Artikel 25. August 2000 |
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Eine Wasserwelt unter der Eiskruste Europas?
Meßergebnisse der Raumsonde Galileo deuten stark auf einen Salzwasserozean unter der Oberfläche des Jupitermondes hin
Europa, der viertgrößte Satellit des Jupiters, war schon seit längerem als Hort unermesslicher Mengen Wassers in Verdacht. Da Wasser aber auch eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung von Leben ist, macht diese Erkenntnis den Mond zu einem der vorrangigsten Ziele für die Suche von Exobiologen - Wissenschaftlern, die sich mit Leben außerhalb der Erde beschäftigen. Dr. Margaret Kivelson, eine der fünf Coautoren des Science-Artikels von der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) erklärt, daß die Nadel eines Magnetkompasses auf Europa in einer Weise umherspringen würde, die man nur durch die Anwesenheit einer elektrisch leitenden Flüssigkeit, wie Salzwasser, unter dem Eis erklären kann. Kivelson verkündete diese Schlußfolgerung bereits, als sie das erste Mal verdächtige Meßwerte von Galileos Magnetometer untersuchte, nachdem die Raumsonde im Januar an Europa vorbeigeflogen war. Ihr Team hat jetzt mit dem Bericht diese Vermutung in vielen Details bestätigt.
Seit Galileo im Dezember 1995 in eine Umlaufbahn um den Jupiter eingeschwenkt ist, ist sie bereits einige Male an Europa vorbeigeflogen. Bilder der Europaoberfläche zeigen Strukturen, die die Wissenschaftler als ein Anzeichen für einen verborgenen Ozean ansehen. Auf einigen Aufnahmen scheint sich das Eis verschoben zu haben, so als schwimme es auf der Oberfläche einer Flüssigkeit. Auf anderen wiederum scheint es, als ob Flüssigkeit von unten an die Oberfläche aufgestiegen und dort wieder gefroren sei. Diese Oberflächenmuster könnten aber auch durch einen in der Vergangenheit existenten Ozean erklärt werden, der inzwischen zugefroren ist. Die einzigen echten Hinweise, daß genau jetzt dort ein flüssiger Ozean existiert, sind die Magnetometeraufzeichnungen der Raumsonde. Noch ist der Ozean weiterhin nur eine Vermutung, da die Hinweise immer noch zu indirekt sind und noch weiterer Schritte bis zur endgültigen Bestätigung bedarf, aber eine definitive Antwort könnte von präzisen Messungen der Schwerkraft und der Eishöhen kommen, durch die der Effekt von Gezeitenauswirkungen bestimmt werden kann.
Der Schlüssel in der Beweisführung, daß das Magnetometer der Raumsonde beim Vorbeiflug die Feldstärke dieses zweiten Typs gemessen hat, liegt im richtigen Timing. Die Richtung des Jupitermagnetfeldes ändert sich nämlich spürbar, wenn sich die Position des Mondes innerhalb des Magnetfeldes ändert. Während des Januar-Vorbeifluges hat Galileo genau die entgegengesetzte Feldrichtung wie bei den Vorbeiflügen in 1996 und 1998 gemessen. Kivelson und ihr Team haben für diesen Fall vorausberechnet, wie dies die Richtung des Europa-Magnetfeldes ändert für den Fall, daß sich ein Salzwasserozean unter der Oberfläche befindet. Galileos Messungen stimmten mit diesen Vorhersagen fast genau überein. Galileos Magnetometer wird auch in diesem Herbst und Winter eine große Rolle spielen, wenn in einer vereinten Studie mit der Saturnsonde CASSINI, die dann den Jupiter passieren wird, der Planet untersucht wird. Galileo wird dann innerhalb des Magnetfeldes sein, während Cassini gerade außerhalb in dem Partikelstrom des von der Sonne fortgeschleuderten Sonnenwindes vorbeifliegen wird. Wissenschaftler erhoffen sich daraus neue Erkenntnisse darüber, wie der Sonnenwind auf das Magnetfeld einwirkt.
Galileo hat seine Ursprüngliche Mission bereits vor drei Jahren beendet, und befindet sich nun in einer dreijährigen Erweiterungsmission, in der das Raumfahrzeug das dreifache an Strahlung überlebt hat, für das es ursprünglich ausgelegt war. Quelle:
NASA Science Artikel, Galileo Presseerklärung
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