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Bericht 5. April 2005
Mars Rover gehen in die Verlängerung
Nachdem SPIRIT und OPPORTUNITY nicht klein zu kriegen sind, gewährt die NASA Finanzierung für weitere 18 Monate

Blick zurück von OPPORTUNITY
Oben: Ein Blick zurück auf OPPORTUNITY's Weg zum Zerfurchten Gelände. Die Ebene ist ungewöhnlich glatt und felsfrei, was dem Fahrzeug ein zügiges Vorankommen ermöglicht hat. (Photo: NASA/JPL)
Die NASA hat eine Missionsverlängerung von 18 Monaten für die beiden Mars Rover SPIRIT und OPPORTUNITY gewährt, die bereits seit mehr als 14 Monaten Ingenieure und Wissenschaftler durch ihre fortgesetzte aktive Erkundung des roten Planeten in Erstaunen versetzt haben.

"Die Fahrzeuge haben ihren Wert mit größeren Entdeckungen über eine feuchte Vergangenheit des Mars bewiesen, die unter Umständen auch das Vorhandensein von Leben beinhaltet hat", erklärte Dr. Ghassem Asrar, stellvertretender beigeordneter Administrator des NASA-Direktorats für Wissenschaftsmissionen."Wir verlängern ihre Mission bis September 2006 um Vorteil daraus zu ziehen, daß wir so hervorragende Geräte zur Verfügung haben, die immer noch in gutem Zustand und in einer ausgezeichneter Position sind, um ihr Abenteuer fortzusetzen."

Die Rover haben bereits eine Missionsverlängerung von 11 Monaten über ihre Primärmission von drei Monaten hinaus hinter sich gebracht. "Wir müssen jetzt Langzeitpläne für die Fahrzeuge machen, denn sie werden offensichtlich noch einige Zeit dabei bleiben", meinte Jim Erickson, Projektleiter für die Rovermission an NASA's Laboratorium für Strahlantriebe(JPL) im kalifornischen Pasadena.

Erickson dämpft aber den Enthusiasmus. "Jede der beiden Missionen kann schon morgen durch eine Fehlfunktion eines beliebigen Teils beendet sein. Da die Rover bereits weit über die Lebenszeiten hinaus sind, für die sie ursprünglich ausgelegt worden waren, kann es jederzeit passieren, daß ein Teil aus Verschleißgründen einen der Rover stillegt. Aber zum jetzigen Zeitpunkt sind beide Rover in erstaunlich gutem Zustand. Wir werden deshalb hart daran arbeiten, so viel Nutzen wie möglich aus ihnen herauszuholen, solange sie noch in der Lage sind, wertvolle wissenschaftliche Ergebnisse zu liefern."

"SPIRIT und OPPORTUNITY nähern sich Zielen, die noch vor einem Jahr als vollkommen außer Reichweite gegolten haben", sagte Doug McCuistion, Direktor des Mars-Erkundungsprogramms der NASA. "Ihre Erfolge stärken das Engagement der NASA in eine Vision mit den ehrgeizigen Zielen, Proben vom Mars zurückzubringen und menschliche Entdecker zum Mars zu schicken."

OPPORTUNITY ist in einer mehrere hundert Meter weiten Region, die als "Zerfurchtes Gelände" bezeichnet wird, wo die Wissenschaftler Gestein zu finden hoffen, das durch die sanfte Erosion des Windes freigelegt wurde und nicht durch den gewaltigen Einschlag eines Meteors, sowie Gestein, das aus einer anderen Ära der Marsgeschichte stammt, als das bisher untersuchte. "Das ist eine Reise in das Unbekannte, zu etwas völlig Neuem", meinte Dr. Steve Squyres von der Cornell Universität in Ithaca, US-Bundesstaat New York, der hauptverantwortliche Wissenschaftler für die wissenschaftlichen Instrumente der Rover.

Um das Zerfurchte Gelände zu erreichen, haben die Planer das Fahrzeug hart vorangetrieben. OPPORTUNITY hat SPIRIT an gesamter zurückgelegter Strecke inzwischen überholt. Er ist mehr als 4,9 Kilometer weit gefahren, achtmal die ursprünglich veranschlagte Strecke. Am 20. März hat SPIRIT ebenfalls einen neuen marsianischen Rekord aufgestellt, indem er 220 Meter an einem einzigen Tag zurückgelegt hat. Die Abschätzung der Fahrstrecken kann um ein paar Prozent abweichen. Der Vorteil, durch den diese langen Fahrten ermöglicht wurden, entstand durch das Überqueren einer Ebene, die so glatt ist "wie ein Strand an der Ostküste", meint Jeff Favretto vom JPL, Missionsleiter der OPPORTUNITY-Schicht in den letzten Wochen. Außerdem generieren OPPORTUNITYs Solarzellenflächen, obwohl sie staubiger sind, als die von SPIRIT, immer noch genügend Strom, damit das Fahrzeug an manchen Tagen mehr als drei Stunden am Stück fahren kann.

SPIRIT ist in wesentlich rauherem Gelände als OPPORTUNITY unterwegs und steigt einen steinigen Hang zum Gipfel des "Husband Hügels" (benannt nach Rick Husband, Kommandant der verünglückten COLUMBIA-Besatzung) hinauf. Nichtsdestoweniger, mit einem zusätzlichen Leistungsschub aus den am 9. März vom Wind gereinigten Solarzellen und mit dem widerhergestellten rechten vorderen Rad, das Zeitweise blockiert war, konnte SPIRIT in der letzten Woche mehr Tagesmeter zurücklegen, als es seit Monaten möglich war. "Wir haben eine verdoppelte Leistung", erklärte Missionsleiterin Emily Eelkma vom JPL. "Dadurch hatten wir jeden Tag zusätzliche Betriebsstunden, in denen wir weiter fahren konnten und auch mehr Zeit für Beobachtungen hatten."

Der Sprung in der Leistungsabgabe hat auch die Notwendigkeit vermindert, daß SPIRIT unbedingt in südliche Richtung emporklettern muß. Auf der südlichen Hemispäre des Mars beginnt nun der Frühling und die Sonne ist jeden Tag weiter südlich am Himmel. Wären die Sonnenzellen nicht vom Wind staubfrei geblasen worden, hätte SPIRIT einem kritischen Strommangel entgegengesehen, wenn er Anfang Juni immer noch auf dem Nordhang wäre.

"Wir wollen immer noch auf den Gipfel des Husband Hügels und dann hinunter in das 'Innere Becken' auf der anderen Seite", erläuterte Squyres. "Jetzt sind wir aber flexibler darin, wie wir unseren Plan umsetzen wollen. Vorher hieß es nur: 'Hinauf oder stirb!'" Das Erklimmen des Hügels ist nun nicht mehr so entscheidend für die Sonnenenergie, aber es bietet immer noch eine Fülle von Stellen, an denen Gesteinsschichten, die noch nicht untersucht wurden, freiliegen, sowie eine gute Aussicht auf das umliegende Gelände. Auf Aufnahmen aus der Umlaufbahn scheint das weiter im Süden liegende Innere Becken terrassiert zu sein, was auf geschichtetes Gestein hinweist.

Beide Rover zeigen Anzeichen der Abnutzung und daß sie unter der Marsumgebung gelitten haben. Die Schneidzähne von SPIRIT's Steinschleifwerkzeug scheinen allmählich stumpf zu werden, nachdem sie immerhin das Innere von fünfmal so viel Felsen freigelegt haben, als die drei für die es vorgesehen war. Die Forscher werden allerdings erst dann das Ausmaß des Verschleißes bestimmen können, wenn SPIRIT das nächste Mal das Werkzeug ansetzt, was erst in einigen Wochen der Fall sein kann. Ebenso versucht man zu ergründen, ob OPPORTUNITY's Miniatur-Wärmeemissionsspektrometer noch funktionsfähig ist, trotz des Problems, das Tests im letzten Monat anzeigten. Alle anderen Instrumente an Bord beider Rover arbeiten weiterhin normal.

Quelle: NASA Presseerklärung 2005-055


letzte Änderung am 6. April MMV