Flugverschiebung für ESA-Astronauten
ESA ändert mit ISS-Partnern Planung für europäische Beteiligung an Sojus-Flügen - ISS demnächst nur noch mit zwei Mann Besatzung
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Das russische Raumfahrzeug Sojus TMA-1 Ende Oktober 2002, kurz bevor es an der internationalen Raumstation anlegte. Mit diesem neuen Typ des russischen Personentransporters wird Anfang May die Expedition 6 Besatzung von der ISS zurückkehren. (Photo: NASA)
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Die Europäische Weltraumorganisation hat einem sechsmonatigen Aufschub der
zwei ursprünglich für April und Oktober 2003 geplanten europäischen
Sojus-Flüge zugestimmt. Die Terminverschiebung wurde zwischen der ESA, der
russischen Raumfahrtagentur Rosaviakosmos und der NASA in enger Absprache
mit den spanischen und niederländischen Behörden vereinbart, damit der im
April vorgesehene Sojus-Flug zur Ablösung der Mannschaft auf der
Internationalen Raumstation (ISS) genutzt werden kann.
"Wir haben diese Vereinbarung im Interesse einer lückenlosen Fortsetzung
des Betriebs und der Nutzung der Raumstation getroffen“, betont der
ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt, Jörg Feustel-Büechl. "Sie ist als
Zeichen der engen Zusammenarbeit und Solidarität zwischen den ISS-Partnern
zu sehen“.
Nach der ursprünglichen Planung sollte die gegenwärtige ISS-Mannschaft im
März bei einem Einsatz der Raumfähre ATLANTIS ausgewechselt werden. Für
April war dann der vom spanischen Ministerium für Wissenschaft und
Technologie geförderte Flug eines neuen Sojus-Fahrzeugs vorgesehen, der
ESA-Astronaut Pedro Duque zu einem achttägigen Aufenthalt an Bord der ISS
verhelfen sollte.
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Der spanische ESA-Astronaut Pedro Duque wird jetzt voraussichtlich Ende Oktober zusammen mit der Expedition 8 Besatzung zur ISS fliegen und eine Woche später mit der Expedition 7 wieder zur Erde zurückkehren. (Photo: ESA)
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Wegen des Flugverbots für die US-Raumfähren muß nun der Sojus-Flug im
April zur Ablösung der ISS-Mannschaft dienen. Nach der Zustimmung der ESA
zur Verschiebung der zwei geplanten Flüge um sechs Monate wird Pedro
Duques Sitz in der Sojus-Kapsel im April für ein Mitglied der neuen
ISS-Mannschaft frei. Diese wurde inzwischen von der NASA in Übereinstimmung mit der russischen Raumfahrtbehörde auf zwei Besatzungsmitglieder reduziert, um die Vorräte, die zur Zeit ausschließlich mit PROGRESS Transportern zur ISS geschafft werden können, auf längere Zeiträume zu strecken. Im Augenblick trainieren vier Raumfahrer in Rußland für den Flug zur ISS. Edward Lu und Michael Foale von der NASA und Jurij Malentschenko und Alexander Kaleri von der russischen Raumfahrtbehörde. Wer Ende April als Expedition 7 mit der Sojus TMA-2 zur Station fliegt, um die Expedition 6 Besatzung aus Kommandant Kenneth Bowersox, Flugingenieur Nikolai Budarin und NASA ISS Wissenschaftsoffizier Donald Pettit abzulösen, wird Mitte März bekanntgegeben.
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Der niederländische Astronaut André Kuipers wird seine Mission nun Ende April 2004 durchführen. Er wird dafür mit der Sojus TMA-4 zur ISS reisen. (Photo: ESA)
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Die spanische Mission mit Pedro Duque ist nun für Oktober 2003 geplant.
Bei dieser Mission wird Duque an Bord der Raumstation eine Reihe
lebenswissenschaftlicher und physikalischer Experimente durchführen. Da er
als sachkundiger Astronaut am Columbus-Team der ESA beteiligt ist, wird
die von ihm auf der ISS gewonnene praktische Erfahrung unmittelbar der
Integration und Flugvorbereitung des europäischen Columbus-Labormoduls,
dessen Start bisher noch für das Jahr 2004 vorgesehen war, zugute kommen.
Außerdem wird er an mehreren Bildungs- und Sensibilisierungsvorhaben
teilnehmen, mit dem Ziel, die breite Öffentlichkeit und vor allem die
Jugend mit den europäischen Programmen für bemannte Raumfahrt und
Forschung im Weltraum stärker vertraut zu machen.
André Kuipers, der aus den Niederlanden stammende ESA-Astronaut, wird auf
einem Sojus-Flug im Frühjahr 2004 sein Weltraumdebüt geben. Sein vom
Wirtschaftsministerium und vom Ministerium für Erziehung, Kultur und
Wissenschaft der Niederlande geförderter Einsatz wird hauptsächlich der
wissenschaftlichen Forschung dienen und umfangreiche Experimente mit
Schwerpunkt auf den Gebieten Biologie, Humanphysiologie und
Materialwissenschaft umfassen. Bei diesen wird Kuipers eine Reihe
europäischer Versuchseinrichtungen wie die Einrichtung zur Untersuchung
der Lungenfunktion - Beitrag der ESA zur Humanforschungseinrichtung der
NASA - und den Handschuhkasten für Schwerelosigkeitsforschung benutzen.
Auch zu seinem Arbeitsprogramm werden Bildungsvorhaben gehören.
Der schwedische ESA-Astronaut Christer Fuglesang, dessen Flug zur ISS mit
einer Raumfähre ursprünglich im Juli 2003 geplant war, bleibt bis auf
weiteres in Bereitschaft und setzt seine Ausbildung am Johnson Raumfahrtzentrum der NASA in Houston fort.
Quelle:
ESA-Pressemitteilung Nr. 13-2003 |