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Artikel 9. September 2010
Astrium will SpaceX helfen, europäische Nutzlasten zu gewinnen
Vor allem kleine Satelliten für Falcon 1e Trägerrakete - keine Konkurrenz für Vega, versichert Arianespace

Start der Falcon 1
Oben: Die Falcon 1 beim 4. Start der Trägerrakete am 28. September 2008, bei der die Nutzlast erstmals die Erdumlaufbahn erreichte. (Photo: SpaceX)
SpaceX und EADS Astrium wollen zusammenarbeiten, um für kleine Satellitenmissionen Falcon 1 Starts an institutionelle europäische Kunden zu verkaufen, wie die beiden Firmen am 9. September bekanntgaben.

Die Vereinbarung deckt Fluggelegenheiten für die verbesserte Trägerrakete Falcon 1e von SpaceX bis in's Jahr 2015 ab. Die Leichtlastträgerrakete war im Jahr 2008 die erste privatentwickelte Trägerrakete, die die Erdumlaufbahn erreichte.

Astrium will nun SpaceX helfen, die Trägerrakete an europäische Regierungen und Raumfahrtagenturen zu vermitteln, um zweckbestimmte Starts von sehr kleinen Satelliten damit durchzuführen.

"Mit zweckbestimmten Startdienstleistungen können Kunden ihre sehr kleinen Nutzlasten unabhängig in die Erdumlaufbahn starten, was ihnen eine größe Kontrolle über den Start und den tatsächlichen Startplan gibt", ließ Astrium in einer Erklärung verlauten. "Mit der Falcon 1e werden Astrium und SpaceX in der Lage sein, diese Dienstleistungen zum niedrigsten Preis pro Flug anzubieten."

Die Webseite von SpaceX listet einen Falcon 1e Start mit einem Preis von $10,9 Millionen (umgerechnet €7,8 Millionen), der noch bis mindestens Ende des Jahres gilt.

Die 24,7 m lange Falcon 1e wird von einem verbesserten Erststufentriebwerk vom Typ Merlin angetrieben und hat eine vergrößerte Nutzlastabdeckung. Sie soll außerdem mit größeren Treibstofftanks in der ersten Stufe und aufgewerteter Flugelektronik (Avionik) aufwarten.

SpaceX gibt an, daß die Falcon 1e rund 590 kg in eine Polarkreisbahn von 700 km Höhe schießen kann.

"Ich bin stolz darauf, daß ein prominenter Marktführer im Bereich Raumtransport, Satellitensysteme und [Raumfahrt-] Dienstleistungen mit SpaceX zusammenarbeiten will", meinte Elon Musk, Vorstandsvorsitzender von SpaceX. "Unsere Vereinbarung mit Astrium öffnet interessante neue Türen für SpaceX. Zusammen werden wir den wachsenden Bedarf für zuverlässige, kostengünstige und zweckgebunde Startdienstleistungen für sehr kleine Erdbeobachtungs- und wissenschaftliche Nutzlasten für europäische institutionelle Kunden angehen."

Musk hatte in einem Interview im Juli erklärt, daß der erste Start der Falcon 1e für Mitte 2011 vom Startplatz der Firma auf der Insel Omelek im Kwajalein Atoll rund 4000 km westlich von Hawaii geplant sei.

Die Falcon 9 Trägerrakete und das Raumfahrzeug DRAGON sind die oberste Priorität für SpaceX, was die Falcon 1e für den Augenblick auf Eis legt.

"Jede Firma muß sich auf etwas konzentrieren", erklärte Musk im Juli: "Ich habe den Jungs gesagt, daß wir uns darauf konzentrieren müssen, den Fahrplan für die Falcon 9 einzuhalten und die DRAGON zum Erfolg zu führen. Die Falcon 1 hat erst danach Priorität. Wir erwarten sicherlich, die Falcon 1e nächstes Jahr starten zu lassen, aber voraussichtlich nicht im ersten Quartal." Der nächste Start der Falcon 9 mit einer Testversion der DRAGON-Frachtkapsel ist für den 18. November vorgesehen.

Astrium hatte im letzten Jahr bereits einen Vertrag mit SpaceX über den Start eines nicht näher spezifizierten Erdbeobachtungssatelliten auf einer Falcon 1e geschlossen. Der Start ist nach dem Startmanifest von SpaceX für 2014 angesetzt.

Die Falcon 1e soll auch 18 ORBCOMM-Nachrichtenvermittlungssatelliten der zweiten Generation auf mehreren Flügen verteilt starten. Ebenfalls plant die nationale Raumfahrtorganisation von Taiwan ihren Fernerkundungssatelliten Formosat 5 frühestens Ende 2013 mit einer Falcon 1e zu starten.

Astrium ist ein größerer Anteileigner an Arianespace, dem europäischen kommerziellen Startdienstleister, der die Trägerraketen Ariane 5, Sojus und Vega international vermarktet.

Jean-Yves Le Gall, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer von Arianespace erklärte, daß die Vereinbarung mit SpaceX über Einzelstarts mit Nutzlasten kleiner als die Kapazität der Vega gehe.

"Das ist, als ob man Äpfel mit Birnen vergleicht", meinte Le Gall.

Anstatt mehrere kleine Satelliten auf einer einzelnen Vega-Rakete gemeinsam zu starten, könnte ein Kunde sich entscheiden, seine Einzelnutzlast auf einer zweckbestimmten Falcon 1e Trägerrakete zu starten.

In einem Interview mit Spaceflight Now sagte Le Gall, daß die Trägerrakete Vega ihren ersten Flug Mitte 2011 machen soll. Die feststoffbefeuerte Vega soll nach Angaben der europäischen Raumfahrtorganisation ESA mehr als 1500 kg in eine Standard-Polarerdumlaufbahn von 700 km Höhe transportieren können.

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 1. November MMX