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Artikel 15.November 2001
ESA will 60% der ISS-Mittel einfrieren
Ungehalten über konfuse ISS-Politik der NASA - Gelder sollen erst nach konkreter Entscheidung über die Zukunft des Programms freigegeben werden

Die europäischen Regierungen bereiten sich auf einen Stop der meisten Geldmittel vor, die für die Internationale Raumstation verwendet werden sollen, bis die NASA entschieden hat, wie das Programm weitergeführt werden soll.

Die Minister, der an der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) beteiligten Staaten, haben auf ihrem Treffen am 14. und 15. November in Edinburgh, Schottland, erklärt, daß sie nichtsdestoweniger bereit seien, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, forderten die NASA aber auf, den ihrigen ebenfalls nachzukommen.


Links: Ministerin Edelgard Bulmahn (rechts) , die dem Treffen des ESA-Ministerrates vorsaß und Antonio Rodota, der Generaldirektor der ESA auf der abschließenden Pressekonferenz am 15. November in Edinburgh. (Photo: ESA)

Die deutsche Ministerin für Bildung, Forschung und Wissenschaft, Edelgard Bulmahn, erklärte dazu auf einer Pressekonferenz am 14. Nov., am Ende des ersten Tages des Arbeitstreffens, daß man einen Teil des Budgets sperre, um Zeit zu bekommen, auf die Entscheidungen aus den USA, die für Anfang bis Mitte nächsten Jahres erwartet werden, reagieren zu können. Man sei mit einer besonderen Situation in den Vereinigten Staaten konfrontiert worden.

Bulmahn, die dem Treffen vorsitzt, sagte, daß die ESA-Minister dazu neigten, 60 Prozenz der Investitionsmittel, die sie für die Nutzung der Raumstation vorgesehen hatten, einzufrieren, bis die Situation in den USA klarer werde.

Die NASA, die sich mit einer Budgetlücke konfrontiert sieht, wägt mehrere verschiedene Optionen ab, mit dem Bau und der Nutzung der internationalen Raumstation fortzufahren, dabei den Zeitrahmen zu vergrößern und deutlich weniger Astronauten und Forschungskapazitäten auf der Station einzusetzten, als ursprünglich geplant war. Eine Beraterkommission der NASA hatte erst kürzlich vorgeschlagen, daß die Besatzungsstärke der ISS vorerst auf drei statt sieben Raumfahrer begrenzt  und der Start des europäischen Labors COLUMBUS um ein Jahr verschoben werden solle, um innerhalb des Budgetrahmens zu bleiben.

Auf der Tagesordnung der ESA-Minister in Edinburgh stand unter anderem, ob €965,9 Millionen zwischen 2002 und 2006 für den Ausbau der Raumstation ausgegeben werden. Es sind diese Gelder, und möglicherweise noch andere, die teilweise eingefroren werden, bis die NASA eine Entscheidung über den Fortgang des Stationsprogramms trifft.

Antonio Rodota, der Generaldirektor der ESA, sagte während eines Gesprächs gegenüber der Presse, daß eine Sperrung der Gelder nicht das gesamte europäische Raumstationsprogramm gefährde. Die Gelder könnten in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres wieder freigegeben werden, sobald eine endgültige Entscheidung bei der NASA  getroffen worden sei.

Die NASA hat bislang zu der Position der ESA keine Stellung bezogen.

NASA-Sprecher Bob Jacobs ließ dazu verlauten, daß man damit warten werde, bis die ESA ihr Ministertreffen beendet habe und ihre Entscheidungen der NASA mitgeteilt habe.

Das Treffen endete am 15. November.
 
Quelle: ESA


letzte Änderung am 27. Dezember MMI