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Artikel 6. Juni 2002
ENDEAVOUR erfolgreich gestartet
Expedition 5 auf dem Weg zur ISS - STS-111 bringt Versorgungsgüter, Experimente - 3 Außeneinsätze geplant

Start der 
ENDEAVOUR
Oben: ENDEAVOUR startet um 23:23 Uhr MESZ zur Mission STS-111/UF-2 in den frühabendlichen Himmel über Florida. (Photo: NASA/KSC)
Nach sechs Tagen Verzögerung, bedingt durch schlechtes Wetter und einem fehlerhaften Druckregelventil am Orbitalmanövriertriebwerkssystem (OMS) ist heute Nacht die Raumfähre ENDEAVOUR erfolgreich zur Mission STS-111/UF-2 gestartet.

Aufgabe der Mission wird es sein, die Station mit Versorgungsgütern und Experimenten zu beliefern, ein mobiles Basissystem zur Nutzung durch den Manipulatorarm zu installieren und die Expedition 5 Besatzung zur Internationalen Raumstation zu bringen, sowie die alte Expedition 4 Besatzung, die jetzt 180 Tage an Bord der Station lebt und arbeit wieder zur Erde zurückzubringen. Expedition 5 wird voraussichtlich vier Monate an Bord der Station verbringen und im Oktober mit STS-113 zur Erde zurückkehren.

Die Besatzung der 
ENDEAVOUR
Oben: Die Besatzung der ENDEAVOUR nach der obligatorischen Countdownübung. Vorne: der französische Missionsspezialist Philippe Perrin, Kommandant Ken Cockrell und Missionsspezialist Franklin Chang-Diaz; hinten: Pilot Paul Lockhart und die Expedition 5 Besatzung, Flugingenieurin Peggy Whitson, Kommandant Valerij Korsun und Flugingenieur Sergeij Trestschow. (Photo: NASA/KSC)
Die Besatzung besteht aus Kommandant Kenneth Cockrell, Pilot Paul Lockhart und den Missionsspezialisten Franklin Chang-Diaz und Philippe Perrin, sowie der Expedition 5 Besatzung aus Kommandant Valerij Korsun, Sergeij Trestschow und Peggy Whitson. Perrin fliegt für die französische Raumfahrtagentur CNES, Korsun und Trestschow für die russische Rosaviacosmos. Expedition 5 löst die Expedition 4 Besatzung aus Kommandant Jurij Onufrienko und den Flugingenieuren Carl Walz und Dan Bursch ab, die durch die sechstägige Startverzögerung den amerikanischen Langzeitweltraumaufenthaltsrekord Shannon Lucid's von 188 Tagen aus dem Jahr 1996 brechen werden.

Der Start von STS-111 war ursprünglich schon für Anfang Mai vorgesehen gewesen. Probleme mit einem fehlerhaften Handgelenk des CANADARM2, dem Manipulatorarm der ISS, veranlaßten die NASA den Start um drei Wochen zu verschieben, damit Chang-Diaz und Perrin für einen Austausch des Gelenks trainieren konnten. Beide sollten ursprünglich während zwei Außeneinsätzen das mobile Basissystem für den CANADARM2 auf dem mobilen Transporter montieren, der während der letzten Mission STS-110 im April zusammen mit dem S0-Tragwerksegment zur Station gebracht und dort montiert worden war. Jetzt ist ein dritter Außeneinsatz der Reparatur des Robotarms gewidmet. Alle drei Außeneinsätze werden von der Luftschleuse QUEST der Raumstation ausgehen.

Das fehlerhafte 
Regelventil
Oben: Ein Techniker von United Space Alliance betrachtet das fehlerhafte Druckregelventil, das bei dem Startversuch am 30. Mai Druckschwankungen aufgewiesen hatte. (Photo: NASA/KSC)
Zusätzlich war der Start, der nun für den 30. Mai terminiert war, verzögert worden, da am letzten Freitag früh der Start bei der Marke T-9 Min. wegen schlechten Wetters abgebrochen werden mußte. Schwere Gewitter hatten sich im Gebiet des Kap Canaveral aufgebaut und drohten den Start auch weiterhin zu verhindern. Dazu kamen Probleme mit einem Druckregelventil für Stickstoffgas im backbordseitigen OMS-Antriebsgehäuse, das bereits zu Verzögerungen beim ersten Startversuch geführt hatte. Am Wochenende stellte sich heraus, daß es weiterhin fehlerhaft arbeitete und die Missionsleitung beschloß daraufhin, das Ventil auszutauschen. Dadurch verschob sich der Starttermin schließlich auf den gestrigen Mittwoch Abend, zu dem sich aber dann glücklicherweise auch das Wetter deutlich verbesserte.

Die größte Nutzlast der ENDEAVOUR ist das in Italien hergestellte Multifunktionslogistikmodul (MPLM) LEONARDO, das nach dem Anlegen an der Station am Freitag Abend gegen 18:18 Uhr aus der Ladebucht der Raumfähre herausgehoben und am Knotenmodul UNITY der Station angekoppelt wird. In seinem Innern befinden sich insgesamt 2540 kg an Versorgungsgütern, wie Lebensmittel, Wasser, Kleidung und verschiedene Ausrüstungsgegenstände, sowie Ersatzteile für Wartungs und Reparaturaufgaben. Am wichtigsten sind aber wohl die zwei neuen Experimentenschränke, die in das Labormodul DESTINY bugsiert und dort installiert werden können. Der EXPRESS-Schrank 3 und der Handschuhkasten für Mikroschwerkraftforschung werden die wissenschaftlichen Möglichkeiten der Station erweitern. Für den Rückweg nimmt LEONARDO Experimentalschränke mit abgeschlossenen Experimenten, gebrauchte Ausrüstung und Müll in sich auf.

Nach dem erfolgreichen Start ist die Besatzung nun damit beschäftigt, die Raumfähre für den Betrieb in der Umlaufbahn herzurichten und sich auf das Anlegen an der Station und die sieben gemeinsamen Tage Arbeit zusammen mit der Stationsbesatzung vorzubereiten.

Quelle:


letzte Änderung am 6.Juni MMII