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Artikel 10. September 2011
NASA startet zwei Sonden, um Schwerefeld des Mondes präzise zu vermessen
Sonden brauchen auf Niedrigenergiebahn 3,5 Monate bis zum Mond - wissenschaftliche Phase auf 82 Tage angesetzt

Start von GRAIL
Oben: Start der DELTA II Trägerrakete mit den beiden GRAIL-Sonden. (Photo: NASA)
Zwei Raumsonden der NASA sind am Samstag, 10. September um 15:08 Uhr MESZ vom US-Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral zum Mond gestartet. Ziel der Mission GRAIL (Labor zur Untersuchung des Schwerefelds und des Inneren des Mondes) ist es, den Erdtrabanten in nie dagewesenen Details zu studieren.

GRAIL-A soll den Mond in der frühen Neujahrsnacht 2012 erreichen, GRAIL-B einige Stunden später am Neujahrstag. Die beiden solarbetriebenen Raumsonden sollen den Mond im Tandem umkreisen, um sein Schwerefeld zu vermessen. GRAIL soll bereits lange existierende Fragen über den Mond beantworten und den Wissenschaftlern ein besseres Verständnis darüber bringen, wie sich die Erde und die anderen felsigen Planeten im Sonnensystem gebildet haben.

"Wenn es je irgendeinen Zweifel daran gegeben hat, daß die Raumfahrtküste in Florida weiter im Geschäft bleibt, dann ist dieser Gedanke heute im Brüllen von GRAIL's Startmotoren untergegangen", meinte NASA-Administrator Charles Bolden. "GRAIL und viele weitere anstehende spannende Missionen machen klar, daß die NASA den nächsten Sprung in die Weltraumexploration macht und die Raumfahrtindustrie stellt weiter Arbeitsplätze und Arbeiter bereit, die benötigt werden, um diese wichtigen Anstrengungen zu unterstützen."

Die Raumsonden wurden auf der Spitze einer Trägerrakete vom Typ DELTA II von United Space Alliance (ULA) gestartet. GRAILS Missionsleittechniker empfingen um 16:29 Uhr MESZ das erste Signal von GRAIL-A und acht Minuten Später das von GRAIL-B. Die übertragenen Telemetriedaten von beiden Raumfahrzeugen zeigten, daß sie ihre Solarzellenflügel ausgefahren hatten und wie erwartet funktionierten.

GRAIL-Sonden unter Nutzlastkappe
Oben: Die beiden GRAIL-Raumsonden auf der Spitze der DELTA II kurz vor dem Schließen der Nutzlastkappe. (Photo: NASA)
"Unsere GRAIL-Zwillinge haben nun die Erde in ihren Rückspiegeln und den Mond vor sich", meinte David Lehman, der GRAIL-Projektleiter am Strahlantriebslabor (JPL) der NASA im kalifornischen Pasadena. "Das Missionsteam ist bereit, unsere Raumsonden in den nächsten drei Monaten auf dem Weg zur Mondumlaufbahn zu testen, zu analysieren und feineinzustellen."

Die direkte Distanz zwischen Erde und Mond beträgt im Schnitt 384.400 km. Die APOLLO-Besatzung benötigten rund drei Tage, um diese Entfernung zu überwinden. Dennoch werden die beiden NASA-Raumsonden 3,5 Monate brauchen und mehr als 4 Millionen Kilometer zurücklegen, bis sie dort sind. Die Niedrigenergieflugbahnen von GRAIL resultiert in einer längeren Flugdauer. Die Größe der Trägerrakete ermöglichte mehr Zeit für die Überprüfung der Raumsonden und für die Aktualisierung der Pläne für den Orbitalbetrieb am Mond. Die wissenschaftliche Datensammelphase von GRAIL soll 82 Tage dauern.

"Seit die ersten Menschen in den Himmel geblickt haben, waren sie vom Mond fasziniert", meinte die hauptverantwortliche GRAIL-Wissenschaftlerin Maria Zuber vom Massachussetts Institut für Technologie (MIT) in Cambridge. "GRAIL wird die Erforschung des Mondes auf eine neue Ebene bringen und eine noch nie dagewesene Charakterisierung des Inneren des Mondes ermöglichen, die unser Verständnis darüber, wie sich der Mond gebildet und weiterentwickelt hat, voranbringen wird."

Das JPL verwaltet die Mission GRAIL. Als Teil des Discovery-Programms, das vom Marshall Raumflugzentrum der NASA in Huntsville im US-Bundesstaat Alabama verwaltet wird. Lockheed Martin Raumfahrtsysteme in Denver im US-Bundesstaat Colorado hat die Raumsonden gebaut. Die Startabwinklung lag in der Verantwortung des Startdienstleistungsprogramms der NASA am Kennedy Raumfahrtzentrum in Florida.

Quelle: NASA
Bearbeitet von: Matthias Pätzold

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letzte Änderung am 12. September MMXI