Artikel 16. Januar 2013 |
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ESA baut Antriebsmodul für bemanntes Erkundungsraumfahrzeug ORION
Servicemodul basiert auf Technologie des ATV - Jungfernflug des Gespanns soll im Jahr 2017 um den Mond herum gehen
Das Servicemodul, das Antriebskapazität, elektrischen Strom, Wärmeregelung, Lebenserhaltung und Betriebsstoffe für die Kapsel bereitstellt, basiert auf dem Automatischen Transferfahrzeug (ATV) der ESA, einem unbemannten Frachtertyp, der bereits drei erfolgreiche Flüge zur ISS absolviert hat. Das solarelektrisch betriebene Servicemodul soll direkt hinter der ORION-Kapsel angebracht werden, zwischen dem Hitzschild und dem Trägersystem. Die NASA wird die erforderlichen lasttragenden Befestigungselemente bereitstellen, ebenso wie das von den Raumfähren stammende Orbitalmanövriertriebwerkssystem (OMS) für den Antrieb. William Gerstenmaier, der NASA-Direktor für Raumflugoperationen am Hauptquartier der Behörde in Washington erklärte dazu, daß diese Übereinkunft vermutlich nicht zustande gekommen wäre, hätte man nicht bereits über die langjährige Erfahrung bei der Zusammenarbeit im Rahmen des ISS-Programms verfügt. Abhängig davon, wie sich die Zusammenarbeit von einem technischen Standpunkt aus entwickelt, und fortgesetzte politische und finanzielle Unterstützung vorausgesetzt, könnte die NASA und ESA auch weitere gemeinsame Flüge vereinbaren, oder abgeänderte Ziele verfolgen.
"Für mich ist der wesentiliche Teil hiervon nicht, ob wir etwas beschleunigen oder nicht, sondern wir beginnen hier eine internationale Partnerschaft jenseits der niedrigen Erdumlaufbahn, das ist der eigentliche Schlüssel", erklärte Mark Geyer, NASA's ORION-Programmleiter. Gerstenmaier stimmte zu und meinte, die Vereinbarung "erlaubt es uns, klüger innerhalb der Verträge, die wir haben, zu arbeiten, um sicherzustellen, daß wir die Daten 2017 und 2021 mit mehr Robustheit erfüllen." "Wir sollten nicht versuchen zu schauen, was die ESA beiträgt und das dann von unserem Budget abziehen. Tatsächlich bekommen wir durch die Zusammenarbeit eine bessere, robustere Konstruktion." Der frühere deutsche ESA-Astronaut Thomas Reiter, der derzeitige ESA-Direktor für bemannten Raumfahrt und Weltraumoperationen, wollte über den finanziellen Rahmen der Vereinbarung nicht in die Details gehen, erklärte aber, daß die Gesamtkosten für die ESA wohl in der Größenordnung von rund €450 Millionen liegen werden. "Dies ist ein besonderer Augenblick für die ESA", meinte er. "Wir schlagen für die ESA eine neue Seite in den transatlantischen Beziehungen auf, indem wir am Aufbau eines neuen Raumtransportsystems beteiligt sind, das den Menschen die Möglichkeit geben soll, über die niedrige Erdumlaufbahn hinaus in's All zu reisen." "Selbstverständlich bleibt die niedrige Erdumlaufbahn weiterhin ein Ziel für uns, immerhin haben wir dort eine phantastische Infrastruktur (zur Verfügung) ... Aber ein anderer Aspekt ist natürlich Menschen über die niedrige Erdumlaufbahn hinaus zu neuen Zielen zu bringen. Und diese Kooperation läßt uns dieses Unternehmen durchführen." Nach den Wünschen der Regierung Obama verfolgt die NASA einen zweigleisigen Absatz für die bemannte Raumfahrt nach der Außerdienststellung ihrer Raumfähren, die dreißig Jahre lang ihre Astronauten in's All gebracht hatten. Zum einen finanziert die Behörde einen Wettbewerb zur Entwicklung von kommerziellen bemannten Raumfahrzeugen, die Astronauten zur Internationalen Raumstation und wieder zurück bringen sollen. Zum anderen entwickelt sie die Raumkapsel ORION und das eine neue Schwerlastträgerrakete, mit denen vom Staat initiierte Flüge zu einer Reihe von Zielen im interplanetaren Raum durchgeführt werden sollen.
Die Explorations-Mission 1 (EM-1), ebenfalls unbemannt, soll im Jahr 2017 mit einer ersten Version der geplanten Trägerrakete des Weltraumstartsystems (SLS) gestartet werden. Vorläufige Pläne sehen eine einwöchige Mission in die Nähe des Mondes und wieder zurück vor. Sollte alles gut gehen, würde die erste bemannte Mission (EM-2) im Jahr 2021 mit einem weiteren Rundflug um den Mond folgen. "Zu diesem Zeitpunkt sprechen wir bei EM-1 und EM-2 vom Konzept her von einer Reise in die Nähe des Mondes", erläuterte Gerstenmaier. "Wir arbeiten aber immer noch die Details aus und überlegen, was wir letztlich bei diesen Mission machen wollen." Quelle:
Spaceflight Now
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