Statusbericht Freitag, 15. Februar 2002 |
ISS-Statusbericht 9/2002
Expedition 4 Besatzung Die Aktivitäten an Bord der internationalen Raumstation konzentrierten sich in dieser
Woche auf die Vorbereitung des nächsten Außeneinsatzes, des ersten der von der
amerikanischen Luftschleuse QUEST ausgeht, ohne daß eine Raumfähre an der Station
angedockt ist. Expedition 4 Kommandant Jurij Onufrijenko und die Flugingenieure Carl Walz und Dan
Bursch, die ihre 10. Woche im All beginnen, haben dafür eine Fülle an Informationen und
Trainingsunterlagen von der Missionsleitstelle am Boden übermittelt bekommen, an
rechnergestützten Übungseinheiten teilgenommen und die Raumanzüge, die Luftschleuse
und die Experimentalsysteme überprüft, die sie am 20. Februar benutzen werden. Für
Freitag ist ein Trockenlauf des Evakuierungsprozesses der Luftschleuse angesetzt. Diese Exkursion bedeutet die erste Nutzung der Luftschleuse seit Juli 2001 und es
sollen dabei die Ausrüstung und Techniken getestet werden, die während der
Montagemission STS-110 im April dieses Jahres verwendet werden sollen, wenn
während vier Außenarbeitseinsätzen aus der Luftschleuse QUEST heraus das erste
Stück des strukturellen und elektrischen "Rückgrates" montiert wird. Bursch und Walz
werden die Systeme der Schleuse überprüfen, mehrere Stromkabel verbinden und
trennen, Isolierabdeckungen von der Z-1 Trägerstruktur entfernen und einige Werkzeuge
zurück in's Innere bringen, mit denen die Arbeiten während STS-110 besser ausgeführt
werden können. Die Astronauten werden die amerikanischen Raumanzüge tragen, Walz einen mit roten
Streifen an den Beinen und Bursch einen durchgängig weißen. Der Außeneinsatz soll am
Mittwoch gegen 13 Uhr MEZ beginnen. Die Übertragung von NASA TV beginnt um 12:30
Uhr. Die experimentelle Arbeit an Bord der Station wurde ebenfalls fortgeführt, indem die
Besatzungsmitglieder das zweite fortgeschrittene Agrikulturexperiment aufbauten und in
Betrieb nahmen. Bei diese Untersuchung werden Senfkörner zum wachsen gebracht, die
von der Expedition 2 Besatzung im All geerntet und nach der Analyse auf der Erde wieder
zur Station zurückgebracht wurden, womit sie eine echte zweite Generation von
pflanzlichem Leben im All darstellen. Das von der Universität von Wisconsin unterhaltene
Experiment untersucht Arabidopsis Thaliana, die in genetischen Forschungskreisen eine
Bekanntheit ist, da sie eine Schlüsselstellung bei der Identifizierung von Genen und der
Bestimmung ihrer Funktion bei ganzen Klassen ähnlicher Lebensformen einnimmt. Die Besatzung baute das aktive Schwingungsisolationssystem für die
Experimentalschränke ab, bei dem ein Schubzylinder fehlerhaft arbeitet, und wird
demnächst Reparaturen einleiten, durch die dieses System wieder in störungsfreien
Betrieb genommen werden kann. Das System schützt empfindliche
Mikrogravitationsexperimente vor den Bewegungen, die durch das Alltagsleben an Bord
der Station auf die Struktur übertragen werden. Die Besatzung arbeitet außerdem mit den Flugleittechnikern am Boden zusammen, um
einige unplanmäßigen Wartungsarbeiten durchzuführen, die nach einem Fehler inl einem
Stromumwandlungsmodul (RPCM) am Sonntag notwendig geworden war. Dieses Modul
verteilt den Strom an eine Vielzahl von Stationssystemen. Die volle Funktionsfähigkeit
der nicht kritischen Systeme, die im Raumlabor DESTINY betroffen waren, konnte wieder
hergestellt werden, nachdem Bursch und Walz den besseren Verteilerkasten durch einen
aus dem Bordersatzteillager ersetzt hatten. Um Zugang zu dem Modul zu bekommen
mußten sie dafür Bursch's vorübergehende Schlafstelle abbauen und tauschten sie aus,
wobei sie, da sie gerade die Gelegenheit dazu hatten, zusätzliche hochdichte
Strahlungsschutzziegel aus Kunststoff mit einbauten. Eine geplante Aufwertung der Stationssoftware wurde bis nach dem Außeneinsatz
am 20. Februar zurückgestellt, um den Softwareingenieuren am Boden die Möglichkeit zu
geben, eine letzte Testreihe durchzuführen, um alle Aspekte der neuen Softwareversion
auf einwandfreie Funktion zu prüfen. Die neue Software bereitet die Rechnersysteme der
Station auf die Ankunft der Trägerstruktur und anderer Komponenten vor, die mit STS-110
und weiteren zukünftigen Flügen zur Station geliefert werden. Quelle: ISS-Statusreport der NASA |