Zurück zur Startseite Kometen
Zurück zur Startseite Zurück zur Kometen-Indexseite
Artikel 2. Januar 2004
STARDUST erreicht sein Ziel
Raumsonde fliegt erfolgreich am Kometen Wild 2 vorbei - sammelt Staub aus der Koma, um sie zur Erde zurückzubringen

Raumsonde 

STARDUST
Oben: Die Raumsonde STARDUST vor der Begegnung mit dem Kometen Wild 2. Rechts vorne an der Sonde erkennt man die "Whipple-Schilde". Links am Heck den Rückkehrbehälter mit dem ausgefahrenen Staubprobensammler. (Abbildung: NASA/JPL)
Das STARDUST-Team der NASA, das die erste Mission zur Rückführung von Proben aus Kometenmaterial zur Erde durchführt, hat heute einen großen Meilenstein erreicht, als man die Sonde erfolgreich durch die partikel- und gasgeschwängerte Koma des Kometen Wild 2 (gesprochen "Wild zwei") navigierte. Während dieses gefährlichen Vorbeiflugs, bewegte sich die Raumsonde bis auf 240 km an den Kometenkern heran, sammelte Proben von Kometenpartikeln und schoß detaillierte Bilder von Wild 2's pockennarbiger Oberfläche.

"Selbst in einem Märchen hätte es nicht besser laufen können", meinte Tom Duxbury, der Leiter des STARDUST-Projektes am Laboratorium für Strahlantriebe (JPL) der NASA in Pasadena, Kalifornien.

"Diese Aufnahmen sind besser als wir es uns in unseren kühnsten Träumen vorzustellen gewagt haben", erklärte Ray Newburn, Wissenschaftler im STARDUST-Projekt. "Sie werden uns dabei helfen, die Mechanismen, die die Zustände auf einem Kometen bestimmen, besser zu verstehen."

Komet Wild 2
Oben: STARDUST hat diese Aufnahme vom Kern des Kometen Wild 2 aus einer Entfernung von etwa 500 km bei einer Belichtungszeit von 10 Millisekunden gemacht. Deutlich ist eine zerklüftete Oberfläche zu erkennen. (Photo: NASA/JPL)
"Dies sind die besten Bilder, die jemals von einem Kometen gemacht wurden", meinte der hauptverantwortliche Wissenschaftler Dr. Don Brownlee von der Universität von Washington in Seattle. "Obwohl STARDUST als Probenrückkehrmission konzipiert ist, hat der fantastische Detailreichtum der Aufnahmen unsere Erwartungen weit übertroffen."

Die eingesammelten Partikel, die von einem speziellen Material, Aerogel genannt, eingefangen und eingelagert, und in einer Rückkehrkapsel an Bord von STARDUST verstaut werden, werden für eine eingehende Untersuchung zur Erde zurückgeführt. Dieses dramatische Ereignis soll am 15. Januar 2006 stattfinden, wenn die Kapsel eine weiche Landung auf dem Test- und Ausbildungsgelände der US-Luftwaffe im US-Bundesstaat Utah absolviert. Die von STARDUST gesammelten mikroskopisch kleinen Partikelproben vom Kometen und dem interstellaren Staub werden dann zwecks Analyse zur Einrichtung für interplanetares Material am Johnson Raumfahrtzentrum der NASA ind Houston, Texas verbracht.

Jets auf Wild 2
Oben: Auf dieser Aufnahme mit höherer Belichtungsdauer sind bis zu fünf Gasfontänen zu erkennen, die vom Kometenkern ausgestoßen werden. (Photo: NASA/JPL)
STARDUST hat seit seinem Start am 7. Februar 1999 bereits 3,22 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Während die Sonde zur finalen Begegnung mit dem Kometen aufschloß, ertrug sie ein Bombardement aus Partikeln, die den Kern des Kometen Wild 2 umgeben. Zum Schutz vor den Einschlägen dieser erwarteten Kometenstaubteilchen und -gesteine, war die Sonde gedreht worden, so, daß sie Im Schatten ihrer "Whipple-Schilde" flog. Die Schilde sind nach dem amerikanischen Astronomen Fred Whipple benannt, der in den 50er Jahren auf die Idee kam, Raumsonden vor Hochgeschwindigkeitskollisionen mit den Partikeln, die von Kometen ausgestoßen werden, zu schützen. Das System besteht aus zwei Abweisern an der Vorderseite der Sonde, die die Solarzellenflächen schützen und einem weiteren Schild, der den Hauptkörper des Raumfahrzeugs sichert. Jeder Schild ist um Verbundplatten herum gebaut, die die einschlagenden Partikel zersprengen sollen, unterstützt von einer Abdeckung aus keramischen Gewebe, Nextel genannt, das die Teilchentrümmer weiter zerstäuben und verteilen soll.

"Alles erfolgte genau auf die Minute", erklärte Duxbury. "Und nachdem unsere Begegnung mit dem Kometen nun abgeschlossen ist, laden wir jetzt jeden herzlich dazu ein, in einer Million und 71 Tausend Minuten von jetzt an wieder hereinzuschauen; wenn nämlich STARDUST zur Erde zurückkommt und die erste Probe eines Kometen in der Geschichte der Weltraumforschung mitbringt."

Die Wissenschaftler glauben, daß eine gründliche Untersuchung der Proben in irdischen Labors eine Menge über Kometen und die Frühgeschichte des Sonnensystems verraten kann. Die chemischen und physikalischen Informationen, die in den Kometenpartikeln gespeichert sind, könnten die Aufzeichnung sein, wie sich die Planeten und das Material aus dem sie bestehen, sich gebildet haben.

Quelle: NASA/JPL


letzte Änderung am 2. Januar MMIV