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Artikel 25. Juni 2010
Wissenschaftler werfen einen Blick in die HAYABUSA-Rückkehrkapsel
Hoffnung ist groß, Asteroidenstaub zu finden, aber Wahrscheinlichkeit ist gering

HAYABUSA-

Kapsel
Oben: Die Rückkehrkapsel von HAYABUSA wird nach der erfolgreichen Bergung im australischen Sperrgebiet Woomera jetzt in einer Reinraumeinrichtung in Japan geöffnet und untersucht. (Photo: JAXA)
Wissenschaftler haben in einem Reinraum nahe Tokio vorsichtig die trommelförmige Kapsel der HAYABUSA- Mission geöffnet und damit Monate langwieriger Auswertungen begonnen, um zu bestimmen, ob die umgerechnet rund €162 Millionen teure Mission Staubkörner von einem Asteroiden mitgebracht hat.

In einer am Donnerstag veröffentlichen Presseerklärung berichtet die japanische Raumfahrtagentur JAXA, daß es rund eine Woche dauern wird, um den Behälter innerhalb der 40 cm durchmessenden Rückkehrkapsel, die am 13. Juni in der australischen Wildnis im Sperrgebiet von Woomera niedergegangen ist, zu öffnen.

Unterstützt von Vertretern der NASA öffnen die japanischen Wissenschaftler die Kapsel in einer Ultrareinraumeinrichtung am Sagamihara-Campus der JAXA nahe Tokio.

Das Raumfahrzeug wurde von Australien nach Tokio geflogen und anschließend am 18. Juni nach Sagamihara gebracht.

Eine Röntgenanalyse des Behälters zeigte laut JAXA keine Staubkornproben größer als einen Millimeter.

Schnittzeichnung der Rückkehrkapsel
Oben: Eine Schnittzeichnung der Rückkehrkapsel von HAYABUSA mit dem Probenbehälter in der Mitte. (Abbildung: JAXA/Space Science Journal)
Nach der Reinigung der Kapsel und dem Öffnen ihrer Außenhülle, maßen die Wissenschaftler eine geringe Menge an Spurengas aus dem zylindrischen Behälter, der tief im Innern der Rückkehrkapsel verborgen war.

Die Forscher hoffen, daß dieses Gas vom Asteroiden Itokawa stammt, dem Zielobjekt der siebenjährigen HAYABUSA-Mission, die nahezu 6,5 Milliarden Kilometer im Sonnensystem zurückgelegt hatte.

Die JAXA analysiert nun das Gas, um die Zusammensetzung zu bestimmen, und ob es tatsächlich auf dem Asteroiden aufgenommen wurde.

HAYABUSA hatte während seiner Untersuchung Ende 2005 zweimal auf Itokawa aufgesetzt, aber das Probensammlungssystem hatte nicht wie geplant funktioniert. Diese Fehlfunktion bedeutet, daß HAYABUSA mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine größeren Felsstücke vom Itokawa aufgelesen hat, aber die Verantwortlichen bei der JAXA hoffen dennoch, daß kleine Staubkörner in der Mikroschwerkraftsumgebung den Weg in den Probenbehälter gefunden haben.

Sobald die Kapsel geöffnet ist, werden die Wissenschaftler den Probensammler aus ihr herausnehmen und in einen angrenzenden Raum mit einem speziellen Apparat bringen, der dafür sorgen soll, daß der Behälter so wenig wie möglich irdischen Verunreinigungen ausgesetzt werden soll.

HAYABUSA

verglüht
Oben: Das HAYABUSA-Mutterschiff verglühte am 13. Juni in der oberen Erdatmosphäre über Australien, während die Rückkehrkapsel am Fallschirm dem Landegebiet entgegensank. Diese Aufnahme stammt aus einem Video, das von einem DC-8-Beobachtungsflugzeug aus gemacht wurde. (Photo: NASA/JPL-Caltech/SETI Institut/Universität von Nord Dakota)
Es könnte bis zu sechs Monate dauern, um die Proben aus dem Behälter herauszuholen. Der größte Teil des Materials wird aus mikroskopisch kleinen Körnern bestehen, die einer umfassenden Analyse unterzogen werden müssen, um klarzustellen, ob sie vom Asteroiden oder sonstwoher stammen.

Wissenschaftler planen ein Mikroskop und ein Spektrometer einzusetzen, um Größe, Ursprung und chemische Zusammensetzung der Proben zu bestimmen.

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 28. Juni MMX