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Artikel 17. Juli 2011
NASA-Raumsonde tritt in Asteroidenumlaufbahn ein
Premiere im All - DAWN soll ein Jahr lang die Vesta untersuchen

Raumsonde DAWN
Oben: DAWN's Ziel sind die Asteroiden Vesta (links) und Ceres (rechts), die die Sonde auch mithilfe seines Ionentriebwerkes anfliegt. Die Vesta hat sie jetzt am 16. Juli um 7 Uhr Morgens erreicht. (Abbildung: NASA/JPL)
Eine unbemannte NASA-Raumsonde hat heute Geschichte geschrieben, als sie in 188 Millionen km Entfernung von der Erde in eine Umlaufbahn um den riesigen Asteroiden Vesta eingeschwenkt ist. Dies ist das erste Mal, daß eine irdische Raumsonde ein Objekt im Asteroidengürtel umkreist.

Die Raumsonde DAWN bremste nach einer vierjährigen Verfolgungsjagd in die Umlaufbahn um Vesta ein und soll rund ein Jahr lang den großen Weltraumfelsen untersuchen, bevor sie zum nächsten Asteroiden weiterfliegt, der Ceres.

Die Vesta ist ein großer Asteroid, etwa von der Größe des US_Bundesstaates Arizona und ist außerdem der hellste Asteroid im Sonnensystem. Er umkreist die Sonne im sogenannten Asteroidengürtel, einer Region zwischen den Umlaufbahnen der Planeten Mars und Jupiter, in dem sich einige tausend größere Felsbrocken auf ähnlichen Umlaufbahnn um die Sonne herum bewegen.

"Heute feiern wir einen unglaublichen Meilenstein in der Erkundung [des Sonnensystems], weil ein Raumfahrzeug zum ersten mal in die Umlaufbahn eines Objektes im Hauptasteroidengürtel eingeschwenkt ist", erklärte NASA-Chef Charles Bolden in einer Stellungnahme. "DAWN's Studium des Asteroiden Vesta markiert eine größere wissenschaftliche Errungenschaft und weist uns außerdem den Weg zu zukünftigen Zielen, zu denen Menschen in den kommenden Jahren reisen werden. Präsident Obama hat die NASA angewiesen, Astronauten bis 2025 zu einem Asteroiden zu schicken und DAWN sammelt hochwichtige Daten, um diese Mission ausführen zu können."

Vesta
Oben: Bei ihrer Annäherung hat die Raumsonde DAWN dieses Photo vom Asteroiden Vesta geschossen. (Photo: NASA/JPL)
Die NASA hatte die $466 Millionen (ca. €329 Millionen ) teure Mission DAWN im Jahr 2007 gestartet, um die größten Himmelskörper im Asteroidengürtel zu erkunden. Vesta ist rund 530 km im Durchmesser, groß genug, um von den Astronomen als Protoplanet angesehen zu werden. Die Astronomen verstehen noch nicht so ganz, warum die Vesta so hell ist und hoffen, daß DAWN diese Frage und andere Rätsel der Vesta beantworten kann.

Nachdem DAWN die Vesta in nie zuvor dagewesenem Detail untersucht hat, soll sie ihr Ionen-Triebwerkssystem erneut starten, um die Umlaufbahn zu verlassen und zur Ceres weiterzufliegen, dem größten Objekt im Asteroidengürtel. Ceres wird offiziell als Zwergplanet klassifiziert, eine Kategorie von Himmelskörpern, die erst kürzlich von der Internationalen Astronomischen Vereinigung (IAU) eingeführt wurde, um Objekte, wie die Kuipergürtelobjekte Sedna, Eris und Pluto von den großen Planeten abzugrenzen. Ceres ist rund 950 km groß. Dawn soll dieses Ziel im jahr 2012 erreichen, wie die NASA verlauten ließ.

Kurz nachdem DAWN an der Vesta angekommen war, hat es eine Meldung an die Erde abgesetzt, um die NASA-Flugleittechniker im Sondenleitzentrum des Laboratoriums für Strahlantriebe über die Etablierung der stabilen Umlaufbahn zu informieren. Aber der genaue Zeitpunkt der Ankunft der Sonde ist noch nicht bekannt, wie Verantwortlich der NASA erklärten. Die Missionsleiter hatten zuvor den Ankunftszeitpunkt auf 7 Uhr morgens MESZ am Samstag abgeschätzt.

"Der Zeitpunkt von DAWN's Einfang, hing von der Masse und der Schwerkraft der Vesta ab, die bislang nur geschätzt werden konnte", erläuterten die Missionsleiter in einer Stellungnahme. "Die Masse des Asteroiden bestimmt seine Schwereanziehung."

Je massereicher die Vesta ist, um so größer ist ihre Schwerkraft. Das bedeutet, daß sie DAWN früher in die Umlaufbahn gezogen hätte, als erwartet. Ist der Asteroid dagegen nicht so massereich, wäre die Schwereanziehung geringer und DAWN hätte länger gebraucht, um in die Umlaufbahn einzuschwenken.

Missionen zu Asteroiden

DAWN am Mars
Oben: DAWN beim Vorbeiflug am Mars im Jahr 2009. (Abbildung: NASA/JPL)
Aber mal die Ankunftszeit beiseitegestellt: Die Raumsonde DAWN bahnt mit Sicherheit einen neuen Weg im All, wie die NASA-Verantwortlichen bemerkten.

Obwohl bereits mehrere Missionen der NASA, ESA und anderen Raumfahrtorganisationen Asteroiden zum Ziel hatten, hat keines dieser Ziele im Asteroidengürtel gelegen.

Im Jahr 2000 war die NASA-Raumsonde NEAR-Shoemaker in die Umlaufbahn um den Asteroiden Eros eingeschwenkt und hatte schließlich sogar auf dem Asteroiden aufgesetzt, um die Mission zu beenden. Die japanische Sonde HAYABUSA hatte versucht, eine Probe von dem Asteroiden Itokawa einzusammeln, was aber nicht so funktioniert hatte, wie es geplant war. Immerhin hatte diese Mission im letzten Jahr aber doch ein paar winzige Staubkörner zur Erde zurückbringen können.

Die Mission DAWN wurde zuerst von der NASA im Jahr 2001 abgesegnet, ein Jahr nach der Ankunft von NEAR-Shoemaker bei Eros. Aber Budgetkürzungen hatten die NASA zunächst veranlaßt, die Mission im März 2006 zu streichen, was einen Aufschrei unter den Wissenschaftlern auslöste. Die NASA setzte die Mission nur wenige Wochen später wieder auf das Programm.

Die NASA plant nun eine neue Asteroidenmission zu starten, OSIRIS-REX, die in 2016 zu einem erdnahen Asteroiden starten soll und im Jahr 2020 Proben von dem Weltraumbrocken einsammeln soll. Die Sonde soll im Jahr 2023 zur Erde zurückkehren, um die gesammelten Proben abzuliefern.

Die ESA hat im Jahr 2004 die Raumsonde ROSETTA gestartet, um im Jahr 2014 als erstes Raumfahrzeug in eine Umlaufbahn um einen Kometen einzuschwenken.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold

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letzte Änderung am 17. Juli MMXI