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Statusbericht Freitag, 17. Mai 2002
ISS-Statusbericht 24/2002
Expedition 4 Besatzung

Während die 4. Expedition an Bord der Internationalen Raumstation in die 24. Woche geht, hat die Besatzung ihre Arbeitszeit zwischen den Vorbereitungen für ihren Heimflug Anfang nächsten Monats, der Fortsetzung wissenschaftlicher Experimente und der Instandsetzung eines Sauerstofferzeugers aufgeteilt.

In Erwartung der Ankunft der Raumfähre ENDEAVOUR, ihrem Heimreiseticket, fuhren Kommandant Jurij Onufrienko und die Flugingenieure Carl Walz und Dan Bursch damit fort, Experimente und andere Ausrüstung zusammenzupacken. Die Raumfähren-Programmleitung hat inzwischen ENDEAVOUR für einen Start zur Mission STS-111 am 30. Mai 2002 freigegeben, was zu einem Andocken an der ISS am 1. Juni führen würde.

Mit Onufrienkos Unterstützung reparierten russische Flugleittechniker das ELEKTRON System auf der Station, das eine von mehreren Methoden zur Sauerstofferzeugung an Bord des Raumfahrzeugs darstellt. Das ELEKTRON spaltet Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff auf; während der Wasserstoff von Bord abgelassen wird, wird der Sauerstoff in die Kabine freigesetzt. Diese Einheit hatte in den letzten zwei Wochen nur mit Unterbrechungen gearbeitet und die russischen Flugleittechniker hatten zusammen den den Besatzungsmitgliedern mehrere Versuche unternommen, die volle Funktionalität wieder herzustellen. Letztlich konnte das Problem zu einem fehlerhaft arbeitenden Sensor zurückverfolgt werden, der dann vom russischen Missionsleitzentrum mit einer Softwareanpassung überbrückt werden konnte.

Während man versuchte, das ELEKTRON-Problem in den Griff zu bekommen, gab es glücklicherweise keinen Sauerstoffmangel in der Kabinenluft der Station. Während das System nicht richtig funktionierte, frischte die Besatzung den Sauerstoffgehalt mit Sauerstofferzeugerkartuschen auf, Behälter mit einem chemischen Feststoff, die beim Erhitzen Sauerstoff freisetzen. Auch ohne daß das ELEKTRON in Betrieb ist, hat die Station genügend Sauerstoffreserven für mindestens drei Monate an Bord, sowohl in den Feststoffbehältern, als auch in den Hochdrucktanks der amerikanischen Luftschleuse. Die Sauerstoffvorräte werden auch jedesmal, wenn eine Raumfähre oder ein PROGRESS-Versorger an der Station anlegt, aufgefüllt.

Im Raumlabor DESTINY beendete die Besatzung in dieser Woche in einem Ofen des Labors die Arbeit mit einem Experiment, das die ersten Zeolitkristalle gezüchtet hat, einem Schlüsselelement für Raffinierungsverfahren, die auf der Erde in der Petrochemie zum Einsatz kommen. Das Experiment war letzten Monat mit der Raumfähre ATLANTIS zur Station geliefert worden und die fertigen Kristalle werden mit der ENDEAVOUR zur Untersuchung durch die Wissenschaftler zur Erde zurückgebracht werden. Zusätzlich ging die Arbeit mit dem Biomassenproduktionssystem weiter, einem Pflanzenwachstumsexperiment, bei dem die Besatzung regelmäßig Proben der Brassica-Pflanze sichert und den Zustand der Wachstumskammer überprüft.

Die Besatzung hat diese Woche einige Stunden damit verbracht, die Pläne für die gemeinsamen Arbeiten mit den Astronauten, die mit der ENDEAVOUR zur Station kommen werden, und für die Übergabe der Stationsverantwortlichkeiten an die Expedition 5 Besatzung durchzugehen. Zusätzlich zum Mannschaftswechsel wird STS-111 ein von Kanada bereitgestelltes Mobiles Basissystem liefern, das den Stationsarm CANADARM2 befähigen wird, auf der Schienenbahn die Trägerstruktur entlang zu fahren, die letzten Monat mit der ATLANTIS zur Station gebracht worden war. Die Besatzung der ENDEAVOUR wird außerdem ein fehlerhaftes Handgelenk des Robotarms austauschen und den Arm und die Schienenbahn für die Verwendung auf zukünftigen Missionen in diesem und im nächsten Jahr vorbereiten, bei denen weitere Segmente der Tragwerkstruktur an der Station angebaut werden.

In der Zwischenzeit untersucht die Stationsleitung die Notwendigkeit, einen Sicherheitsmechanismus zu einigen Fluidversorgungsleitungsverbindungen hinzuzufügen, die bei dem Aufbau der Trägerstruktur während der nächsten Missionen verwendet werden sollen. Der Mechanismus soll verhindern, daß diese Verbindungen, "Schnellverschlüsse", im Laufe der Zeit möglicherweise zum Blockieren neigen. Der Mechanismus wird sicherstellen, daß die Versorgungsleitungen immer unterbrochen werden können, wenn dies während der anstehenden Bauarbeiten oder bei Wartungsarbeiten notwendig werden sollte. Die neuen Mechanismen werden von den folgenden Raumfährenmissionen und Stationsbesatzungen angebracht werden. Das könnte dazu führen, daß insgesamt ein Außeneinsatz mehr nötig wird, als bislang geplant ist.

Quelle: ISS-Statusreport der NASA


letzte Änderung am 19. Mai MMII