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Artikel 14. Dezember 2009
Neues Infrarot-Kartierungsteleskop gestartet
WISE soll den Himmel innerhalb von sechs Monaten komplett im Infraroten abphotographieren - Entdeckung von im optischen unsichtbaren Objekten erhofft

WISE
Oben: Das Weltraumteleskop WISE der NASA soll den Himmel im infraroten Licht kartographieren. (Abbildung: NASA/JPL)
Die NASA hat am Montag ein neies Weltraumobservatorium gestartet, das den Himmel im infraroten Licht nach neuen Himmelskörpern absuchen soll.

Der Weifeld-Infrarotvermessungsexplorer (WISE) hob auf der Spitze einer Delta II Trägerrakete am Montag um 15:09 Uhr MEZ vom US-Luftwaffenstützpunkt Vandenburg im US-Bundesstaat Kalifornien ab.

Der Start war ursprünglich schom für Freitag angesetzt gewesen, aber die NASA hatte den Start verschoben, um eine Fehlfunktion an einem der Steuermotoren einer Startrakete des Trägers zu beheben. Das Problem wurde gelöst und der Start erfolgte ohne weiteres Hindernis.

NASA's neues Teleskop wird mit seinen infraroten Augen, die langwelliges Licht, das vor optischen Linsen verborgen ist, sehen können, in den Himmel blicken. Das umgerechnet rund 220 Millionen Euro teure Raumfahrzeug wurde entwickelt, um den gesamten Himmel in rund sechs Monaten abzutasten und eine vollständige Himmelskarte des Universums im infraroten Licht anzufertigen.

"Das Infrarote ist wichtig für uns in der Astronomie, weil es uns zeigt, wo die kühlen Dinge im Universum sind, Dinge, die viel kühler sind, als unsere Sonne", meinte Jon Morse, der Direktor für Astrophysik bei der NASA, während einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Das Universum sieht im Infraroten ganz anders aus."

Ziele von WISE
Oben: WISE soll lichtschwache Objekte entdecken, wie nichtgezündete Sterne oder braune Zwerge. Diese zeigen sich eher im infraroten Licht, als im optischen Bereich des Spektrums. (Abbildung: NASA/JPL)
Infrarotes Licht sollte besonders nützlich sein, um neue Objekte, wie nahe Asteroiden und schwachleuchtende Sterne, sogenannte "Braune Zwerge", zu entdecken, die optischen Licht zu schwach sind, um mit normalen optischen Teleskopen entdeckt werden zu können.

"Wir werden eine Menge interessanter Asteroiden, Sterne und Galaxien entdecken", erklärte Ned Wright, der hauptverantwortliche Wissenschaftler der WISE Mission an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. "Aber ich bin sicher, das die interessantesten Dinge, die wir sehen werden, uns richtig überraschen werden."

WISE sollte besonders nützlich bei der Entdeckung von bislang unbekannten erdnahen Objekten, wie Asteroiden und Kometen sein, die eine mögliche Kollisionsgefahr für die Erde darstellen.

"Wir werden eine Menge über die Risiken in Zusammenhang mit erdnahen Objekten lernen", meinte Peter Eisenhardt, ein WISE-Projektwissenschaftler am Strahlantriebslabor (JPL) der NASA in Pasadena, Kalifornien. "Ich will das Risiko nicht überbewerten, aber man darf es genausowenig vernachlässigen. Immerhin wurden, wie wir glauben, die ganzen Dinosaurier von einem recht großen Asteroiden ausgelöscht."

WISE soll in den nächsten zwei Wochen Überprüfungen und Kalibrierungen unterzogen werden. Seinen ersten Blick auf den Himmel wird es in etwa 16 Tagen werfen, wenn die Schutzabdeckung entfernt wird. Danach wird WISE rund 5700 Bilder pro Tag vom Infraroten Himmel schießen. Das Missionsleitungsteam erklärte, es werde die ersten wissenschaftlichen Daten innerhalb eines Monats nach dem Start veröffentlichen.

"Worauf ich mich für Weihnachten dieses Jahres freue", meinte Wright, "sind W(e)ISE Daten."

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 17. Dezember 2009