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Artikel 10. Februar 2009
ESA verlängert erfolgreiche Sondenmissionen
Mars Express, Venus Express und Cluster können bis Ende 2009 weiterbetrieben werden

Das ESA-Kommitee für wissenschaftliche Programme hat den Betrieb der erfolgreichen ESA-Missionen Mars Express, Venus Express und Cluster bis zum 31. Dezember 2009 verlängert.

Die Entscheidung dafür fiel am 4. Februar diesen Jahres.

Mars Express - eine globale Sicht auf den Roten Planeten

Mars Express
Oben: Künstlerische Darstellung von Mars Express in der Umlaufbahn des Planeten. (Abbildung: Alex Lutkus)
Mars Express, der im Juni 2003 gestartet wurde, umkreist den Roten Planeten seit Ende 2003 und hat seither eine Schatztruhe voll Entdeckungen aufgetan.

Als erste europäische Mission zum Mars hat sie atemberaubende hochauflösende Bilder von der Oberfläche in 3D und in Farbe geschossen. Die Raumsonde hat das erste Radarinstrument überhaupt zum Mars mitgebracht, das Daten über die Schichten unter der Oberfläche zurückgeliefert hat, die unterirdische Wassereislagerstätten zeigen.

Es hat mineralogische Hinweise auf die Anwesenheit von flüssigem Wasser während der gesamten Geschichte des Mars zurückgesendet und die Dichte der Marskruste im Detail studiert. Es war außerdem das erste Raumfahrzeug, das Methan in der Marsatmosphäre von der Umlaufbahn aus nachweisen konnte.

Die Sonde hat auch als erstes Polarlichter in mittleren Breiten des Planeten angemessen, Schätzungen ermöglicht, wieviel von der Atmosphäre des Mars ständig in's All entweicht, und den Marsmond Phobos aus nächster Nähe untersucht.

Die Mission wurde in der Vergangenheit bereits zweimal verlängert, wobei die zweite Verlängerung bis Mai 2009 geht. Diese dritte Verlängerung wird es ermöglichen, mit der ausgedehnten Untersuchung des Roten Planeten fortzufahren, was unter anderem das Studium des Untergrundes, die Beobachtung der oberen Atmosphärenschichten unter verschiedenen solaren Bedingungen, die Beobachtung von Methan in der Atmosphäre und die hochauflösende Kartierung der Oberfläche beinhaltet.

Venus Express - Das Heben des Schleiers der Venus

Venus Express
Oben: Venus Express studiert weitestgehend unbekannte Phänomene in der Atmosphäre des Planeten und Untersucht auch die Auswirkungen des Sonnenwindes auf die planetare Umgebung. (Abbildung: ESA, AOES Medialab)
Venus Express wurde im November 2005 gestartet und erreichte die Venus im April 2006. Damit begann die bislang umfassendste Untersuchung vom Schwesterplaneten der Erde, die bereits einmal bis Mai 2009 verlängert worden war.

Seit ihrer Ankunft an der Venus hat Venus Express die giftige und dichte Atmosphäre des Planeten zum ersten Mal global und in 3D vermessen und kartographiert. Mit den Daten haben die Wissenschaftler ausgedehnte meteorologische Karten von der Venus zusammengesetzt, und liefern Messungen von Windfeldern und Temperaturen und der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre.

Die Raumsonde hat erstaunliche Details des dynamischen Wolkensystems des Planeten offengelegt, darunter seinen eindrucksvollen doppelten atmosphärischen Wirbel, der den Südpol dominiert.

Venus Express hat auch Wassermoleküle entdeckt, die in's All entweichen, sowie konkrete Beweise für Blitze in der Venusatmosphäre, und hat flüchtige infrarote Blicke auf die heiße Oberfläche werfen können.

Die neue Verlängerung wird, neben anderen Zielen, ein verbessertes Verständnis des Wirkens des Venusklimas bringen und Wissenschaftler werden die Suche nach vermutetem aktiven Vulkanismus auf der Oberfläche fortsetzen.

Cluster - Die Verbindung zwischen Sonne und Erde im Fokus

Cluster
Oben: Die vier Cluster-Sonden, Rumba, Tango, Salsa und Samba bewegen sich im Abstand von 2500 km zueinander in Formation in einer Entfernung zwischen 19.000 und 119.000 km von der Erde. Dabei untersuchen sie die Wechselwirkung zwischen dem Sonnenwind und der Erdmagnetosphäre in 3D. (Abbildung: ESA)
Die Cluster-Konstellation wurde im Sommer 2000 gestartet und ist seit Anfang 2001 im wissenschaftlichen Betrieb. Sether haben diese vier Satelliten die erste und beste Stereountersuchung der Erdmagnetosphäre, der magnetischen Blase um unseren Planeten, durchgeführt.

Dank Cluster haben Wissenschaftler ein nie zuvor erreichtes Verständnis dafür gewonnen, wie die Sonnenaktivität die unmittelbare Umgebung der Erde beeinflußt.

Cluster hat die erste Beobachtung magnetischer Wiederverbindung im All in 3D geliefert, eines Phänomens, das das magnetische Feld umkonfiguriert und große Mengen an Energie freisetzt.

Cluster hat den Weg für Messungen von elektrischen Strömen im All gebahnt, die Natur der schwarzen Polarlichter aufgedeckt, und entdeckt, daß das Plasma, ein Gas aus geladenen Partikeln, das die Erde umgibt, "Wellen" wirft.

Die Cluster-Mission wurde bereits zweimal verlängert, zuletzt bis zum Juni 2009. Die neue Verlängerung wird es möglich machen, die Polarlichtregionen über den Polen der Erde zu studieren und die Untersuchung der Magnetosphäre, insbesondere dessen innere Region, auszuweiten.

Quelle: ESA
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 11. Februar MMIX