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Bericht 13. November 2007
NASA stoppt bis auf weiteres alle Außeneinsätze
Vorsichtsmaßnahme, nachdem Astronaut beim Training Rauch im Raumanzug gerochen haben will - Anzüge werden jetzt genauestens untersucht

Die NASA hat bis auf weiteres alle geplanten Außeneinsätze ausgesetzt, um den Ingenieuren Gelegenheit zu geben, nach der Ursache für den Rauchgeruch zu finden, der bei einem kürzlichen Test am Boden bemerkt wurde.

Die selbstauferlegte Sperre wurde nach dem Auftreten eines Problems an einem amerikanischen Raumanzug bei einem Test am Freitag am Johnson Raumfahrtzentrum in Houston, Texas ausgesprochen, erklärten Sprecher der Raumfahrtbehörde. Sie könnte noch in dieser Woche wieder aufgehoben werden, was den Weg freimachte für zwei geplante Außeneinsätze an der Internationalen Raumstation in der nächsten Woche.

Astronautentraining
Oben: Bei der Vorbereitung der Mission STS-120 hatten die Astronauten Doug Wheelock und Scott Parazynski im großen Wassertank des Johnson Raumfahrtzentrums die Außenarbeiten an der ISS im Raumanzug geübt. (Photo: NASA/JSC)
Wie ein Sprecher am Dienstag erläuterte habe man bislang noch keinen Hinweis auf einen Brand, eine Verschmorung oder einen sonstigen Schaden an einem der Anzugsysteme gefunden.

Nach einem ISS-Statusbericht vom Montag hätte ein Astronaut, während er in einer Testversion des Schleusenmoduls QUEST der Raumstation arbeitete, einen Geruch von Rauch im Innern seines Raumanzuges wahrgenommen. Diese Übungen gehören zu den Standardaktivitäten um ISS-Astronauten im Umgang mit den Außenbord-Manövriereinheiten (EMU), wie die Raumanzüge auch genannt werden, vertraut zu machen.

Während des Tests, erklärte ein Sprecher der NASA, habe der Astronaut nur ein klein wenig Rauchgeruch wahrgenommen. Dies sei aber bereits ein ernstzunehmendes Warnsignal, da im Anzug eine reine Sauerstoffatmosphäre herrsche. Man habe den Astronauten innerhalb einer Minute aus dem Anzug geholt.

Die NASA verhängte daraufhin als Vorsichtsmaßnahme ein Verbot aller Außeneinsätze, bis geklärt sei, ob es sich dabei um ein generelles Problem der EMUs handelt, oder nicht.

Somit dürfen auch die EMUs, die sich auf der ISS befinden, nicht verwendet werden.

Ingenieure haben bereits eine reihe von tests an dem fraglichen Raumanzug durchgeführt, um die Ursache des Geruchs zu ermitteln. Einige mögliche Quellen dafür könnten die kohlendioxidfilternde Kartusche oder das Ausgasen von überhitztem Material sein; allerdings seien noch einige weiterführende Analysen im Gange.

Raumanzugsingenieure werden ihre Ergebnisse am Mittwoch einem Untersuchungsausschuß präsentieren.

Die NASA hofft, daß die Raumanzüge möglichst bald wieder freigegeben werden, um es Expedition 16 Kommandantin Peggy Whitson und Flugingenieur Daiel Tani zu ermöglichen, am 20. und 24. November zwei wichtige Außeneinsätze durchzuführen, um Strom- und Kühlmittelleitungen zwischen der Station, dem neuen Knotenmodul HARMONY und dem vor zwei Tagen umversetzten Andockadapter PMA-2 zu verbinden.

Die Astronauten haben das Knotenmodul mit dem Andockadapter am heutigen Mittwoch Morgen mit dem Robotarm der Station an das Vorderende des Labormoduls DESTINY versetzt.

Jegliche längere Verzögerung der in der nächsten Woche für Expedition 16 geplanten Außeneinsätze könnte den ohnehin schon dichtgepackten Arbeitsplan um die ISS für den am 6. Dezember geplanten Start der Raumfähre ATLANTIS vorzubereiten in Verzug bringen. STS-122/ATLANTIS soll das europäische Labormodul COLUMBUS zur iSS bringen. Die NASA arbeitet bereits hart daran, die fünf Tage Verzögerung im Arbeitsplan aufzuholen, die durch die Reparatur eines Solarzellenflügels während der Mission STS-120/DISCOVERY entstanden sind aufzuholen, damit ATLANTIS während des sehr schmalen einwöchigen Startfensters Anfang Dezember vom Boden kommt.

Das wichtigste für die NASA-Ingenieure ist nun, die Flugfreigabe für die Raumanzüge zurückzubekommen, damit die geplanten Außeneinsätze an der Station durchgeführt werden können.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 14. November MMVII