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Artikel 30. Dezember 2003
MARS EXPRESS führt erfolgreiche größere Bahnänderung durch
Übergang von äquatorialer zu polarer Umlaufbahn - weiterhin kein Signal vom BEAGLE Lander

Das 
Bahnmanöver
Oben: Am marsfernsten Punkt änderte Mars Express seine Bahn von einem äquatorialen zu einem polaren Umlauf. (Abbildung: ESA)
Heute Morgen, um 9 Uhr MEZ konnte die erste europäische Mission zum Mars einen weiteren operationellen Erfolg verzeichnen. Das Mars Express Flugleitteam am ESOC in Darmstadt führte ein weiteres kritisches Manöver aus, mit dem das Raumfahrzeug von einer äquatorialen in eine polare Umlaufbahn gebracht wurde.

Alle Steuersignale wurden über die neue Weltraumkommunikationsantenne der ESA im australischen New Norcia an Mars Express übermittelt. Heute früh, in einer Entfernung von 188.000 Kilometern vom roten Planeten und 160 Millionen Kilometern von der Erde, wurde daraufhin das Haupttriebwerk des Orbiters für vier Minuten in Betrieb gesetzt, was die Raumsonde in die neue Richtung lenkte. Am 4. Januar soll diese polare Umlaufbahn weiter in der Höhe reduziert werden.

Faszinierende wissenschaftliche ESA-Mission in Sicht

Die Umlaufbahnen 
von Mars Express
Oben: Die Umlaufbahnen, die Mars Express nach dem Einschuß in den Marsorbit beschreibt. Jede Veränderung der Bahnform erfordert ein Bahnkorrekturmanöver. Am marsfernsten Punkt (ganz rechts) erfolgte der Übergang von der äquatorialen in die polare Umlaufbahn. (Abbildung: ESA)
In der polaren Umlaufbahn kann Mars Express nun seine wissenschaftlichen Beobachtungsexperimente wie geplant vorbereiten, wobei sie praktisch genauso wie ein Erdbeobachtungssatellit vorgeht, nur eben im Marsorbit. Ab der zweiten Hälfte des Jahres 2004 werden die Instrumente des Orbiters bereit sein, die Atmosphäre, die Oberfläche und Teile der Untergrundstruktur des Mars mit nie dagewesener Genauigkeit abzutasten.

Das MARSIS-Radar z.B. wird bis zu vier Kilometer unter die Oberfläche des Mars schauen und dort nach Wasser und Eis suchen können. Die hochauflösende Stereokamera wird hochpräzise Aufnahmen vom Planeten schießen und den Mars umfassend in 3D kartographieren. Außerdem werden mehrere Spektrometer die Geheimnisse der Mineralogie und der Atmosphäre des Mars zu entschlüsseln versuchen, ebenso wie die des Sonnenwindeinflußes und der jahreszeitlichen Schwankungen.

Mars Express nähert sich der BEAGLE 2 Landezone

Die 
polaren Marsbahnen von Mars Express
Oben: Die polaren Umlaufbahnen, die Mars Express von nun an beschreibt. Ab dem 7. Januar wird die Bahnhöhe niedrig genug sein, um mit BEAGLE 2 in Kontakt zu treten. (Abbildung: ESA)
Die Bahnänderung des Mars Express Orbiters wird einen immer besseren Blick auf die Beagle 2 Landezone erlauben, die etwa 31 mal 5 Kilometer mißt. Auf dieser immer enger werdenden polaren Umlaufbahn wird der Orbiter in einer Höhe von 315 Kilometern am 7. Januar um 13:13 Uhr MEZ direkt über der Landestelle hinwegfliegen. Die verringerte Entfernung, der ideale Überflugswinkel und die ursprünglich für die Kommunikation zwischen Mutterschiff und Lander vorgesehenen Schnittstellen sollten die Wahrscheinlichkeit deutlich steigern, ein Signal vom Boden aufzufangen.

Fortgesetzte europäische Kooperation und internationale Unterstützung

Das Mars Express Flugleitteam der ESA in Darmstadt steht in ständigem Kontakt mit den Kollegen vom Beagle 2 Team und mit den NASA-Bodenstationen. Zusätzlich erhält die ESA Unterstützung von den Radioteleskopstationen Jodrell Banks in Großbritannien, Westerborg in den Niederlanden, Effelsberg in Deutschland und dem der Stanford Universität in Goldstone, US-Bundesstaat Kalifornien. Die ESA ist dankbar für diesen Geist der dynamischen internationalen Kooperation bei ihrer ersten Mission zum Mars.

Quelle: ESA


letzte Änderung am 31. Dezember MMIII