Das sauerstofferzeugende ELEKTRON-System der Internationalen Raumstation wurde heute nach Problembehebungsmaßnahmen von Expedition 9 Kommandant Gennadi Padalka wieder in Betrieb genommen, aber nach nur einer Stunde wieder abgeschaltet.

Russische Spezialisten entschieden, weitere Reparaturversuche auf Montag zu verschieben, um mehr Zeit zu haben herauszufinden, warum ein Gasanalysemechanismus im System das ELEKTRON angewiesen hat, zwei weitere Male abzuschalten, nachdem Padalka die Leitungen im Gerät gereinigt und gespült hatte.

Trotz der ständigen Ausfälle des ELEKTRONs gibt es noch genügend Sauerstoff in der Kabinenluft der Station. US-Flugleittechniker erhöhten leicht den Stickstoffanteil mit Stickstoff aus den Tanks des Schleusenmoduls QUEST; in nächster Zeit ist allerdings keine Druckerhöhung der Kabinenatmosphäre geplant. Die zeitweiligen Ausfälle des ELEKTRON-Systems hat keine Auswirkungen auf die übrigen Betriebsabläufe in der ISS.

Nachdem er heute Morgen mehrere Stunden an dem im Servicemodul SWESDA installierten System gearbeitet hatte, erklärte Padalka den russischen Flugleittechnikern, daß das wieder zusammengebaute ELEKTRON zweimal für etwa fünf Minuten gelaufen hätte, bevor es jeweils wieder ausgefallen sei. Schließlich setzten Padalka und die Flugleittechniker das Meßsystem zur Gasanalyse am ELEKTRON außer Funktion und das System lief weiter bis es sich erst nach einer Stunde wieder selbst abschaltete. Das ELEKTRON war ursprünglich am Mittwoch ausgefallen und machte die Wartungsarbeiten durch Padalka erforderlich.

Im Augenblick denken die russischen Flugleittechniker, daß eine Modifizierung der Software, die den Gasanalysator regelt, in der nächsten Woche das Problem lösen könnte.

Am Mittwoch verwendete Padalka Ersatzteile, die mit dem russischen Versorgungstransporter PROGRESS im letzten Mai heraufgebracht worden waren, um eine weitere Flüssigkeitseinheit für das ELEKTRON wieder in Betrieb nehmen zu können. Zur Zeit ist noch nicht geplant, die Ersatzeinheit zu verwenden, aber sollte es notwendig werden, steht sie zur Verfügung. Der PROGRESS-Transporter, der an der Station angedockt ist, hat volle Sauerstoff- und Lufttanks und weiterer Sauerstoff ist in zwei Hochdrucktanks am QUEST-Modul vorhanden. Insgesamt gibt es noch 84 Feststoffsauerstofferzeugungsbehälter, die die Besatzung für weitere 42 Tage mit Sauerstoff versorgen können. Ihr Einsatz ist aber bis auf weiteres nicht geplant.

Anfang der Woche haben Padalka und NASA ISS Wissenschaftsoffizier Mike Fincke routinemäßige Hausmeisterarbeiten und einige Nachbereitungsarbeiten zum letzten Außeneinsatz durchgeführt, darunter das Verstauen der Werkzeuge und die Wartung der russischen ORLAN-Raumanzüge.

Fincke führte außerdem einige optionale wissenschaftliche Tätigkeiten aus, darunter einige verbliebene Datennahmen aus einem niederländischen Experiment zur Charakterisierung des Leistungsverhaltens einer gerieften Wärmerohrleitung in Mikroschwerkraft. Das Experiment war im April vom ESA-Astronauten Andre Kuipers mit zur Station gebracht worden.

Beide Besatzungsmitglieder arbeiteten in dieser Woche auch mit anderen wissenschaftlichen und medizinischen Experimenten. Padalka führte das PLANTS Experiment durch, ebenso wie das PROFILAKTIKA Experiment. Es wurde entwickelt um Gegenmaßnahmen zu negativen physiologischen Effekten bei Langzeitraumflügen zu untersuchen.

Fincke weitete seine Kenntnisse mit dem Experiment zur fortschrittlichen medizinischen Ultraschalldiagnostik in Mikroschwerkraft aus und am Donnerstag führten beide an sich eine Knochenabtastungsprozedur durch. Dieses Forschungsprojekt soll nicht nur bei medizinischen Fällen auf der Station helfen, sondern ist auch für eine mögliche Anwendung in entfernt gelegenen Gegenden auf der Erde entwickelt worden.

Padalka beschlossen ihre Woche mit einem im Fernsehen gezeigten Gespräch mit eingeborenen amerikanischen Studenten vom Technischen Kolleg der Vereinigten Völker in Bismarck, Nord Dakota. Es war ein spezielles Ereignis im rahmen des 35. jährlichen internationalen Powwows der Vereinigten Völker. Vertreter der NASA vom Johnson Raumfahrtzentrum und des Langley Forschungszentrums wohnten dem Powwow und den Stammestreffen bei, um für die NASA Ausbildung und der Explorer Schule zu werben.