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Mars Express feuert beim Einschuß in die Marsumlaufbahn sein Haupttriebwerk.
(Abbildung: ESA)
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Die europäische Sonde Mars Express zündete heute
morgen um 03.47 Uhr MEZ
nach ihrer 205tägigen Reise, auf der sie 400 Millionen km zurückgelegt
hat, ihr Haupttriebwerk für eine Brenndauer von 37 Minuten, um in eine
Umlaufbahn um den Roten Planeten einzutreten. Diese Triebwerkszündung
brachte Mars Express auf eine Beschleunigung, womit sie sich der hohen
Fluggeschwindigkeit des Planeten um die Sonne anpassen und daraufhin von
seinem Schwerefeld erfaßt werden konnte, so als wäre sie auf ein sich
drehendes Karussell aufgesprungen. Dieses Bahneinbringungsmanöver war ein
voller Erfolg.
Dies ist eine große Errungenschaft für Europa, das damit zum ersten Mal
eine Sonde in eine Umlaufbahn um einen anderen Planeten eingebracht hat.
Ungefähr zeitgleich trat das Landegerät Beagle 2 von einem Hitzeschild
geschützt mit hoher Geschwindigkeit in die Marsatmosphäre ein. Es sollte
um etwa 03.52 Uhr MEZ die Oberfläche des Roten Planeten erreichen. Beim
ersten Versuch, über den NASA-Orbiter Mars Odyssey mit Beagle 2 zu
kommunizieren, der drei Stunden nach der Landung unternommen wurde, kam
jedoch kein Funkkontakt zustande. Die nächste Gelegenheit für eine
Kontaktaufnahme bietet sich heute nacht um 23.40 Uhr MEZ.
Das winzige Landegerät war vor sechs Tagen von der Muttersonde auf einer
Kollisionsbahn mit dem Mars ausgeklinkt worden. Vor seiner Abtrennung
wurde sein Bordcomputer so programmiert, daß er den Betrieb des
Landegeräts nach dem Aufsetzen auf der Oberfläche am späten Nachmittag
(Ortszeit auf dem Mars) übernimmt. Laut Planung müssen die
Sonnenzellenpaneele vor Sonnenuntergang entfaltet werden, um die
Bordbatterien aufzuladen. Außerdem soll Beagle 2 ein Signal in einer
bestimmten Frequenz aussenden, die das britische Jodrell-Bank-Teleskop
heute nacht abhören wird. Weitere Funkkontakte sind in den nächsten Tagen
geplant.
In der kommenden Woche wird die Umlaufbahn von Mars Express schrittweise
geändert, um den Orbiter auf seine wissenschaftliche Mission
vorzubereiten. Gegenwärtig befindet er sich auf einer stark elliptischen
äquatorialen Umlaufbahn in einer Entfernung von mehreren tausend
Kilometern vom Mars. Am 30. Dezember wird das Missionskontrollteam der ESA
die Befehle zur Zündung der Triebwerke des Orbiters geben, wodurch er in
eine polare, weniger stark elliptische Umlaufbahn gelenkt wird (etwa 300 x
10000 km und 86° Neigung). Von dort aus wird Mars Express ausführliche
Untersuchungen der Oberfläche, Bodenstrukturen und Atmosphäre des Planeten
durchführen. Die Inbetriebnahme einiger wissenschaftlicher Bordinstrumente
wird Mitte Januar beginnen. Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse
werden in der zweiten Monatshälfte erwartet.
"Die Ankunft von Mars Express ist ein großer Erfolg für Europa und die
internationale Wissenschaftsgemeinde. Wir warten nun nur noch auf ein
Signal von Beagle 2, damit unser Traum an diesem Weihnachtsfest in
Erfüllung gehen kann“, erklärte David Southwood, der Wissenschaftsdirektor der
ESA. "Mit Mars Express haben wir ein äußerst leistungsfähiges
Observatorium auf einer Umlaufbahn um den Mars, und wir warten schon mit
Spannung auf seine ersten Ergebnisse. Mit seinen Instrumenten können wir
den Planeten von seiner oberen Atmosphäre bis auf wenige Kilometer unter
seiner Oberfläche erforschen, wo wir entscheidende Hinweise über die
Voraussetzungen für Leben, insbesondere Spuren von Wasser zu finden
hoffen. Diese Mission wird uns ein besseres Verständnis der Gegenwart und
Vergangenheit unseres Nachbarplaneten vermitteln, viele Fragen der
Wissenschaftler beantworten und wahrscheinlich eine noch größere Anzahl
neuer faszinierender Fragen aufwerfen. Sie wird sicherlich eine neue Ära
der europäischen Exploration des Weltraums einleiten.“