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Artikel 31. Juli 2001
Beweise für Leben im Weltraum gefunden?
Bakterienklumpen in der oberen Atmosphäre entdeckt - könnte Panspermie-Theorie neuen Auftrieb geben

Ein Team internationaler Forscher berichtete am Dienstag, sie hätten etwas gefunden, das der erste Beweis für Leben jenseits unseres Planeten sein könnte -- Klumpen extraterrestrischer Bakterien in der oberen Atmosphäre der Erde.

Obwohl die Bazillen aus dem Weltraum den Bakterien auf der Erde ähnelten, meinen die Wissenschaftler, daß die Zellen in einer zu weit entfernten Ecke der Atmosphäre gefunden wurden, als das sie von der Erde stammen könnten.

"Es gibt nun einen eindeutigen Beweis für die Präsenz von lebenden Zellklumpen in Luftproben aus mehr als 41 km Höhe. Höher als die Tropopause (16 km), wohin normalerweise keine Luft aus den tieferen Schichten gelangt," erklärt Professor Chandra Wickramasinghe, ein Astronom der Universität Cardiff in Wales, in einer Stellungnahme.

Er präsentierte die Ergebnisse auf einem Treffen der Internationalen Gesellschaft für optischen Gerätebau in San Diego, Kalifornien.

Dem ersten Anschein nach handele es sich um einen Fall von Bakterienvorkommen im All, aus dem sich das Leben der Erde etabliert haben könnte," sagt die Stellungnahme.

Wickramasinghe und Wissenschaftler aus Indien sammelten die Bazillen aus Luftproben aus der Stratosphäre. Sie benutzten dafür Tiefkühlproben der Organisation für Weltraumforschung, die als Nutzlast mit Ballons von einer Startrampe in Hyderabad, Südindien, aufgestiegen sind.

Durch einen fluoreszierenden Farbstoff entdeckten die Forscher die lebenden Zellen in der Probe und vermuten aufgrund der Art ihrer Verteilung über der Höhe über der Erde, daß sie aus dem Weltraum gekommen sein müßten.

Sie schätzen, daß täglich etwa eine Drittel Tonne des biologischen Materials auf unseren Planeten herunterregne.

Bakterien aus dem All

Professor David Lloyd, Mikrobiologe an der Universität Cardiff, der die Weltraumbazillen untersucht und den Bericht mit verfaßt hat, meint, daß sie wie gewöhnliche irdische Bakterien aussähen, aber daß es keine Erklärung dafür gäbe, wie sie in diese Höhe gekommen sein könnten.

"Durch einige ungewöhnliche Ereignisse könnten die Partikel von der Erdoberfläche in eine Höhe von 40 km gebracht worden sein," meint Lloyd in einem Telefoninterview.

Die Bakterien könnten sowohl per Anhalter auf einer Rakete oder einem Satelliten ins All gelangt sein, als auch wirklich von einem anderen Planeten stammen.

"Wir haben bis jetzt weder einen Beweis für das Eine noch für das Andere," meint Lloyd. "Die wahrscheinlichste Möglichkeit ist die, daß die Bakterien von einem anderen Planeten stammen. Ich würde das gerne glauben, um jeden Preis."

Lloyd hat, bisher erfolglos, versucht die Bakterien in Kulturen zu vermehren, denkt aber, daß er bisher dafür noch nicht die richtigen Bedingungen gefunden habe.

Wickramasinghe ist überzeugt, daß die Weltraumbakterien der Panspermie-Theorie, der Theorie von der Verbreitung des Lebens im Universum durch Keime, die in der passenden Umgebung entstehen, Auftrieb geben -- was bedeuten könnte, daß das Leben möglicherweise aus dem Weltraum kommt, in Form von Keimen oder Sporen.

Sie verträten seit zwei Jahrzehnten die Ansicht, daß das irdische Leben durch Kometen auf die Erde gebracht wurde, in deren Material Mikroorganismen eingeschlossen waren, die uns so in großer Menge erreicht hätten.

Bearbeitet von Melanie Lindner.

Quelle: Space.com-Artikel ("Scientists Claim Evidence of Life in Outer Space", Patricia Reaney, Reuters)


letzte Änderung am 20. Mai MMII