Artikel 8. Dezember 2010 |
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DRAGON-Kapsel wassert nach erfolgreichem Flug im Pazifik
Bilderbuchstart für FALCON 9 und Fastpunktlandung für Raumkapsel - alle Ziele des Zertifizierungsfluges wurden von erster kommerzieller Wiedereintrittsraumkapsel erreicht
SpaceX' Trägerrakete FALCON 9, die die robotgesteuerte Raumkapsel DRAGON auf ihrer Spitze trug, hob um 16:43 Uhr MEZ von der Startrampe 40 des US- Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral ab. Die erfolgreiche Wasserung im Pazifik gut drei Stunden später machte SpaceX zur ersten kommerziellen Firma, die ein Raumfahrzeug aus der niedrigen Erdumlaufbahn intakt zurückgeholt hat. Kurz nach dem Start, um 16:52 Uhr MEZ wurde die DRAGON von der zweiten Stufe der FALCON 9 getrennt und begann die Erde zu umkreisen. "DRAGON ist in der Umlaufbahn", meldete ein Flugleittechniker. "Großer Tag hier bei SpaceX", meinte SpaceX-Marketingdirektorin Emily Shanklin. "Sieht aus, als hätten wird einen großartigen Flug." Der erfolgreiche Flug erfolgte, nachdem ein erster Startversuch um 15:06 Uhr MEZ nur knapp drei Minuten vor dem geplanten Start wegen eines falsches Computeralarms abgebrochen werden mußte.
"Dies werde einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt darstellen, und den beginn einer neuen Ära ankündigen, in der private Unternehmen nun auch Raumfahrzeuge aus der Erdumlaufbahn zurückbringen können", meinte Elon Musk vor dem Start. "Die erfolgreiche Bergung der DRAGON verheißt auch Gutes für den zukünftigen Transport von Astronauten." Das in Hawthorne, Kalifornien beheimatete Unternehmen SpaceX, kurz für Space Exploration Technologies, war von Elon Musk gegründet worden, der auch Mitgründer des Online-Bezahlsystems PayPal war. Musk ist außerdem der Geschäftsführer von Tesla, einer Firma, die Elektrofahrzeuge baut. Bei dem spektakulären Start am Nachmittag trug die FALCON 9 die DRAGON-Kapsel bei ihrem Aufstieg in die niedrige Erdumlaufbahn. Die Kapsel wurde von der zweiten Stufe abgetrennt und vollführte zwei Erdumläufe, während der sie verschiedene Operation demonstrierte, darunter Telemetrie, Navigation und Manövrierfähigkeiten.
Er, Musk und andere hatten vor dem Start immer wieder versucht die Erwartungen zu drücken, indem sie sagten, daß dies nur ein Testflug sei und man immer mit Fehlfunktionen rechnen müsse. Wenn diese aufträten sei dies aber kein Fehlschlag, sondern zeige, wo noch Arbeit hereingesteckt werden müsse, was wichtige Ergebnisse für den weiteren Entwicklungsprozess seien. So erklärte Musk, daß die Daten, die von der Kapsel beim Wiedereintritt geliefert wurden, zeigten, wo man den Hitzeschild noch reduzieren könnte, ohne die hohe Sicherheitsmarge zu verlieren. Man werde die Kapsel jetzt gründlich untersuchen, um herauszufinden, wo man noch Verbesserungen einführen kann, die die Kapsel leichter und effektiver machen. Der Start war ursprünglich für den 7. Dezember vorgesehen gewesen, aber wegen zweier Risse in der Düsenverlängerung des Oberstufentriebwerks um 24 Stunden verschoben worden, um den Technikern Zeit zu geben, das Problem zu untersuchen.
Die FALCON 9 Trägerrakete ist nach Angaben des SpaceX-Datenblatts rund 55 Meter hoch und 3,6 Meter im Durchmesser. Die DRAGON-Kapsel ist zusammen mit ihrem drucklosen Zusatzladeraum über 6 Meter lang und hat eine Innenkabine mit einem größten Durchmesser von drei Metern. Die DRAGON-Raumkapseln sind nach dem Lied "Puff The Magic Dragon" von der Gruppe Peter, Paul und Mary benannt, weil viele Kritiker der Ansicht waren, daß dies nicht möglich sei, wie Vertreter von SpaceX erläuterten. Die Trägerrakete FALCON 9 und ihr kleinerer Bruder FALCON 1 wiederum sind nach dem "Rasenden Falken" aus der Weltraumabenteuer-Filmserie "Krieg der Sterne" benannt, dem Schiff von Hauptfigur Han Solo. Der heutige Testflug war auch der erste eines Unternehmens, das am Kommerziellen Orbitaltransportdienstprogramm (COTS) der NASA beteiligt ist. COTS wurde in's Leben gerufen, um die Entwicklung privater Raumfahrzeuge für den Transport von Frachten und Besatzungen zur Internationalen Raumstation zu stimulieren.
Unabhängig davon hat SpaceX einen Vertrag im Gesamtwert von $1,6 Milliarden (ca. €1,2 Milliarden), um nach der Außerdienststellung der Raumfähren mit der DRAGON mindestens 12 Frachtflüge zur Raumstation durchzuführen. SpaceX plant diese Flüge zwischen 2012 und 2016 durchzuführen. Die NASA hat auch einen $1,9 Milliarden (gut 1,4 Milliarden Euro) schweren Vertrag mit der im US-Bundesstaat Virginia beheimateten Firma Orbital Sciences Corp., die acht Frachtflüge mit ihrem unbemannten Raumfahrzeug CYGNUS auf TAURUS 2 Trägerraketen zur ISS durchführen sollen. Die Erstflüge dieser beiden Raumfahrzeuge sollen im Jahr 2011 erfolgen. SpaceX will dieser Demonstration eine Reihe weiterer Testflüge folgen lassen, jeder mit mehr und mehr anspruchsvolleren Testzielen. Wenn die Anforderungen des COTS- Programms erfüllt werden, könnte SpaceX schon gegen Ende nächsten Jahres mit den Frachtflügen zur und von der ISS beginnen. Letztlich hofft SpaceX auch einen Vertrag über die Entwicklung eines bemannten Raumfahrzeuges für den Transport von Besatzungen zur und von der Raumstation zu gewinnen. Dafür muß die DRAGON-Kapsel aber erst noch für den Transport von Menschen zertifiziert werden. Musk hatte aber bereits erklärt, daß die DRAGON von Anfang an auch unter dem Gesichtspunkt, einmal Menschen befördern zu sollen, konstruiert worden sei. Hier würde SpaceX mit Lockheed-Martin konkurrieren, die an der ORION-Raumkapsel weiterbauen, die für das ursprüngliche Constellation-Programm der NASA für Flüge über die Erdumlaufbahn hinaus entwickelt worden war. Nach der neuen Richtung der NASA soll es jetzt nur noch dem Transport von Personen in die niedrige Erdumlaufbahn dienen. Musk meinte auf der Pressekonferenz, daß die DRAGON bereits alles könne, was
auch die ORION könne. Tatsächlich könne sie sogar Dinge, die die ORION nicht könne. So
sei der Hitzeschild der DRAGON bereits in der Lage, auch die wesentlich höheren
Wärmebelastungen, die bei einer Rückkehr vom Mond oder Mars beim Wiedereintritt
auftreten, auszuhalten. Quelle:
Space.com
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