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Artikel 28. September 2009
Neue Einschlagstelle für LCROSS gewählt
Krater Cabeus ist neues Ziel für Einschlagsonde und ihre Raketenoberstufe - Raumsonde soll am 9. Oktober den Krater am Mondsüdpol treffen

Mondsüdpol
Oben: Eine Karte des Mondsüdpols. Cabeus ist Mitte links mit "SP_C" bezeichnet. Cabeus A ist links darüber. (Abbildung: NASA)
Verantwortliche der Mission LCROSS haben den für nächste Woche geplanten Einschlag der Mondsonde auf ein anderes Ziel umgelenkt, nachdem die Analyse neuester Daten gezeigt hat, daß ein anderer Krater eine höhere Wahrscheinlichkeit besitzt, Ergebnisse zu liefern, die die Existenz von Wasser am Mondsüdpol bestätigen.

Die NASA hatte am 11. September bekanntgegeben, daß die Sonde einen Krater namens Cabeus A nahe des Mondsüdpol ansteuern werde. Am Montag wurde in einer Aktualisierung auf der Internetseite von LCROSS bekanntgegeben, daß sich die Wissenschaftler geeinigt hätten, einen anderen Krater als Ziel zu wählen, basierend auf den jüngsten Daten von derzeit aktiven und bereits außer Dienst gestellten Mondorbitern.

Der Einschlag soll am 9. Oktober gegen 13:30 Uhr MESZ erfolgen.

Der neue Krater namens Cabeus war bereits auf der kurzen Liste von Kandidaten, die vom wissenschaftlichen Team in Betracht gezogen wurden, bevor die Verantwortlichen Anfang September ihre ursprüngliche Entscheidung getroffen hatten.

Mondhöhenkarte
Oben: Eine topographische Karte des Mondsüdpols. Die Farben zeigen unterschiedliche Höhenniveaus nach Daten des Lunar Reconnaissance Orbiters an. Die Krater Cabeus und Cabeus A sind hier deutlich gekennzeichnet. (Abbildung: NASA)
In der jetzigen Äußerung hieß es: "Das LCROSS-Team hat den Schluß gezogen, daß Cabeus die höchste Wahrscheinlichkeit für die Erfüllung der Missionsziele bereithält."

Cabeus ist nicht weit von Cabeus A nahe des Mondsüdpols entfernt. Beide Krater haben einen Boden, der aufgrund des niedrigen Sonnenstandes in den Polarregionen niemals von Sonnenlicht beleuchtet wird,

Die Wissenschaftler haben diese Änderung aufgrund der jüngsten Entdeckungen von Wasserstoffkonzentrationen in der Region durchgeführt, die vom Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA in jüngster Zeit gemacht wurden, sowie durch archivierte Daten der Lunar Prospector Mission von vor über zehn Jahren.

"Der allgemeine Konsens der Mondexperten, die vom LCROSS-Wissenschaftsteam angeführt werden, ist der, daß Cabeus mit dem höchsten Grad an Sicherheit die höchste Wasserstoffkonzentration am Südpol aufweist", heißt es auf der Webseite.

Neue Terrainmodelle, die aus den topographischen Informationen von LRO und der japanischen Sonde KAGUYA zusammengestellt wurden, zeigen ebenfalls ein kleines Tal entlang des Kraterrandes von Cabeus. Die zuvor nicht sichtbare Einkerbung wird es ermöglichen, daß Sonnenlicht durch den Hochgeschwindigkeitseinschlag der Centaur-Oberstufe der Mission heraufgeschleudertes Material beleuchten kann.

LCROSS und Centaur
Oben: Diese künstlerische Darstellung zeigt LCROSS kurz nach der Trennung von der CENTAUR-Oberstufe wenige Stunden vor dem Einschlag auf dem Mond. (Abbildung: NASA)
"Obwohl das Auswurfmaterial erst zu größerer Höhe aufsteigen muß, um von der Erde aus beobachtet werden zu können, ermöglicht ein von einem großen Hügel geworfener Schatten entlang des Kraterrandes von Cabeus einen ausgezeichneten kontrastreichen Hintergrund für die Messungen von Auswurfmaterial und Dampf", wird weiter ausgeführt.

Die LCROSS-Sonde zieht derzeit noch die CENTAUR-Oberstufe, Teil der ATLAS 5 Trägerrakete, durch das All hinter sich her und paßt ihre Bahn für den Absturz auf dem Mond am nächsten Freitag an.

Die Verantwortlichen werden in den nächsten Tagen damit fortfahren, den exakten Einschlagpunkt genauer einzustellen, um rauhe Stellen zu vermeiden und die Beleuchtungsbedingungen zu optimieren, erklärte die NASA.

Die Sonde wird wenige Stunden vor ihrem eigenen Einschlag die CENTAUR-Oberstufe freigeben und sich von der inaktiven Rakete absetzen. Eine ganze Pallette von Instrumenten auf dem Raumfahrzeug, sowie Teleskope auf der Erde, werden den explosiven Einschlag der CENTAUR und die daraus resultierende Wolke aus Auswurfmaterial beobachten.

Die Raumsonde wird auf dem Weg zu ihrem eigenen Einschlag durch diese Staubwolke fliegen und Meßdaten über die Zusammensetzung in Echtzeit zur Erde senden.

Die Wissenschaftler hoffen bestätigen zu können, daß die Trümmerstücke Wassereis enthalten, eine Hypothese, die durch Daten über das Vorkommen von Wasserstoff innerhalb der permanent im Schatten liegenden Krater an den Mondpolen aufgekommen ist.

Die NASA hatte in der vorangegangenen Woche die neuen Ergebnisse bekanntgegeben, die zeigen, daß Mondwasser ist weiter verbreitet, als man bislang dachte, darunter auch die Anmessung von Wasser in größerer Entfernung von den Polen.

Die umgerechnet rund 54,5 Millionen Euro teure LCROSS-Mission soll mehr Antworten bei der Suche bringen.

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 6. Oktober MMIX