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Artikel 29. September 2008
Auftrag ausgeführt - ATV auch in Zukunft auf Erfolgskurs
Mission JULES VERNE endet in einem Feuerwerk über dem Südpazifik

JULES VERNE bricht auseinander
Oben: Dieses Photo vom auseinanderbrechenden ATV JULES VERNE wurde von einem DC-8 Beobachtungsflugzeug über dem Südpazifik geschossen, das den Wiedereintritt des ersten europäischen ISS-Versorgungsraumfahrzeugs verfolgen sollte. (Photo: ESA)
Das erste von Europa entwickelte Automatische Transferfahrzeug (ATV) JULES VERNE, hat heute seine sechsmonatige Logistikmission zur ISS perfekt zum Abschluss gebracht, als es planmäßig beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühte. Nachdem es zum Verlassen seiner Umlaufbahn mit einer letzten Zündung der Triebwerke um 14:58 Uhr MESZ seine Geschwindigkeit auf 70 m/s drosselte, drang das ATV um 15:31Uhr in einer Höhe von 120 km in die obere Erdatmosphäre ein. 75 km über der Erde brach es schließlich auseinander, und die Trümmerteile fielen etwa 12 Minuten später über einem menschenleeren Gebiet in den Südpazifik.

Mit seinem gelungenen Jungfernflug hat sich das ATV als unverzichtbare Größe im Frachttransport zur ISS etabliert: Nach seinem Start am 9. März mit einer Ariane-5 vom europäischen Raumflughafen in Französisch-Guayana aus brachte es 6 Tonnen Fracht zur Internationalen Raumstation, an der es fünf Monate lang angedockt blieb. An Bord des ATV waren Treibstoff zur Anhebung der Bahnhöhe und zum Betrieb der ISS, Wasser, Sauerstoff und 1,3 Tonnen Trockenfracht, darunter Nahrungsmittel, Kleidung, Ersatzteile und anderes Gepäck. Im Laufe seiner Mission konnte das ATV seine gesamte Funktionspalette vorführen: vom automatischen Anflug und Anlegen über vier Manöver zur Bahnanhebung der ISS, um deren durch die Restatmosphäre verursachtes Absinken auszugleichen, die Lageregelung der ISS, die Durchführung eines Ausweichmanövers, nachdem Überreste eines ausgedienten Satelliten in die Nähe der Raumstation geraten waren, bis hin zu seiner letzten Flugetappe mit der Entsorgung von 2,5 Tonnen Stationsabfall.

"Diese Mission ist der krönende Abschluss eines historischen Jahres für die bemannte Raumfahrt der Europäischen Weltraumorganisation", verkündete Simonetta Di Pippo, ESA-Direktorin für Bemannte Raumfahrt. "Zusammen mit dem COLUMBUS-Labor hat das ATV ganz klar gezeigt, wie weit die europäischen Kompetenzen beim Bau, Start und Betrieb von Weltrauminfrastrukturen heute sind. Dies ist ein weiterer Schritt für Europa im Hinblick auf seine Kapazitäten, Fracht und Astronauten in den Weltraum und wieder zur Erde zurück zu befördern und ein Beitrag zu den weltweiten Planungen, die bemannte Raumfahrt von der ISS aus startklar für künftige Explorationsvorhaben zu machen."

Nach seiner Abkopplung von der ISS am 5. September führte das ATV zunächst 23 Tage lang mehrere Flugmanöver durch, um der ISS planmäßig in einer tieferen Position hinterherzufliegen. In dieser Konfiguration konnte sein Wiedereintritt in die Erdatmosphäre von der Raumstation und von zwei besonders ausgerüsteten, im Wiedereintrittsbereich über dem Südpazifik patrouillierenden Überwachungsflugzeugen aus beobachtet und aufgenommen werden. Mit diesen Daten wird anschließend überprüft, ob das ATV auch wie in den Computersimulationen vorhergesagt auseinander gebrochen ist.

"Alle Beteiligten, die zu dieser perfekten Mission beigetragen haben, verdienen unsere volle Anerkennung", so John Ellwood, ATV-Projektleiter der ESA. "Das gilt nicht nur für die Teams in der ESA und der Industrie, die dieses Vorhaben verwirklicht haben, sondern auch für die Mitarbeiter im ATV-Leitzentrum und weltweit, die für den Betrieb in der Umlaufbahn wirklich ganze Arbeit geleistet haben. Dieser Raumtransporter ist nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch eine unverzichtbare Stütze für die Aufrechterhaltung des ISS-Betriebs, wenn das Space Shuttle 2010 aus dem Verkehr gezogen wird. Ich freue mich jetzt schon auf den Start des nächsten ATV, das zurzeit bei EADS Astrium in Bremen gebaut wird."

Quelle: ESA-Pressebericht PR 41-2008
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 29. September MMVIII