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Artikel 26. November 2018
Drei Füße im Marssand
NASA's InSight Lander setzt erfolgreich auf dem Roten Planeten auf - Ziel ist die Erforschung der inneren Struktur

Landung von InSight
Oben: Bild aus einer Computersimulation von der Landung InSights auf dem Mars. InSight benutzte dasselbe Landeverfahren, wie vor ihm schon der Mars Phoenix Lander.
Abbildung: NASA/JPL-Caltech
Der Mars hat seinen neuesten robotischen Einwohner Willkommen geheißen: NASA's Lander zur Inneren Erkundung des Mars mittels seismischer Untersuchungen, Geodäsie und Wärmetransport ("InSight" genannt) hat nach einer 458 Millionen Kilometer langen Reise, die fast sieben Monate gedauert hat, erfolgreich auf dem Roten Planeten aufgesetzt.

Auf seiner Zwei-Jahres-Mission soll InSight das tiefe Innere des Mars untersuchen, um herauszufinden, wie sich alle Gesteinsplaneten im Sonnensystem, einschließlich Erde und Mond, gebildet haben.

InSight war am 5. Mai vom US-Luftwaffenstützpunkt Vandenberg in Kalifornien gestartet worden. Der Lander setzte am Abend des 26. Novembers nahe des Marsäquators im westlichen Teil der Elysium Planitia auf, einem flachen glatten Lavafeld. Das Signal, das seine Landung bestätigte, erreichte die Erde um 20:52:59 Uhr MEZ.

Das Landebestätigungssignal war über zwei kleine experimentelle Würfelsatelliten, "Mars Cube One" oder MarCO genannt, zum Strahlantriebslabor (JPL) der NASA nach Pasadena durchgestellt worden, die beide mit der derselben Trägerrakete wie InSight gestartet worden und dem Lander auf seinem Flug zum Mars gefolgt waren. Sie sind die ersten CubeSats, die in das tiefe All hinausgeschickt wurden. Nach einer Reihe von erfolgreich durchgeführten Kommunikations- und Navigationsexperimenten wurden die beiden MarCOs in Position gebracht, um Übertragungen von InSight während seines Eintritts in die Atmosphäre, dem Abstieg und der Landung zu empfangen.

Von "sehr schnell" nach "ganz langsam"

"Wir haben die Marsatmosphäre mit 19.800 km/h getroffen und die ganze Sequenz bis zum Aufsetzen auf der Marsoberfläche dauerte nur sechseinhalb Minuten", meinte InSight-Projektleiter Tom Hoffman vom JPL. "Während dieser kurzen Zeitspanne mußte InSight autonom Dutzende von Operationen ausführen und das einwandfrei - und soweit wir das erkennen können, hat unser Raumfahrzeug auch exakt das getan."

Jubel am JPL
Oben: In der InSight-Leitwarte am JPL brandet Jubel auf, als um 20:52:59 Uhr MEZ die Bestätigung für die Landung einlief.
Photo: NASA/JPL-Caltech
Die Bestätigung der Landung ist nicht das Ende der Herausforderungen einer Landung auf dem Roten Planeten. InSights Phase der Oberflächenaktivitäten begann nur eine Minuten nach dem Aufsetzen. Eine der ersten Aufgaben war das Entfalten der zwei zehneckigen Solarzellenflächen, die ihm den benötigten Strom liefern sollen. Dieser Vorgang begann 16 Minuten nach dem Aufsetzen und dauerte weitere 16 Minuten lang.

Erst In der Nacht, rund fünfeinhalb Stunden nach der Landung erhielt das InSight-Team am JPL die Nachricht, das die Solarzellenflächen entfaltet worden waren. Die Bestätigung dafür war vom Orbiter Odyssey, der den Mars seit 2001 umkreist, aufgenommen und dann später zur Erde weitergeleitet worden.

"Wir werden mit Sonnenergie betrieben, also ist es besonders wichtig, die Flächen zu entfalten und zum Laufen zu bekommen", erklärte Tom Hoffman. "Mit den Flächen stellen wir den Strom zur Verfügung, den wir brauchen, um die coolen wissenschaftlichen Untersuchungen durchzuführen, mit denen wir zum ersten Mal genau untersuchen wollen, was sich im Innern des Mars befindet."

InSight wird schon innerhalb der ersten Woche auf dem Mars mit dem Sammeln der ersten wissenschaftlichen Daten beginnen, obwohl sich das Team hauptsächlich darauf konzentrieren wird, die Instrumente von InSight auf dem Marsboden abzusetzen. Frühestens zwei Tage nach der Landung wird das Ingenieursteam mit dem Ausfahren des 1,8 Meter langen Robotarms beginnen, so daß er Aufnahmen von der Landschaft in der Umgebung InSights schießen kann.

"Die Landung war schon aufregend, aber ich freue mich jetzt richtig auf das Bohren", meinte der hauptverantwortliche Wissenschaftler Bruce Banerdt vom JPL. "Wenn die ersten Bilder herunterkommen, werden unsere Ingenieure und Wissenschftler anfangen, fieberhaft an einem Plan zu arbeiten, wo unsere wissenschaftlichen Instrumente eingesetzt werden sollen. Innerhalb von zwei oder drei Monaten soll der Robotarm die wichtigsten Forschungsinstrumente auf der Oberfläche aufgebaut haben: das Seismische Experiment für die Innere Struktur (SEIS) und das Paket für die Messung von Wärmefluss und den Physikalischen Eigenschaften (HP3)." An beiden Instrumenten ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) maßgeblich beteiligt.

Erstes Bild von InSight
Oben: Das erste Bild von InSight, das kurz nach der Landung übermittelt wurde zeigt die typische rötlich-beige Sand- und Geröllumgebung. Auf der Optik der Kamera befindet sich noch eine Staubschutzkappe, auf der Staubkörner, die vermutlich bei der Landung aufgewirbelt wurden, haften. Die Kappe wird im Verlauf der nächsten Tage entfernt werden.
Photo: NASA/JPL-Caltech
InSight soll für ein Marsjahr und 40 Marstage (oder Sols) auf der Oberfläche im Einsatz sein, in irdischer Zeitrechnung bis zum 24. November 2020. Die Missionsziele der beiden MarCO-Raumsonden, die InSights Telemetriedaten weitergeleitet hatten, waren nach ihrem Marsvorbeiflug erfüllt.

"Das ist ein großer Sprung für unsere unerschrockenen briefkastengroßen Roboterkunder", meinte Joel Krajewski, der Projektleiter für die MarCOs am JPL. "Ich denke, CubeSats haben eine große Zukunft jenseits der Erdumlaufbahn und das MarCO-Team ist glücklich, daß wir dafür den Weg ebnen konnten."

Mit der Landung von InSight auf der Elysium Planitia hat die NASA zum achten Mal erfolgreich ein Sonde weich auf dem Roten Planeten gelandet.

"Jede Landung auf dem Mars ist respekteinflößend, aber nachdem wir InSight sicher auf der Oberfläche haben, können wir nun einzigartige Untersuchungen auf dem Mars anstellen", erklärte JPL-Direktor Michael Watkins. Die experimentellen MarCO-Würfelsatelliten haben außerdem eine neue Tür zu kleineren planetaren Raumfahrzeugen geöffnet. Der Erfolg dieser beiden einzigartigen Missionen ist ein Tribut an hunderte von talentierten Ingenieuren und Wissenschaftlern, die ihren Genius und ihre Arbeit eingesetzt haben, um dies einen großartigen Tag werden zu lassen."

Das JPL leitet die InSight-Mission für das NASA-Direktorat für wissenschaftliche Missionen. InSight ist Teil des Discovery-Programms der NASA, das vom Marshall-Raumflugzentrum der NASA in Huntsville, Alabama verwaltet wird. Die beiden MarCO-Würfelsatelliten wurden am JPL gebaut und beaufsichtigt. Lockheed-Martin Space in Denver hat das InSight-Raumfahrzeug gebaut, einschließlich der Flugstufe und dem Lander und unterstützt den Betrieb des Raumfahrzeugs für die Mission.

Eine Reihe europäischer Partner, darunter das französische Centre National d'Études Spatiales (CNES) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), unterstützen die InSight-Mission. CNES und das Institut de Physique du Globe de Paris (IPGP) stellten das Instrument SEIS bereit, mit maßgeblichen Beiträgen des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen, der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, dem Imperial College und der Universität Oxford in Großbritannien, und dem JPL in Pasadena, Kalifornien. Das DLR hat das HP3-Instrument bereitgestellt, das sie auch als den "Marsmaulwurf" bezeichnen, mit einem maßgeblichen Beitrag vom Weltraumforschungszentrum (CBK) der polnischen Akademie der Wissenschaften und Astronika aus Polen. Das spanische Centro de Astrobiología (CAB) hat die Windsensoren beigesteuert.

Quelle: Strahlantriebslabor der NASA (JPL)
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 27. November 2018