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Statusbericht Freitag, 4. Oktober 2002
ISS-Statusbericht 46/2002
Expedition 5 Besatzung

Nachdem das Missionsleitzentrum (MCC) in Houston wieder in Betrieb genommen wurde, wird auch die ISS wieder in den normalen Betriebszustand gebracht. Die Großen Solarzellenflächen folgen wieder der Sonne, nachdem sie vorübergehend in eine feste Position gebracht worden waren, solange das MCC wegen der Gefahr durch Hurrikan Lili abgeschaltet war.

Die Flugleitung durch das MCC Houston war Freitag Nacht um 1 Uhr MESZ wiederhergestellt worden, nur etwa 12 Stunden, nachdem das MCC wieder in Betrieb genommen worden war, als klar war, daß Lili den Osten Texas' nicht treffen würde.

Die Mitglieder der Houston Unterstützungsgruppe am russischen Missionsleitzentrum im Moskauer Vorort Koroljow hatten die Steuerung der Station am Mittwoch übernommen als sich Lili durch den Golf von Mexiko nordwärts bewegte und nicht klar war, wo der Wirbelsturm die Küste überschreiten würde. Die Gruppe folgte einem Notfallplan, nachdem ein Ersatzleitzentrum (BCC) für die amerikanischen Segmente am MCC Moskau in Betrieb gehen sollte. Die Kommunikation erfolgte über russische und amerikanische Bodenstationen und man blieb in engem telephonischen Kontakt mit den Flugleitteams, die sich in einem Konferenzraum des JSC versammelt hatten.

Während das BCC in Betrieb war, stand eine Datenübertragung mit hoher Übertragungsrate nicht zur Verfügung. Da sie dadurch nicht in der Lage waren, die Bewegung der Solarzellenflächen zu überwachen, stellten die Flugleittechniker sie in eine festen Position. Als Folge mußte sich die Stromversorgung zu einigen Nutzlasten und Systemen verringert werden. Die Wiedererhöhung der Stromversorgung wird überwiegend von den Flugleittechnikern vorgenommen.

Stationsleiter in Rußland und in Houston lobten, daß die Übergabe der Funktionen zum BCC so glatt verliefen, ebenso wie den problemlosen Betrieb des BCC selbst. Die Houston Unterstützungsgruppe, amerikanische Flugleittechniker und andere an den MCCs Moskau und Houston hatten erst vor knapp drei Wochen für einen solchen Notfall eine Übung durchgeführt.

Als sich Lili am Mittwoch der Küste näherte, war das MCC Houston nach einem genau festgelegtem Verfahren abgeschaltet und seine elektronische Ausrüstung mit wasserdichten Folien abgedeckt worden. Heute ist das MCC wieder im Normalbetrieb.

Die Vorsichtsmaßnahmen in Houston führten auch zu einer Verschiebung des Starts von raumfähre ATLANTIS zur Mission STS-112 zur Internationalen Raumstation. ATLANTIS, die das erste steuerbordseitige Tragwerksegment zur ISS bringt, soll nun am Montag abend starten. Die Vorbereitungen für den Start verlaufen bislang problemlos.

Die Ausnahmesituation sorgte auch dafür, daß die Russen einen für Mittwoch vorgesehenen Test der Triebwerke des PROGRESS 9 Frachters, der seit letztem Sonntag am hinteren Andockport des SWESDA-Moduls angedockt ist, absagen mußten. Ebenso sagten sie ein Bahnänderungsmanöver ab, das heute mit den Triebwerken des PROGRESS' durchgeführt werden sollte.

Die Expedition 5 Besatzung aus Kommandant Walerij Korsun, der NASA Wissenschaftsoffizierin Peggy Whitson und dem Flugingenieur Sergeij Trestschow hatte einen relativ ruhigen Freitag, an dem sie die vom Hurrikan beeinflußte Arbeitswoche abschlossen. Die wissenschaftlichen Tätigkeiten und die Wartung der Station wurden fortgeführt. Außerdem verwendete die Besatzung einige Zeit auf das Entladen des unbemannten Versorgungsfrachters PROGRESS 9 am Ende des russischen Servicemoduls SWESDA.

Quelle: ISS-Statusreport der NASA


letzte Änderung am 6. Oktober MMII