meinte Steven Saunders, ein Wissenschaftler des Odyssey Projektes am JPL.

Zum ersten Male sehe man Chemikalien in Elementform auf der Oberfläche des Mars, meinte er. "Unsere Odyssee hat gerade erst begonnen."

Andere Anzeichen für Wasser

Wissenschaftler vermuten bereits seit langem, daß einst Wasser frei auf der Oberfläche eines wärmeren Mars geflossen sein könnte. Dank Mars Global Surveyor, einer anderen Raumsonde, die den Mars seit ein paar Jahren umkreist, hat diese Hypothese in den letzten Jahren mehr und mehr Unterstützung gefunden.

Als der Mars dann vor Millionen oder Milliarden von Jahren abkühlte, gefror das Eis oder verdampfte durch eine dünner werdende Atmosphäre in den Weltraum, aber einiges davon könnte noch immer im gefrorenen Boden oder gefangen in unterirdischen Reservois vorhanden sein.

Odyssey nähert 
sich dem Mars
Oben: Eine künstlerische Darstellung von der Annäherung Mars Odysseys an den Mars. Die Raumsonde ist seit dem 23. Oktober in der Marsumlaufbahn und hat erst vor ein paar Wochen das Aerobraking abgeschlossen. (Abbildung: NASA/JPL)

Einige Wissenschaftler spekulieren, daßWärme aus dem Inneren immer noch etwas von dem Wasser flüssig halten könnte. Es könnte aber auch sein, daß unterirdisches Wasser periodisch durch geothermische Vorgänge geschmolzen wird. Allerdings haben die Forschungen noch nicht schlüssig gezeigt, ob der Mars noch geothermisch aktiv ist. Surveyors wohl wichtigste Entdeckung waren aber Hinweise auf jahreszeitliche Ablagerungen, die mit Oberflächenquellen in Zusammenhang stehen könnten.

Surveyor und Odyssey werden werden beide mit der Erforschung des Mars fortfahren, um weitere Anzeichen für flüssiges Wasser auf und unter der Oberfläche zu finden.

Terra Sirenum
Oben: Auf dieser Aufnahme von Mars Global Surveyor der Region Terra Sirenum sind Ablaufrinnen zu erkennen, die von fließendem Wasser herrühren könnten. Wann das Wasser dort durchgeflossen ist, und ob dort immer noch hin und wieder welches durchfließt, ist aber noch nicht klar. (Photo: NASA/JPL/Universität von Arizona)

Odyssey soll auch möglicherweise schädliche Strahlung mit dem Mars Strahlungsumgebungsexperiment (MARIE) messen. Dieses Instrument konnte aber noch nicht in Bertrieb gesetzt werden. Ingenieure arbeiten aber an einer Lösung und hoffen weiter, daß das Experiment noch zum Funktionieren gebracht werden kann.

Die nächste geplante Mission zum Mars ist ein Paar robotischer Oberflächenfahrzeuge, die im Jahr 2003 gestartet werden sollen. Diese Rover sollen in der Lage sein, den Dreck zu durchwühlen und Steine aufzubrechen, dann die Ergebnisse zu photographieren und Proben nach chemischen Anzeichen für Wasser und Leben analysieren.

Mit den neuen Ergebnissen, die von Odyssey erwartet werden, wollen die Forscher die Stellen bestimmen, wo die Rover am besten landen sollten.

Quelle: Space.com


letzte Änderung am 4. April MMII