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Artikel 23. Juni 2009
NASA-Raumsonde tritt in die Mondumlaufbahn ein
Lunar Reconnaissance Orbiter erreicht sein Ziel - beginnt Phase der Inbetriebnahme der Instrumente

LRO
Oben: Der Lunar Reconnaissance Orbiter ist das erste in einer Reihe von robotischen Raumsondenmissionen, die die Rückkehr von Menschen zum Mond vorbereiten sollen. (Abbildung: NASA)
Ein leistungsfähiger Mondpfadfinder, NASA's erster in einem ganzen Jahrzehnt, ist am Dienstag am Mond angekommen zu einer Mission, bei der er mögliche Landestellen und verborgenes Wassereis für zukünftige Astronauten suchen soll.

Der Lunar Reconnaissance Orbiter (Mondaufklärungsorbiter - LRO) feuerte seine Triebwerke um 11:47 Uhr MESZ in einem 40-minütigen Bahnmanöver, mit der er in die Umlaufbahn des Mondes einschwenkte. Es ist die erste unbemannte Mondmission der NASA seit 1998.

"Wir sind in der Mondumlaufbahn", erklärte Projektwissenschaftler Richard Vondrak vom Goddard Raumflugzentrum (GSFC) der NASA in Greenbelt, Maryland. "Wie fliegen nicht daran vorbei. Wir sind da, um zu bleiben."

Die gut €350 Millionen teure Sonde von der größe eines Mini Coopers war am 18. Juni zum Mond gestartet worden und hatte vier Tage im Transit verbracht, etwa einen Tag länger als die Astronauten der Apollo Missionen. Die Robotsonde soll mindestens ein Jahr mit der Kartographierung des Mondes für zukünftige bemannte Missionen verbringen, sowie mehrere weitere Jahre mit der Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen.

"LRO hat die NASA zum Mond zurückgebracht", meinte ein Flugleittechniker, als das LRO-Missionsleitzentrum der NASA in Applaus ausbrach. Die Ankunft der Sonde am Mond kommt nur einen Monat vor dem 40. Jahrestag der Landung der Apollo 11 Astronauten am 20. Juli 1969.

Das Raumfahrzeug trägt sieben Instrumente an Bord um den Mond in nie dagewesenen Details zu kartographieren, in permanent im Schatten liegenden Kratern am Mondsüdpol nach Wassereis zu suchen, sowie die Temperatur und Strahlungsgefährdung für zukünftige Astronauten zu messen. Die Namen von 1,6 Millionen Menschen fliegen ebenfalls an Bord von LRO mit als Teil eines öffentlichen Vermittlungsprogramms.

LRO umläuft derzeit den Mond in einer stark elliptischen Umlaufbahn, das die nahezu zwei Tonnen schwere Sonde in ihrem nächsten Punkt bis auf 200 km an die Mondoberfläche heranbringt und sie an ihrem fernsten Punkt bis zu 3000 km hinausträgt.

"Es lief wie ein Uhrwerk", meinte Craig Tooley, der LRO-Projektleiter. "Am Ende lief es genau wie geplant."

In den nächsten paar Tagen werden weitere Triebwerkseinsätze die Flugbahn der Raumsonde weiter feineinstellen, bis es seinen Beobachtungsorbit zwischen 50 und 218 km Höhe erreicht hat. Zwei der sieben Instrumente von LRO, ein Strahlungssensorpaar, hatten bereits die Weltraumumgebung zwischen der Erde und dem Mond abgetastet. Die übrigen fünf Instrumente sollen in den nächsten paar Wochen eingeschaltet werden.

Die ersten Bilder von der leistungsstarken Kamera sollten in den nächsten Wochen zur Erde zurückgesendet werden, erklärten die Missionsleiter.

"Da draußen wartet ein völlig neuer Mond darauf, daß wir einen Blick auf ihn werfen, und die Mission wird genau das tun" erklärte Jim Garvin, der Chefwissenschaftler der NASA am GSFC.

Eine zweite unbemannte Raumsonde, der €56 Millionen teure Mondkrater Beobachtungs- und Vermessungssatellit (LCROSS) ist später am Tag gegen 14:20 Uhr MESZ am Mond vorbeigeschwungen. Das Raumfahrzeug und die angekoppelte leere CENTAUR-Raketenoberstufe sind am Mond vorbeigeflogen und in eine polare Umlaufbahn übergegangen, die schließlich zu einem Absturz am 9. Oktober in einem dunklen Mondkrater am Südpol führen wird, um so nach dem Vorhandensein von Wassereis zu suchen.

Die NASA hat ein Live-Video vom LCROSS-Vorbeiflug veröffentlicht, während die Sonde in einem Abstand von rund 9000 km am Erdtrabanten vorbeiflog.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 24. Juni MMIX