Die Internationale Raumstation konnte erst etwa drei Stunden später als geplant wieder in den normalen Lageregelungsmodus zurückkehren. Dies gab den russischen Flugleittechnikern die Zeit nach einem möglichen technischen Fehler zu suchen, der heute kurz nach dem Anlegen des Progress-Versorgungsraumfahrzeugs aufgetreten war.

Die Station verblieb während dieser Zeit mit abgeschaltetem Lageregelungssystem im Zustand des freien Driftens, was der übliche Betriebsmodus beim Andocken eines Progress-Transporters ist. Das Lageregelungssystem wäre normalerweise nur Minuten nach dem Anlegen, sobald die russischen Flugleittechniker die Anzeigen erhalten hätten, daß die Andockklammern, die das Versorgungsfahrzeug an der Station festkoppeln, geschlossen und eingerastet haben, wieder in den normalen Betriebsmodus übergegangen. Aber am Missionsleitzentrum in Koroljew hatte man diese Bestätigungen nach dem Andocken des Progress um 20:43 Uhr MEZ noch nicht erhalten.

Die Station blieb deshalb in freier Drift, mit den Steuerungssystemen abgeschaltet, bis um 0 Uhr die russischen Techniker bestimmt hatten, daß der Progress sicher genug angekoppelt war, um dem Lageregelungssystem einen normalen Betrieb zu erlauben. Während die Station frei driftete war auch die Stromerzeugung auf ein Minimum heruntergefahren, und eine Reihe nichtkritischer Geräte an Bord waren abgeschaltet worden, um Strom zu sparen. Heizgeräte, die die Kondensation von Feuchtigkeit an der Außenhaut des DESTINY-Labors, dem UNITY-Knotenmodul und den Andockadaptern regulieren, waren ebenfalls für ein paar Stunden abgeschaltet worden, ebenso wie eine Ersatzkabinenlufteinrichtung und ein Verschmutzungsmonitor an der Luftschleuse QUEST.

Nachdem die Station wieder in ihren normale Ausrichtung zurückgekehrt war, wurde auch die gesamte Ausrüstung, die vorübergehend abgeschaltet worden war, wieder hochgefahren. All das hatte keinen Einfluß auf den Betrieb der Station im Ganzen.

Die russischen Flugleittechniker sind derzeit immer noch dabei, den Grund für das Problem nach dem Andocken des Progress herauszufinden. Nach den Anzeigen hatten sich die Klammern, die in der zweiten Phase des Andockvorgangs den Progress sicher mit der Station verbinden sollten, nicht wie erwartet geschlossen. Die Untersuchung der Situation wird heute Nacht fortgesetzt und die Problembehandlung wird voraussichtlich am Donnerstag Mittag, wenn der Komplex das nächste Mal den Bereich der russischen Bodenstationen überfliegt, vorgenommen.