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Bericht 25. Juni 2004
Außeneinsatz wegen Panne frühzeitig abgebrochen
Defektes Sauerstoffventil an Michael Finckes Raumanzug - defekter Stromregler muß jetzt in ein paar Tagen repariert werden

Der Kommandant der internationalen Raumstation, Gennadi Padalka, und der NASA ISS Wissenschaftsoffizier Mike Fincke mußten heute Nacht bereits kurz nach dem Beginn ihres Außeneinsatzes in das Innere der Luftschleuse zurückkehren, nachdem ein Leck an einer der Sauerstoffflaschen von Finckes Raumanzug festgestellt worden war.

Die Expedition 9 Besatzung
Oben: Die Expedition 9 Besatzung der ISS, Edward Mike Fincke und Gennadi Padalka. Hier allerdings in den Sojus-Fluganzügen, in denen sie im April zur Station gekommen waren. (Photo: NASA)
Der offizielle Beginn des Außeneinsatzes war um 0:56 Uhr MESZ, als die Besatzungsmitglieder das Schleusenschott des Andockmoduls PIRS im russischen Segment der ISS öffneten. Nur Momente später wiesen die russischen Flugleittechniker die Raumfahrer an, in das Innere zurückzukehren, da sie einen Druckabfall in der Hauptsauerstoffflasche von Finckes ORLAN-Raumanzuges bemerkten.

Das Schott wurde um 1:10 Uhr MESZ wieder geschlossen. Der Druck im Inneren von Finckes Anzug blieb während der ganzen Zeit konstant und er befand sich nicht in Gefahr. Der Außeneinsatz dauerte somit genau 14 Minuten und 22 Sekunden und war einer der kürzesten in der Geschichte der Raumfahrt. Es war der 53. Außeneinsatz, der dem Aufbau und der Erhaltung der Raumstation gewidmet war.

Die Besatzungsmitglieder fluteten die Schleuse von PIRS, während die Flugleittechniker die Lage beurteilten. Sowohl Fincke als auch Padalka verbanden sich sofort mit Versorgungseinrichtungen im Innern der Schleuse, so daß sie nicht mehr auf die Anzugsversorgung angewiesen waren. Die Flugleittechniker kamen schließlich zu dem Schluß, daß es für den Moment keinen Sinn hatte, eine Reparatur an Finckes Anzug zu versuchen, und die beiden Raumfahrer erneut herauszuschicken.

Padalka und Fincke öffneten wieder die Schotten, die die Luftschleuse gegen den Rest der Station abtrennten, nachdem man ihnen mitteilte, daß ihr Außeneinsatz abgeblasen worden war. John Curry, der Leiter der ISS-Außeneinsatzplanungsgruppe, erklärte um 2:15 Uhr MESZ gegenüber den amerikanischen Flugleittechnikern, daß sie für diesen Tag Schluß machen könnten.

Das Ziel des Außeneinsatzes war die Wiederherstellung der Stromversorgung von einem der drei funktionsfähigen Steuermomentenkreisel (CMG). CMG-2 war am 21. April ausgefallen, als er keinen Strom mehr bekam. Die Ursache dafür war ein fehlerhaftes Stromfernreglermodul (RPCM), das im Mittelsegment der Tragwerkstruktur eingebaut ist. Dieses RPCM sollten Padalka und Fincke austauschen. Die zwei verbleibenden CMGs reichen zur Zeit aus, um die Lageregelung der Station zu gewährleisten, aber ein drittes betriebsfähiges Gerät würde die Ausfallwahrscheinlichkeit des Gesamtsystems reduzieren. Ein viertes CMG war vor zwei Jahren ausgefallen und soll ausgetauscht werden, wenn im nächsten Jahr die Raumfährenflüge wieder aufgenommen werden. Dies ist unbedingt nötig, da eines der anderen beiden CMGs ein Problem mit der Lagerschmierung hat und dadurch einen erhöhten Stromverbrauch aufweist. Im Zweifelsfall kann die Station auch bis zu sechs Monate lang mit den Triebwerken die Lage regeln.

Die Programmleiter werden das Problem mit Finckes Anzug und anderen Elementen analysieren, bevor sie entscheiden, wie es weitergehen soll. Der Ausgangspunkt des Außeneinsatzes war bereits auf das weiter entfernt liegende russische PIRS-Modul verlegt worden, da man Probleme mit den Klimaanlagen der amerikanischen Raumanzüge hatte, mit denen man aus dem näher am Einsatzort gelegenen amerikanischen Schleusenmodul QUEST hätte aussteigen können. Die nächste Gelegenheit den Außeneinsatz durchzuführen, bietet sich frühestens nächste Woche.

Quelle: NASA


letzte Änderung am 25. Juni MMIV