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Bericht 4. August 2007
NASA-Sonde auf dem Weg zur Polarregion des Mars
Mars Phoenix Lander erfolgreich von Cape Canaveral gestartet - soll Wassereis und Gestein nach Spuren früheren Lebens auf dem roten Planeten untersuchen

Start von Mars Polar Lander
Oben: Um 11:26 Uhr MESZ (5:26 Uhr Ortszeit) wurden die Triebwerke der Delta 2 Trägerrakete gezündet, die den Mars Polar Lander auf Kurs zum Mars brachte. (Photo: NASA/KSC)
Die Phoenix Marsmission der NASA ist am Samstag gestartet, mit dem Ziel, am 25. Mai 2008 in der Nordpolarregion des roten Planeten niederzugehen und dort umfangreiche Untersuchungen der Oberflächenbeschaffenheit durchzuführen.

Auf der Spitze einer Delta-2-Trägerrakete stieg die Sonde um 11:26 Uhr MESZ von der Startrampe 17A des US-Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral in den frühmorgendlichen Himmel über der Atlantikküste Floridas auf und erleuchtete dabei den noch nachtschwarzen Himmel taghell.

"Der heutige Start ist der erste Schritt einer langen Reise zur Oberfläche des Mars. Wir sind natürlich sehr aufgeregt wegen des Starts, aber unsere eigentlichen Sorgen gelten der Landung, dem schwierigsten Teil der Mission", erklärte der hauptverantwortliche Wissenschaftler der Mission, Peter Smith vom Lunaren und Planetaren Laboratorium der Universität von Arizona in Tucson.

Das Raumfahrzeug etablierte um 13:03 Uhr MESZ die Kommunikationsverbindung mit der Bodenstation über die Empfangsantenne des Weltraumverbindungsnetzwerkes (DSN) der NASA in Goldstone, Kalifornien, nachdem sie sich von der dritten Stufe ihres Trägerfahrzeugs getrennt hatte.

"Die Startmannschaft hat wirklich eine spektakuläre Arbeit geleistet, um uns auf den Weg zu bringen", meinte Barry Goldstein, der Leiter der Phoenix Mission am Laboratorium für Strahlantriebe (JPL) der NASA in Pasadena, Kalifornien. "Unsere Flugbahn wird zur Zeit noch im Detail ausgewertet. Dennoch liegen wir gut innerhalb der Toleranzen für eine erfolgreiche Reise zum roten Planeten. Wir sind begeistert."

Phoenix wird die erste Mission sein, die Wassereis auf dem Mars berührt. Der Robotarm des Landers soll in eine Eisschicht hineingraben, die man dicht unter der Oberfläche vermutet. Die Mission soll die Geschichte des Wassers im Eis studieren, das Wetter in der Polarregion aufzeichnen, und untersuchen, ob die Verhältnisse unterhalb der Marsoberfläche in den Ebenen weit im Norden jemals günstig genug waren, um mikrobiologisches Leben zu fördern.

"Wasser ist zentraler Bestandteil ein jeder Art von Studie, die wir auf dem Mars durchführen", erläuterte Smith.

Die Phoenix-Marsmission ist die erste von mehreren wettbewerbsmäßig von der NASA vorgeschlagenen Mars Scout Missionen, die das Kernprogram der NASA-Marserkundung ergänzen, dessen Motto "Folge dem Wasser" lautet. Die Universität von Arizona wurde im Jahr 2003 als Leiter der Mission ausgewählt und ist damit die erste öffentliche Universität überhaupt, die eine Marserkundungsmission wissenschaftlich leitet.

Phoenix nutzt den Rumpf eines Landers, der ursprünglich für eine Mission im Jahr 2001 vorgesehen war, die aber vor dem Start gestrichen wurde. "Während des letzten Jahres haben wir Phoenix durch ein rigoroses Testprogramm gejagt", erklärte Ed Sedivy, der Programmleiter des Phoenix-Raumfahrzeuges bei Lockheed Martin Raumfahrtsysteme in Denver, bei der die Raumsonde gebaut wurde. "Der Ansatz für die Tests beinhaltete, das Raumfahrzeug und die Instrumente durch tatsächliche Missionssequenzen laufen zu lassen und so den Zustand und das Verhalten aller Systeme während des gesamten Verlaufs der Mission bestimmen zu können, obwohl es sich noch hier auf der Erde befindet."

Die Proben von Erdreich und Eis, die vom Robotarm des Landers gesammelt werden, sollen von Instrumenten auf dem Deck der Sonde analysiert werden. Eines der Schlüsselinstrumente wird dabei nach Wasser und Kohlenstoffverbindungen suchen, indem es die Erdproben in kleinen Öfen erhitzt und die freigegebenen Dämpfe untersucht. Ein anderes wird die Bodenproben durch Zugabe von Wasser und durch Analyse der gelösten Produkte testen. Kameras und Mikroskope werden Informationen auf Skalen erfassen, die 10 Potenzen von 10 überspannen, von Strukturen, die hundert Mal in einen Punkt am Ende eines Satzes passen bis hin zu Luftaufnahmen, die während des Abstiegs geschossen werden. Eine Wetterstation wird Informationen über atmosphärische Vorgänge in der arktischen Region übermitteln.

Die Phoenix Mission wird von Smith geführt, wobei die Gesamtprojektleitung beim JPL und die Entwicklungspartnerschaft bei Lockheed Martin liegen. Das Startdienstleistungsprogram der NASA am Kennedy Raumfahrtzentrum (KSC) und United Launch Alliance sind für die Startabwicklung mit der Delta-2-Trägerrakete verantwortlich. Internationale Beiträge zur Mission stammen von der Kanadischen Raumfahrtagentur (CSA), der Universität von Neuchatel (Schweiz), der Universität von Kopenhagen (Dänemark), dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (Deutschland) und dem finnischen Meteorologischen Institut. Das JPL ist eine Abteilung des Kalifornischen Instituts für Technologie (Caltech) in Pasadena.

Quelle: NASA, JPL
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 5. August MMVII