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Artikel 25. Februar 2009
Mars-Sonde geht in den sicheren Modus
Ursache möglicherweise falscher Spannungsanstieg, ausgelöst von kosmischer Strahlung

Mars Reconnaissance Orbiter
Oben: Der Mars Reconnaissance Orbiter der NASA ist am 23. Februar unerwarteterweise in den sicheren Modus übergewechselt. Seither liegt die wissenschaftliche Arbeit der Raumsonde auf Eis. (Abbildung: NASA/JPL)
Der Mars Reconnaissance Orbiter der NASA hat am Montag, 23. Februar unerwarteterweise seinen Bordrechner neu gestartet und sich selbst in einen Modus begrenzter Aktivität versetzt, der eine automatische Reaktion auf die Ausnahmesituation war.

Die Ingenieure des Missionsleitteams untersuchen jetzt die möglichen Ursachen für das Ereignis, während sie Vorbereitungen planen, um das Raumfahrzeug wieder in den normalen Modus zurückzuversetzen, so daß es seine wissenschaftlichen Untersuchungen fortsetzen kann. Bislang hat es keine Wiederholung des Neustartereignis gegeben.

Das Raumfahrzeug steht in Kommunikationsverbindung mit dem Flugteam und ist unter seiner Kontrolle. Seine Batterien sind aufgeladen und die Solarzellen produzieren die Solleistung an Strom. Am Montag Abend hat das Team bereits erfolgreich einen Anstieg der Kommunikationsübertragungsrate um das 10.000-fache angeordnet, ausgehend von den 40 Bit/s im sicheren Modus.

"Wir werden die Raumsonde wieder in den Normalbetrieb zurückbringen, aber wir machen das auf sehr vorsichtige Weise", meinte Jim Erickson vom Strahlantriebslabor der NASA im kalifornischen Pasadena, der Projektleiter für den Mars Reconnaissance Orbiter. "Der Vorgang wird mindestens ein paar Tage dauern."

Aus den Daten der Raumsonde, die nach dem Anstieg der Übertragungsrate übermittelt wurden, konnte das Flugteam einen anfänglichen Hinweis auf die mögliche Ursache für den Neustart des Rechners entdecken: Die Messung eines, möglicherweise falschen, kurzzeitigen Anstiegs im Stromverbrauch. Das Ereignis dauerte zwischen 200 Nanosekunden und 41 Sekunden. Die Ingenieure identifizierten als ein mögliches Szenario, daß ein Einschlag kosmischer Strahlung die falsche Spannungsanzeige ausgelöst hatte, die zwar nur 9 Mikrosekunden dauerte, aber lang genug war, um einen Neustart des Bordrechners auszulösen.

Der Neustart ereignete sich gegen 11:25 Uhr MEZ am Montag, als der Orbiter sich von der Erde aus gesehen gerade hinter dem Mars befand. Dies ist das fünfte Mal, daß der Orbiter in den sicheren Modus übergewechselt ist, seit er im August 2005 in die Umlaufbahn um den Roten Planeten eingeschwenkt war. Der sichere Modus ist die vorprogrammierte Reaktion der Raumsonde, wenn es einen Betriebszustand wahrnimmt, auf den es keine spezifischere Ausnahmebehandlung kennt. Die Symptome des Ereignisses dieser Woche gleichen keinem der früheren Ausnahmezuständen.

Quelle: Strahlantriebslabor der NASA (JPL), MRO Missionsstatusbericht
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 2. März MMIX