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Artikel 12. August 2005
Auf dem Weg zum Mars
Trotz zweimaliger Verschiebung ist Mars Reconaissance Orbiter erfolgreich gestartet - MRO soll Marsoberfläche nach günstigen Landestellen für zukünftige Missionen aufklären

Start von MRO
Oben: Der Start des Mars Reconnaissance Orbiter auf der Spitze der ATLAS-V-Trägerrakete von der Startrampe 41 des Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral. (Photo: NASA/KSC)
Ein siebenmonatiger Flug zum Mars begann heute Nachmittag für den Mars Reconnaissance Orbiter (MRO). Er soll den roten Planeten in feinsten Details aufklären und zukünftige Lander unterstützen.

Um 13:43 Uhr MESZ erhob sich die ATLAS-V-Trägerrakete mit dem zwei Tonnen schweren Raumfahrzeug auf der Spitze vom Startkomplex 41 des US-Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral und raste gen Himmel. Ihre kraftvolle erste Stufe verbrauchte in etwas mehr als vier Minuten rund 200 Tonnen an Treibstoff und Sauerstoff, bevor sie abgetrennt wurde und die zweite Stufe die Arbeit, die Sonde auf eine Bahn zum Mars zu bringen, beenden ließ. Dies war der erste Start zu einer interplanetaren Mission mit einer Atlas V.

"Wir haben ein funktionierendes Raumfahrzeug auf dem Weg zum Mars und eine Menge glücklicher Leute, die dies ermöglicht haben", erklärte James Graf, MRO-Projektleiter am Laboratorium für Strahlantriebe (JPL) der NASA in Pasadena, Kalifornien.

61 Minuten nach dem Start und innerhalb vier Minuten nach der Abtrennung von der Oberstufe baute MRO eine Funkverbindung mit den Flugleittechnikern auf. Erster Kontakt kam durch eine Antenne am Utschinura Raumfahrtzentrum der japanischen Weltraumexplorationsagentur in Südjapan zustande.

Informationen über Funktion und Zustand der Untersysteme des Orbiters wurden über Utschinura und die Antenne des Tiefraumnetzwerkes der NASA in Goldstone, Kalifornien weitergeleitet. 14 Minuten nach der Abtrennung entfalteten sich die Solarzellenflächen der Sonde und ermöglichten es MRO, seine Batterien wieder aufzuladen und als voll funktionsfähiges Raumfahrzeug zu operieren.

der Orbiter trägt sechs wissenschaftliche Instrumente zur Untersuchung der Oberfläche, der Atmosphäre und dem Untergrund des Mars aus dem niedrigen Marsorbit in nie dagewesener Detailfülle. Zum Beispiel ist die hochauflösende Kamera in der Lage, Objekte von der Größe einer Spülmaschine auf der Oberfläche aufzunehmen. Die NASA erwartet, mit MRO ein Mehrfaches an Daten über den Mars zu gewinnen, als alle vorangegangenen Marsmissionen zusammengenommen.

Die Forscher wollen die Instrumente nutzen, um mehr über die Geschichte und Verteilung des Wassers auf dem Mars in Erfahrung zu bringen. Diese Informationen werden das Verständnis über die klimatischen Veränderungen auf dem Planeten verbessern und dabei helfen, die Suche nach Antworten über Leben auf dem Mars zu leiten. Der Orbiter wird auch nach potenziellen Landestellen für zukünftige Missionen suchen. MRO wird ein Kommunikationssystem mit hohen Datenübertragungsraten einsetzen, um Informationen zwischen Mars-Oberflächenmission und der Erde weiterzuleiten.

Der Mars ist heute 115 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, aber das Raumfahrzeug wird insgesamt die vierfache Distanz auf seiner auswärts gebogenen Flugbahn zurücklegen, um den roten Planeten bis zum 10. März 2006 einzuholen. Während der Flugphase wird MRO mit Überprüfungen, Kalibrierungen und Bahnkorrekturen beschäftigt sein.

MRO im Marsorbit
Oben: MRO im Marsorbit. Die Solarzellenflächen wird die Sonde in der ersten Phase nach der Ankunft unter anderem nutzen, um seine Umlaufbahn bis zu einen niedrigen Marsorbit zu verkleinern. (Abbildung: NASA/JPL)
Am Ankunftstag wird die Sonde ihre Triebwerke zünden und sich soweit verlangsamen, daß sie von der Schwerkraft des Mars in eine langgestreckte Umlaufbahn gelenkt wird. Das darauffolgende halbe Jahr wird die Sonde dann damit verbringen, seine Umlaufbahn durch ein "Aerobraking" genanntes Verfahren weiter und weiter zu reduzieren. Dabei wird der Luftwiderstand der oberen Atmosphärenschichten ausgenutzt, um das Raumfahrzeug am jeweiligen Tiefpunkt der Bahn allmählich abzubremsen und so den Hochpunkt mit jedem Umlauf nach und nach abzusenken. Die wisssenschaftliche Hauptphase soll dann schließlich im November 2006 beginnen.

Am Mars gesellt sich der Mars Reconnaissance Orbiter zu drei weiteren Orbitalsonden, dem Mars Global Surveyor, der seit 1997 am Mars ist, dem Mars Odyssey Orbiter, der 2001 den Mars erreichte und dem europäischen Mars Express, der Weihnachten 2003 in eine Umlaufbahn um den roten Planeten einschwenkte und erst vor wenigen Tagen sein Bodenradar MARSIS in Betrieb genommen hat. MRO wird vor allem die zukünftigen Landermissionen Mars Phoenix Lander und Mars Science Laboratory unterstützen, die 2007 und 2009 zum Nachbarplaneten starten werden. Außerdem erwarten die Wissenschaftler Aufschluß über den Verbleib der Landesonden Mars Polar Lander und Beagle 2, die 2000 und 2004 beim Landeversuch verlorengegangen waren.

Der Start war ursprünglich für den 10. August geplant, aber ein Gyroskopfehler an einer anderen ATLAS V sorgte für eine erste Verspätung, um die Trägerrakete noch einmal zu überprüfen und ein Softwarefehler ließ am Tag darauf erneut den Start verschieben.

Die Mission wird vom JPL, einer Abteilung des kalifornischen Instituts für Technologie in Pasadena für das NASA-Direktorat für wissenschaftliche Missionen geleitet. Sowohl die Sonde als auch die Trägerrakete wurden vom Hauptvertragspartner des Projektes, Lockheed Martin Raumfahrtsysteme in Denver, US-Bundesstaat Colorado, gebaut.

Mit der Durchführung des Startbetriebes und der Überwachung der ATLAS-V-Trägerrakete wurde das Startdienstleistungsprogramm (LSP) des Kennedy Raumfahrtzentrums beauftragt.

Quelle: NASA Presseerklärung


letzte Änderung am 12. August MMV