Oben: Die Besatzung der Sojus TMA-9, die heute an der ISS angelegt hat. Von links: Raumflugteilnehmerin Anouscheh Ansari, Sojus-Kommandant und Expedition 14 Flugingenieur Michail Tjurin und Expedition 14 Kommandant und NASA-Wissenschaftsoffizier Michael Lopez-Alegria. (Photo: Roscosmos / Gagarin Kosmonauten-Ausbildungszentrum)

Mit Tjurin an der Steuerung koppelte die Sojus TMA-9 glatt am hinteren Andockport des russischen Servicemoduls SWESDA an. Sie waren am Montag Morgen vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet.

Mit ihnen an Bord war die Amerikanerin Anouscheh Ansari, die erste weibliche Raumflugteilnehmerin, die die Raumstation besucht. Sie nimmt an diesen Flug auf Grundlage einer kommerziellen Vereinbarung mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos teil. An Bord wird sie unter anderem auch vier Experimente für die Europäische Raumfahrtagentur durchführen.

Sie wird zusammen mit der Expedition 13 Besatzung, Kommandant Pawel Winogradow und NASA-Wissenschaftsoffizier Jeffrey Williams, die die Neuankömlinge heute um 10:33 Uhr MESZ nach Öffnen der Schotts begrüßten, am 28. September zur Erde zurückkehren. Expedition 13 war am 30. März zur Raumstation gestartet.

Die neue Besatzung wurde auch von dem dritten Besatzungsmitglied der Expedition 14 begrüßt, dem deutschen ESA-Astronauten Thomas Reiter. Reiter war im Juli mit der DISCOVERY auf der Station angekommen.

Reiter ergänzte die Expedition 13 und brachte so zum ersten Mal seit Mai 2003 wieder die Besatzungsstärke der ISS auf drei Personen. Er wird als Teil der Expedition 14 Besatzung an Bord bleiben.

Oben: Kurz nach dem Öffnen der Schotts wird die Expedition 14 Besatzung und Anouscheh Ansari auf der ISS begrüßt. Von links: Thomas Reiter, Michael Lopez-Alegria, Michail Tjurin, Anouscheh Ansari, Jeff Williams und Pawel Winogradow. (Photo: NASA TV)

für Tjurin, 46, ist es der zweite Raumflug. Er diente bereits als Mitglied der Expedition 3 Besatzung, die im August 2001 gestsrtet und im Dezember gelandet war. Er ist das zweite Langzeitbesatzungsmitglied, das einer zweiten ISS-Expedition zugewiesen wurde. Zuvor hatte bereits der Kosmonaut Sergeij Krikaljow nach Expedition 1 mit der Expedition 11 seinen zweiten ISS-Aufenthalt absolviert.

Reiter ist der erste ESA-Astronaut, der als Langzeitbesatzungsmitglied auf der Internationalen Raumstation lebt und arbeitet. Seine Anwesenheit während des ersten Teils der Expedition 14 wird für seine Besatzungskollegen wegen seiner Kenntnisse von der Station und ihrer Systeme von großem Wert sein. In vorangegangenen Zeiten mußten neue Besatzungen intensive einwöchige Übergabeeinweisungen mit ihren Vorgängern durchführen und sich darauf verlassen, bevor sie den Betrieb der Station selbst übernahmen.

Reiter, der schon im Jahr 1995 sechs Monate als Besatzungsmitglied an Bord der russischen Raumstation Mir verbracht hatte, soll im Dezember mit der DISCOVERY im Rahmen der Mission STS-116 zur Erde zurückkehren.

Für ihn wird die DISCOVERY die Astronautin Sunita Williams zur Station bringen, die der Expedition 14 Besatzung beitreten wird. Für Williams, 41und Commander in der US-Marine, wird dies ihr erster Raumflug sein. Sie soll bis nächsten Frühling auf der Station bleiben.

Die Discovery wird auch das Tragwerksegment P5 zur Station bringen. Während der Orbiter an der Station angedockt ist, werden die Besatzungen die elektrischen Systeme des Orbitallabors umkonfigurieren und das neue Solarmodul in Betrieb nehmen, das von der ATLANTIS während STS-115 heraufgebracht wurde.

Die Expedition 14 wird insgesamt vier Außeneinsätze durchführen, davon drei möglicherweise im Januar in US-Raumanzügen, bei denen Montagearbeiten ausgeführt werden. Der vierte könnte zuvor in russischen Raumanzügen erfolgen, bei dem Experimente aufgestellt und eingeholt werden sollen.